1/07/2008

Mr. President in Israel

Der Amerikanische Präsident kommt, Yaakov Lozowick macht Urlaub. Das ist mit Sicherheit eine kluge Entscheidung, denn in Jerusalem wird es eng, während George W. zu Besuch ist. Von all dem Gerede über Sicherheitsvorkehrungen einmal abgesehen: Es handelt sich um einen der wichtigsten diplomatischen Anlässe seit langem. Die US-Regierung hat nämlich mit dem NIE-Bericht großen Schaden angerichtet, indem sie jegliche Aussicht auf eine US-Intervention im Iran verbaut hat. Die iranischen Raketen zielen auf den jüdischen Staat, und demnächst werden die Mullahs ihre Geschosse wohl mit Nuklearsprengköpfen bestücken. Das kann man in Israel natürlich nicht zulassen und da die Vereinigten Staaten die militärische Option mit dem Geheimdienstbericht ausgeschlossen haben, wird es wohl der israelischen Luftwaffe vorbehalten bleiben, die iranischen Atomanlagen zu bombardieren.

Genau das soll nun in Jerusalem verhandelt werden und die Israelis legen sich mächtig ins Zeug, Georgie Boy die Flausen aus dem Kopf zu treiben. Ein möglicher Militärschlag gegen den Iran sollte die Unterstützung der USA haben und es ist zu hoffen, dass es in Jerusalem gelingt den Präsidenten dazu zu bringen, den Blankoschein für eine solche zu unterzeichnen. Eine Person, die Mr. President davon überzeugen möchte, dass ein israelischer Militärschlag gegen die Atomanlagen der Mullahs angebracht sein könnte, ist Ehud Barack:
Ehud Barak, the defence minister, is said to want to convince him [George W. Bush] that an Israeli military strike against uranium enrichment facilities in Iran would be feasible if diplomatic efforts failed to halt nuclear operations. A range of military options has been prepared.
Auch die israelischen Nachrichtendienste werden ihre Ergebnisse vorlegen und es sieht ganz so aus, als seien sie besser informiert, als ihre Amerikanischen Kollegen:
Israeli intelligence is understood to agree that the project was halted around the time of America’s invasion of Iraq, but has “rock solid” information that it has since started up again.

While security officials are reluctant to reveal all their intelligence, fearing that leaks could jeopardise the element of surprise in any future attack, they are expected to present the president with fresh details of Iran’s enrichment of uranium - which could be used for civil or military purposes - and the development of missiles that could carry nuclear warheads.

Welche Bedrohung der Iran tatsächlich darstellt, machte Avi Dichter im Vorfeld des Präsidentenbesuchs deutlich, als er darauf hinwies, dass die Mullahs nicht nur die Absicht haben Israel "von der Landkarte zu wischen", sondern auch dabei sind Raketen zu entwickeln, die bis nach Europa reichen:

In an exclusive interview, Avi Dichter, the Israeli minister of public security, warned that Iran was developing missiles with a range of more than 1,250 miles.

"Iran is a big, strong rich country, and that competition in leading the Muslim world is well-known to all Arab and Muslim countries," he said.

"Once you can reach with your missile double the distance between Iran and Israel, it means there is some farther target. Is it Egypt? Libya? Saudi Arabia? A European country?"

All das klingt komplett absurd, weil Georgie Boy eigentlich wissen sollte, was man ihm in Israel erklären wird: Die USA können es sich ebenso wenig leisten, dass der Iran an Atomwaffen gelangt, wie die im Friedenstaumel schwelgenden Europäer, die bald mit ein paar nukleare Bomben in Griechenland konfrontiert sein könnten. Und wenn sie das jetzt nicht begriffen haben, werden auch die Überredungskünste der Israelis auf taube Ohren stoßen. Allerdings kann niemand so wirklich wissen, was in Jerusalem hinter verschlossenen Türen besprochen wird und so bleibt immer noch eine kleine Hoffnung, dass die USA Israel im Kampf gegen einen atomaren Iran unterstützen. Im Amerikanischen Interesse liegt das auf jedem Fall.

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