3/20/2008

Zum Geburtstag viel Paech

Im Jahr 1993 fragte sich Norman Paech, ob nicht vielleicht die Juden selbst am Antisemitismus schuld seien. Damals schrieb er in der Hamburger Lehrerzeitung: "Israel muss sich allerdings in der Tat fragen, ob seine Palästina-Politik nicht einem latenten Antisemitismus in Deutschland Nahrung gibt." Weil "die" Juden seitdem nicht damit aufhören wollen, sich gegen palästinensische Terroristen zur Wehr zu setzen, ist es ihnen nun auch gelungen den mittlerweile zum außenpolitischen Sprecher der Fraktion Die Linke avancierten Paech in die Hände der Hamas zu treiben. Deshalb hat die Linkspartei Norman Paech als Geburtstagsgeschenk nach Israel geschickt.

In der Tat verhalf die "Palästina-Politik" Israels dem mittlerweile gar nicht mehr latenten Antisemiten in Norman Paech immer wieder zum Ausbruch. Im Jahr 2002, als der Terror der zweiten Intifada noch auf Hochtouren lief, machte sich der hamburger Emeritus in dem linken Blättchen Ossietzky Gedanken darüber, wie man den "Krieg im Nahen Osten" beenden könnte. Wenn jemand einen Text mit dem Titel "Scharons Höllenfahrt" versieht, dann ist es nicht weiter verwunderlich, dass er zu dem folgenden Fazit kommt:
Menachem Klein von der Bar Ilan-Universität in Tel Aviv hat die Kausalität jüngst treffend erklärt, als er sagte: »Die Selbstmordattentate richten sich gegen den Aggressor. Wenn er verschwindet, werden sie ausbleiben« (Frankfurter Rundschau, 12. April 2002). Aggressor ist in den nüchternen Kategorien des Völkerrechts derjenige, der rechtswidrig fremdes Land besetzt und sich aneignet. Daher hat die UNO 1974 die PLO als legitime Befreiungsbewegung anerkannt, die sich mit Waffengewalt gegen die Besatzungsmacht wehrt. Wenn auch Palästina noch kein Staat ist, so besteht das Recht des palästinensischen Volkes weiter, sich mit Gewalt gegen die Aggression zur Wehr zu setzen. Allerdings nicht gegen Zivilisten und zivile Objekte, Attentate auf Personen sind Verbrechen ohne Rechtfertigung.
Worte sind verräterisch. Man achte darauf, dass hier nicht die Rede davon ist, dass Aggressionen abgebaut werden müssen, sondern dass ganz im Sinne von Hamas und PLO das Verschwinden des Aggressors gefordert wird. Das kommt dabei heraus, wenn ein linker Völkerrechtler Frieden in Nahost schafft: Israel löst sich in Luft auf.

Wenn ich Herr Paech eine Ohrfeige für seinen dämlichen Artikel geben würde, wäre das seine Schuld. Es ist nur recht und billig, jemanden als Aggressor zu betrachten, der dummes Zeug geschrieben hat und ich bin mir sicher, dass ich auch irgendeine Klausel im Presserecht oder irgendeinem anderen Gesetzbuch finde, mit der ich meine Ohrfeige in nüchternen Kategorien legitimieren kann. Käme ich nun auf die Idee, auch die gesamte Fraktion der Linkspartei Krankenhausreif zu prügeln, müsste ich zwar den Tadel einstecken, dass sich mein Angriff auch gegen unbeteiligte Zivilisten gerichtet hätte aber nach wie vor wäre Paech verantwortlich für die ganze Angelegenheit. Immerhin habe ich das Recht darauf mich mit Waffengewalt zu wehren. Und das Beste von allem: Um meinen Widerstand zu beenden muss Paech dem Frieden zuliebe verschwinden. Wie er das anstellt ist seine Sache. Am besten richtet er diesbezüglich eine Anfrage an Uri Geller.

Erst vor dem Hintergrund, dass der Völkerrechtler Paech meint, es sollte den jüdischen Staat gar nicht geben, läßt sich das Geschwafel über Israel und die Palästinenser verstehen, das er mittlerweile regelmäßig absondert. Israel, sagt Paech zum Beispiel, sei Schuld am Libanonkrieg des vorletzten Jahres und habe einen "illegalen Vernichtungskrieg gegen das Militär und die Bevölkerung des Libanon" geführt. Die Gründung Israels ist für ihn die große Nakba, die Katastrophe. Außerdem sei ein Boykott der Hamas "schädlich" und Israel habe das illegitime Ziel Hisbollah und Hamas zu "vernichten". Mit anderen Worten: "Die" Juden denken wie die Nazis. Dass es eigentlich Paech ist, der seine Vernichtungsphantasien in guter deutscher Manier in Euphemismen kleidet, wenn er die Rede vom "Verschwinden Israels" bemüht, tut nichts zur Sache. Die Juden sind böse und damit basta!

Für seine antiisraelische Propaganda beruft Norman Paech sich auf die üblichen Verdächtigen. So zitiert er beispielsweise John Dugard, der den palästinensischen Terror für unvermeidlich hält oder auf Ilan Pape, dessen Bücher nicht nur von jedem vernünftigen Wissenschaftler verissen wurden, sondern der auch jüngst der Nationalzeitung ein Interview (Ilan Pape zuliebe mache ich eine Ausnahme und setze im Gegensatz zu meiner üblichen Politik einen Link zu Nazis!) gab, um dort seinen wirren antiisraelischen Theorien zum Besten zu geben. Am liebsten informiert sich Paech jedoch vor Ort, das heißt in Gaza. Dort also, wo die palästinensischen Massen in Freudentaumel ausbrechen, wenn einer ihrer Terroristen jüdische Religionsstudenten in Israel ermordet.

Gerne hätte Paech sich bei seinem letzten Besuch in Israel, der im Mai 2006 stattfand, auch mit der Hamas getroffen. Diese sei, wie er gerne erklärt, ein unverzichtbarer Bestandteil der palästinensischen Gesellschaft und müsse deshalb berücksichtigt werden. Mich würde sehr interessieren, was Herr Paech über die Nazis denkt. Die waren vermutlich ebenfalls ein unverzichtbarer Bestandteil der deutschen Gesellschaft, den man eben akzeptieren musste. Weshalb aus seinem Treffen mit den Terroristen von der Hamas nichts wurde, erklärte Paech damals im Interview mit der taz:
Wir haben nur mit Mitgliedern der Fatah gesprochen. Mitglieder der Hamas konnten wir nicht treffen, da das Auswärtige Amt eine Kontaktsperre gegen sie verhängt haben. Eine Vermittlung war von daher nicht möglich.
Vielleicht kann er diese Gelegenheit nun nachholen. Anlässlich des 60. Geburtstages des jüdischen Staates schickt die deutsche Linkspartei eine Delegation nach Israel:
Monika Knoche, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Fraktion DIE LINKE und Norman Paech, außenpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE werden am Wochenende in den Nahen Osten reisen.
Monika Knoche wird als Mitglied der parlamentarischen Delegation die Kanzlerin nach Israel begleiten. Dort wird es Feierlichkeiten anlässlich der 60jährigen Staatsgründung Israels geben. Monika Knoche wird die Gedenkstätte Yad Vashem besuchen und Gespräche mit zahlreichen Nicht-Regierungsorganisationen und Friedensaktivistinnen führen.
Norman Paech wird vom 15. bis 22. März 2008 in die palästinensischen Gebiete der Westbank und in den Gaza-Streifen reisen, um sich vor Ort persönlich ein Bild von der Situation zu machen. Seine Gesprächspartner aus Politik und Gesellschaft werden unter anderem Abgeordnete der Fatah: Dr. Faisal Abu Shahla und Dr. Muhammad Hijasi, der Repräsentant des Palestinian Center for Human Rights: Jaber Wishah sowie der Leiter der internationalen palästinensischen Kampagne zur Aufhebung der Blockade von Gaza: Dr. Eyad Sarraj sein.
Happy Birthday Israel! Da es Dich nun schon 60 Jahre lang gibt, trifft sich unsere Abgeordnete Monika Knoche mit lauter Friedensaktivisten, die mit Deiner Politik nicht einverstanden sind. Und weil Dein Geburtstag ist, schicken wir auch noch den Norman Paech vorbei, denn der meint, es sollte Dich eigentlich gar nicht geben. Leider ist der gute Mann schwer beschäftigt und hat keine Zeit bei Yad Vashem vorbeizuschauen. Herr Paech möchte sich nämlich lieber mit Deinen Feinden in Gaza darüber austauschen, wie er Dich am besten zum Verschwinden bringen kann. Darüber freust Du Dich sicherlich sehr, mein liebes Israel. Alles Gute und natürlich die besten Wünsche zum Geburtstag, Deine Linkspartei.

No comments: