12/10/2007

Friedenstratsch aus Teheran

Über die Delegation des EU-Parlaments, die sich in den Iran aufgemacht hat, erfährt man relativ wenig. Lediglich Tobias Pflüger war blöde genug, mit dem Besuch bei den Mullahs im Voraus zu prahlen. Bei den anderen Abgeordneten, würde professionelles Schweigen herrschen, hätte nicht auch Angelika Beer, die Vorsitzende der Delegation, auf ihrer Homepage auf den Besuch in Teheran hingewiesen:
Nach Informationen der US-Geheimdienste hat der Iran sein Nuklearwaffen-Programm lange eingestellt. Angelika Beer, Präsidentin der Iran-Delegation des Europäischen Parlaments, sagte dem rbb Inforadio: „Das heißt, es gibt keine realen Grundlagen für Sanktionen“ Angelika Beer wird am Donnerstag nach Teheran reisen.
Das Motto der europäischen Delegation ist also: Keine Sanktionen, aber viel reden.

Während man sich beim Pressedienst des EU-Parlaments in Schweigen darüber hüllt, was die Abgeordneten in Teheran so alles besprechen, berichten die iranischen Propagandaagenturen ganz unverhohlen über das Treffen

Aus PressTV lässt sich entnehmen, dass die Mullahs den Besuch der Delegation zu schätzen wussten und sich herzlich für die Hilfe aus Europa bedankten:
Foreign Minister Manouchehr Mottaki has praised the European Union's acknowledgement of Iran's right to peaceful nuclear technology.

During his meeting with the chairwoman of the EU Parliamentary delegation for relations with Iran Angelika Beer, Mottaki praised EU efforts to withdraw Iran's nuclear dossier from the Security Council.

He noted the recently declassified report by US intelligence agencies expressing hope that the assessment would encourage Washington to adopt a truthful approach toward Iran's nuclear case.

“Iran has and will continue to pursue its nuclear activities within the frameworks of the International Atomic Energy Agency,” said Mottaki.

He called on European countries to not allow the interests of certain countries jeopardize their economic opportunities in Iran.
Diese Worte gefielen Angelika Beer so gut, dass sie gleich weitere Unterstützung ankündigte:
Angelika Beer for her part voiced the EU's support for Iran's right to peaceful nuclear technology adding that dialogue was the only proper solution to Tehran's nuclear standoff with the West.
Sie hätte auch sagen können: "Wenn der Iran seine Atomwaffen nicht benutzt, dann helfen wir ihm beim Bauen der Dinger!"

Aber so deutlich sind europäische Politiker nur selten und in den meisten Fällen dann, wenn es darum geht, die USA anzugreifen. Und was könnte es für einen besseren Ort für ein bisschen unqualifiziertes Geschwätz gegen Amerika geben, als das iranische Parlament?
Beer, who was speaking in a joint press conference with Head of the Foreign Relations Committee of Majlis National Security and Foreign Policy Commission, Mahmoud Mohammadi said that the US NIE report removed any chance for military action.

Beer said the US President George W. Bush should accept the NIE report.

She stressed, "The report explicitly says, Iran's nuclear program is peaceful in nature." She said the sanctions against Iran are based on claims that the nuclear program was geared towards developing weapons and since the report of the US intelligence agencies rejects the military nature of Iran's nuclear program, the way is now open to remove the fever on the issue through dialogue.

Frau Beer hat den Bericht von dem sie hier spricht offenbar nicht gelesen. Aber egal, die Hauptsache der Iran kann friedlich an seinen Bomben basteln, während Frau Beer sich wie ein Schneekönig darüber freut, einen Krieg der USA verhindert zu haben. Das geht selbstverständlich nur so lange, bis man in Teheran anfängt, die friedlichen Atombomben an Terroristen weiterzureichen oder sich eben dazu entschließt, selbst mit den Dingern durch die Gegend zu werfen. In diesem Fall können zumindest Frau Beer und die anderen Mitglieder der EU-Delegation darauf hoffen, zum entsprechenden Zeitpunkt bei ihren guten Freunden aus Teheran zu Besuch zu sein. So lange sie keinen Alkohol trinken, nicht schwul sind, die richtigen Klamotten tragen und nicht auf die Idee kommen, sich für die Rechte der Frau einzusetzen, dürfte es ihnen dort gut gehen.

Von den Abgeordneten aus Deutschland beteiligen sich fünf von insgesamt 34 an der Delegation für die Beziehungen zum Iran. Es handelt sich um die Abgeordneten:

Beer, Angelika - Schleswig-Holstein (GRÜNE/EFA)
Friedrich, Ingo, Dr. - Bayern (EVP-ED)
Uca, Feleknas - Niedersachsen (KVEL/NGL)
Lauk, Kurt Joachim, Dr. - Baden-Württemberg (EVP-ED)
Gahler, Michael - Hessen (EVP-ED)

Der Nachrichtendienst von Wind in the Wires hat in diesem Fall versagt. Bisher sind noch keine Interviews mit Delegationsmitglied Pflüger eingegangen. Vermutlich ist es Pflüger gelungen alle Anrufer mit seinem Geschwätz so zu verwirren, dass sie in eine Nervenheilanstalt eingewiesen werden mussten.

2 comments:

Anonymous said...

And what do you think of Obadiah Shoher's arguments against the peace process ( samsonblinded.org/blog/we-need-a-respite-from-peace.htm )?

Leonard Zelig said...

I totally agree to what he writes concerning the situation between Israel and the Palestinians. But I don't go with his generalizations that a peace process isn't applicable to every situation and that you always need a crushing defeat. For example Israel defeated her enemies in 1967 and there still isn't peace...