2/28/2009

Krieg der Ideen mal anders

Antiterrorkampf in Saudi-Arabien:
Only one in ten terrorists return to the Al-Qaeda terror network after completing re-education programmes in prison, a senior Saudi Arabian official has claimed. General Mansur Bin Sultan al-Turki, spokesman for the interior ministry, discussed the rate with the Arab daily, al-Quds al-Arabi.

[...]

Saudi security officials have praised the methods used by the prisons in the country and their efforts to also force the prisoners to memorise Islam's holy book, Koran.
Man erklärt den Jungs von Al Qaeda einfach, dass sie Recht haben: Die Ungläubigen sind Schweine, der Koran ist Geil und Frauen müssen in den Schleier. Nur Suicide-Bombing in Saudi-Arabien, soetwas macht der "wahre Muslim" nicht.

Anmerkung:
Einen ganz anderen Artikel über den Erfolg das saudische Antiterrorprogramms kann man hier lesen.

2/22/2009

Einige Bemerkungen über die Iran-Politik Obamas

Bisher habe ich mich nicht über Obama geäußert. Als Nicht-US-Bürger hatte ich ohnehin keinen Einfluss auf die Wahlen und was eine Beurteilung des neuen Präsidenten angeht, ist man auf der sicheren Seite wenn man sich erst dann über seine Politik beschwert, wenn es jenseits von leerem Gerede etwas gibt worüber man sich ärgern kann. Da die unangenehmen Meldungen aus Washington zunehmen, kann ich mich nun guten Gewissens aus dem Fenster lehnen und schimpfen:

Die Vereinigten Staaten befinden sich auf dem besten Weg zur Appeasementpolitik gegenüber dem Iran. Als Mr. President der Meinung war, den Mullahs die Hand entgegenstrecken zu müssen, konnte man sich noch darauf verlassen, dass man in Teheran den Mittelfinger erheben würde. So falsch dieses Signal aus Washington auch gewesen sein mag: es war einfach davon ausgehen, dass es sich um einen Schritt handelt, der von niemandem ernst genommen wird.

Anders sieht es mit der Politik der neuen US-Administration gegenüber Syrien aus. Im Gegensatz zum Iran, wo man sich - zumindest in der Öffentlichkeit - bisher auf schöne Worte beschränkt hat, werden die Sanktionen gegen das Assad-Regime nach und nach aufgehoben. Soetwas beginnt selbstverständlich mit ganz harmlosen Schritten, wie dem Verkauf von zivilen Flugzeugen und dem Transfer von Spendengeldern für krebskranke Kinder, läuft im Endeffekt aber auf die Kollaboration mit einem Regime hinaus, das nach Kräften chemische Waffen produziert, vermutlich weil der Versuch an Atomwaffen zu gelangen vor kurzem von Israel unterbunden wurde. Dass Obama plant auch militärische mit Syrien zusammenzuarbeiten wird zumindest schon angekündigt.

Im besten Falle ist all dies ein Versuch, das Baath-Regime aus der Allianz mit dem Iran herauszulösen. Dass dies aber gelingen soll, indem man dem engsten Verbündeten der Mullahs militärische Hilfe in Aussicht stellt, ist mehr als fraglich. Viel wahrscheinlicher ist es, dass syrische Waffen früher oder später auf dem ein oder anderen Wege gegen Israel eingesetzt werden und am Ende auch gegen US-Soldaten. Dass die amerikanische Armee im Irak Al-Qaeda-Kämpfern gegenübersteht, denen die Einreise über Syrien ermöglicht wurde, ist schließlich kein Geheimnis.

Aber auch mit dem Iran ist man auf jedem Fall dann bereit zusammenzuarbeiten, wenn die Kooperation im Rahmen der UN stattfindet. Die zweite UN-Antirassismuskonferenz in Durban, die zu einer noch schlimmeren antisemitischen Hassveranstaltung zu werden droht als ihr Vorgänger, wird unter Beteiligung der USA vorbereitet. Dass die Ausrichtung der mittlerweile unter iranischer Führung veranstalteten Konferenz durch die amerikanische Mitarbeit verändert werden könnte ist zweifelhaft. Im Gegenteil: die US-Beteiligung verleiht dieser Veranstaltung nur noch größere Legitimität als sie es ohnehin bereits besitzt. Beängstigend ist es allemal, dass die Obama-Administration nichts dagegen hat, mit einem Haufen von Antisemiten über die folgenden Punkte zu diskutieren:
  • the "law of return" - the core of the self-determination of the Jewish people or Zionism - is racist
  • Israel is guilty of crimes against humanity and "a contemporary form of apartheid"
  • Israel's security fence is a "segregation wall"
  • a provision condemning Israel's actions in Gaza
  • while Israel is repeatedly condemned, not one of the other 191 UN states is mentioned
  • a proposal to delete reference to the numbers of Jews murdered in the Holocaust - on the grounds that it is questionable
  • a claim that "religions" - as opposed to individuals - can be "defamed"
  • provisions curtailing free speech - "abuse of freedom of expression"
  • efforts to limit and govern the media by "a code of ethical conduct"
  • creation of a hierarchy of victims, with Muslim minorities on top - "most disturbing phenomenon is the intellectual and ideological validation of Islamophobia"
  • efforts to trump universal rights and freedoms by references to cultural diversity, "cultural particularities," religious and cultural "identities"
  • undermining counterterrorism activities by alleging they increase racism
  • challenges to any responsibility for the trans-Saharan slave trade and the slave trade in the Indian Ocean
  • introducing "anti-Arabism" as intolerance against a religious minority
  • attempting to introduce laws against "projecting negative, insulting and derogatory images of religions and religious personalities"
  • calls for new laws endangering rights and freedoms, such as, laws on "respect for human rights and reputation, public morals, and incitement to racial and religious hatred and freedom of expression"
Als ob das nicht ausreichen würde, hat die neuste US-Diplomatieoffensive im Gazastreifen den Grundsatz, nicht mit Terroristen zu verhandeln, nun endgültig über Bord geworfen. Eine gemeinsame Regierung von Hamas und Fatah wurde dieses Wochenende von der US-Regierung befürwortet.

Das sind beängstigende Signale, die alle darauf hinauslaufen, dass man sich in Washington weder am Terrorismus der Hamas, noch am geheimen Krieg der Syrer gegen Israel und die USA stört. Was auch immer die Obama-Administration bringen mag: Der Beginn der Amtszeit des neuen Präsidenten lässt das schlimmste befürchten.

Nachtrag:
Ich sehe gerade, dass beim Wadi-Blog eine ähnliche Meinung vertreten wird. Über die Feststellung, dass die Obama-Administration sich für eine Fatah-Hamas-Regierung einsetze weil eine solche die Stabilität in der Region fördere, heißt es dort: "Ihr Zauberwort: Stability. Nicht Demokratie, nicht Wandel, nicht Freiheit, nichts davon, nein Stabilitaet, um jeden Preis mit jedem. Nur: das funktioniert nicht. Ein paar tausend oder hunderttausend Tote spaeter - von all den verpassten Chancen nicht zu reden - werden auch sie es einsehen, nur eben einmal mehr zu spaet. Es scheint wirklich ganz so, als gestalte sich die Nahostpolitik Obamas noch schlimmer, als selbst Pessimisten befuerchtet haben."
Und auch von den Vorbereitungen für Durban II hört man neues: "Durban II draft document 'getting worse'".

2/11/2009

Übersetzungsfehler

Immer wieder sieht man solche Bilder. Und auf denen kann man erkennen, wie genau im Iran übersetzt wird. Ganz oben auf der Fahne steht vermutlich ein persischer Schriftzug, der nicht mehr zu erkennen ist. Darunter dann die arabische Übersetzung: al-Maut li-Israel. Und das heisst nicht etwa "down with Israel", wie man es der englischen Schriftzug nahelegt, sondern "Tod Israel!" Das macht nun nicht wirklich einen Unterschied, denn gemeint ist ja dasselbe, aber beachtlich ist es trotzdem, denn soetwas wird seit der Islamischen Revolution betrieben. Als Klolektüre führe ich mir gerade einen Band mit iranischen Propagandabildchen zu Gemüte, in dem alle möglichen Plakate und Wandmalereien aus der Revolutionszeit versammelt sind. Dort findet sich bereits derselbe "Übersetzungsfehler". Und irgendwie ist es ja auch bemerkenswert, dass solche falschen Übersetzungen im Iran immer wieder auftauchen. Hier zum Beispiel bei einer Demonstration in Teheran im September des letzten Jahres. "Mark bar Israel" ist persisch für "Tod Israel":



Man fragt sich, was das ganze soll. Während die Mullahs ihre antisemitischen Drohgebärden ganz offen in alle Welt hinausposaunen, hält man sich auf solchen Plakaten mit einem Mal zurück. Könnte es vielleicht sein, dass man im Iran einfach das Englische nicht beherrscht?

Fotos via Gateway Pundit.

2/03/2009

Hobsbawm und die junge Welt

Dass die junge Welt - ein Kampfblatt der radikalen Linken, das nach der ehemaligen Reichszeitschrift der Hitlerjugend benannt ist - ein antisemitisches Propagandablättchen ist, in dem sich Judenfeinde nach belieben austoben können, ist hinreichend bekannt. Ich halte es für absurd, wenn Leute diese Zeitung regelmässig lesen um bestätigt zu bekommen, was ohnehin jeder weiß: Der Antisemitismus in der Linken unterscheidet sich nicht allzu sehr von dem, was für gewöhnlich von der NPD kommt. In der Regel lohnt es sich nur dann einen Blick in die junge Welt zu werfen, wenn dort Leute schreiben, deren Niveau eigentlich über dem judenfeindlichen Alltagsgeplapper der linken Freunde von Al Qaeda liegt.

In der heutigen Ausgabe der jungen Welt findet sich unter der Überschrift "Schlecht für die Juden" ein Artikel von Eric Hobsbawm, in dem dieser behauptet, der israelische Verteidigungskrieg in Gaza "befördert den Antisemitismus in der Welt". Der Mann ist mit Sicherheit nicht dumm und meist ist es sogar erhellend, sich die Ansichten des marxistischen Historikers zu Gemüte zu führen - allerdings gleitet er immer dann ins Ressentiment ab, wenn er sich über den israelischen Staat äußert und so verwundert es dann auch nicht weiter, dass sein Elaborat in der jungen Welt genau den richtigen Platz für eine Veröffentlichung gefunden hat, denn dort ist man seit jeher der Meinung, dass die Juden selbst am Antisemitismus schuld seien.

Die Krieg in Gaza, schreibt Hobsbawm, "ist offensichtlich schlecht für die 5,5 Millionen Juden, die in Israel und in den seit 1967 besetzten Gebieten leben. Ihre Sicherheit wird durch militärische Aktionen gefährdet, die israelische Regierungen in Gaza und im Libanon unternehmen. Solche Aktionen zeigen deren Unfähigkeit, die erklärten Ziele zu erreichen, und verewigen und intensivieren Israels Isolation im feindlichen Nahen Osten." Für den sonst so nüchternen Historiker sind es nicht die Raketen der Hamas, die das Leben der israelischen Staatsbürger gefährden, sondern die Reaktion der Israelis auf diese Angriffe der Hamas. Würde Hobsbawm nicht in London sondern in Sderot leben, würde er die Dinge vielleicht anders sehen.

Bemerkenswert ist jedoch vor allem die folgende Passage:
Ebenso wie der Libanon-Krieg im Jahre 2006 hat der Gaza-Krieg Israels Zukunftsaussichten verdüstert. Er hat auch die Aussicht für die neun Millionen Juden verdüstert, die in der Diaspora leben. Reden wir nicht um den heißen Brei herum: Kritik an Israel bedeutet nicht unbedingt Antisemitismus, aber Israels Regierungshandlungen rufen Scham unter den Juden und heute mehr Antisemitismus als alles andere hervor. Seit 1945 haben Juden, innerhalb und außerhalb Israels, enorm von dem schlechten Gewissen jener westlichen Welt gezehrt, die jüdische Einwanderung in den 1930er Jahren verweigerte, Völkermord beging oder darin versagte, ihm zu widerstehen. Wieviel von dem schlechten Gewissen, das praktisch 60 Jahre lang Antisemitismus im Westen ausgeschlossen und ein goldenes Zeitalter für die Diaspora produziert hat, ist heute übrig- geblieben?
Hobsbawm ist der Meinung, dass man Antisemitismus nicht mit dem Baseballschläger bekämpft, sondern am besten mit einem schlechten Gewissen. Der für gewöhnlich marxistische Historiker sieht den Antisemitismus als eine Art Schicksal, dem man nicht entkommen kann, es sei denn, man befördert das schlechte Gewissen der Gojim und macht sich zum schwachen und hilfsbedürftigen Opfer, das der Antisemit im Juden sehen möchte. Und das Israel dieser Rolle nicht gerecht wird, bedauert Hobsbawm ungemein:
Israel ist, wie Gaza zeigt, nicht das Opfervolk der Geschichte, auch nicht das »tapfere kleine Israel« der Jahre 1948 bis 1967, wie es der Mythos von einem David, der all seine ihn umgebenden Goliaths besiegt haben will. Israel verliert das internationale Wohlwollen so schnell wie die Vereinigten Staaten es unter George W. Bush verloren, und zwar aus ähnlichen Gründen: nationalistische Blindheit und Größenwahn militärischer Macht.
Insofern unterscheidet Hobsbawms Argumentation sich vom Antisemitismus wie er in der jungen Welt praktiziert wird. Während man sich in den Redaktionsstuben der berliner Linken vom angeblich schlechten Gewissen befreien möchte um dem Ressentiment gegen die Juden freien Lauf lassen zu können, will Hobsbawm den Zustand jüdischer Unschuld zurück damit eben auch eben jenes schlechte Gewissen mit dem er den Antisemitismus eindämmen möchte. Auch das ist dumm und bedient sich an antisemitischen Bildern, entspricht aber nicht der Linie die von den linken Judenhasser der jungen Welt vorgegeben wird.

2/01/2009

Don't negotiate with Terrorists

Wie absurd es ist mit Terroristen zu verhandeln, zeigt die jüngste Geiselnahme in Mali. Dort hat Al Qaeda vier europäische Urlauber entführt - vermutlich weil es sich bisher immer gelohnt hat, den europäischen Staaten Geld abzupressen. Dass amerikanische Touristen in Westafrika einigermassen Sicher sind hat in erster Linie etwas damit zu tun, wie die US-Regierung mit solchen Angriffen auf ihre Staatsbürger umgeht. Im Gegensatz zu den Europäern ist man in Washington nicht bereit Geld in die internationale Dschihadindustrie zu pumpen:
"Salafists are offering enormous sums of money to any terrorist group who brings them white Westerners, but with the twin conditions that they are not American nationals and they are not captured on Malian territory."

Al Qaeda was wary of provoking an armed response from the United States and did not want to anger Malian authorities, the military source said.