3/10/2008

Was folgt aus Chavez' Schimpftiraden?

In Venezuela ist wieder Alltag eingekehrt. Hugo Chavez und der equadorianische Präsident Rafael Correa haben Alvaro Uribe die Hand geschüttelt und seitdem ist wieder alles beim Alten. Die kolumbianischen Diplomaten, die Venezuela auf Anweisung von Chavez verlassen mussten, dürfen wieder zurückkehren und mit einem Mal gilt Kolumbien in Venezuela nicht mehr als "das Israel Lateinamerikas". Dennoch hat sich etwas verändert, seitdem es den kolumbianischen Streitkräften gelungen ist, den FARC-Terroristen Raul Reyes umzubringen.

Chavez hat mit seinen Schimpftiraden abermals deutlich gemacht, dass der Antisemitismus im innern Venezuelas regelrecht danach drängt, sich nach außen zu entladen: Sollte irgendwer auf die Idee kommen, den Interessen des venezuelanischen Diktators im Weg zu stehen, kann er sich sicher sein, von Chavez als jüdisch identifiziert zu werden.

Im venezuelanischen Alltag ist es gang und gäbe, dass "die" Juden als Feinde galten, die gegen das revolutionäre Paradies von Chavez intrigieren. In der Jerusalem Post erinnerte sich David Horovitz vor kurzem daran, was im venezuelanischen Fernsehentagein tagaus über den Bildschirm flimmert:
I recently watched a video of footage from a Venezuelan TV station in which a Chavez acolyte accused Jewish leaders of fomenting, leading and financing anti-government student protests and other conspiracies. "We have to be very careful about what is going on in Venezuela," the speaker declared ominously. "Those Jewish businessmen who are not involved in the conspiracy must say so."

He identified two rabbis by name, and also named a wealthy Jewish family at the heart of the purported plotting. "I am not going to be blamed for being an anti-Semite," he said... as he spouted his anti-Semitism.
Dieser Antisemitismus im Innern des Landes war von außen lange Zeit nur schwer wahrnehmbar und wird in der Regel nur dann thematisiert, wenn antisemitische Übergriffe durch den venezuelanischen Staat stattfinden. Deshalb kann die außenpolitische Allianz Venezuelas mit dem Iran auch immer wieder als Zweckbündnis verharmlost werden: Dass Chavez ein antisemitischer Diktator ist, der tatsächlich dabei ist, den Krieg gegen die Juden vorzubereiten, möchte man nicht wahr haben.

Dabei erklärt Chavez ganz offen, er würde dieselben Interessen vertreten, wie die Mullahs in Teheran. Die unzähligen Abkommen die zwischen den beiden Staaten verabschiedet wurden, richten sich ganz real gegen die USA und vor allem gegen Israel, gegen das Venezuela den Iran ja ganz offen unterstützt, wenn Chavez das vermeintliche Recht der Mullahs auf Atomenergie verteidigt.

Vor allem wurde Chavez jedoch im Krieg der Hisbollah gegen Israel aktiv gegen den jüdischen Staat. Damals Verglich er die Bombardements im Libanon mit den Massenmorden der Nationalsozialisten und bezeichnete das Vorgehen der Israelischen Luftwaffe als "Völkermord". Chavez sagte damals zum Beispiel:
"The Israeli offensive against the Palestinians and Lebanon is an aggression that we feel targets us also," he said. "It is an unjustified aggression that is being carried out in the style of Hitler, in a fascist fashion."
Solche Aussagen machten Chavez zum Führer der Antisemitischen Friedensbewegung gegen Israel und er wurde von solch unterschiedlichen Organisationen, wie den Muslimbrüdern in Ägypten und Jordanien und der englischen Respect Partei bejubelt. Vor allem waren aber die Terroristen von der Hisbollah ganz aus dem Häuschen, die mit großen Chavez-Bildchen durch Beirut marschierten.

Sobald Venezuela einen außenpolitischen Konflikt beginnt, wird Chavez auch versuchen, diese antisemitische Bewegung für sich zu nutzen, indem er den feindlichen Staat mit Israel und Judentum in Verbindung bringen wird. Das hat seine verbale Attacke gegen Kolumbien abermals deutlich gemacht.

Gleichzeitig wurde durch die sichergestellten Dolumente auf dem Computer des FARC Guerrilleros Reyes einiges darüber bekannt, welche Verbindungen Chavez zu den Terroristen in den kolumbianischen Wäldern besitzt.
The more significant revelation is the relationship between the FARC and Mr. Chávez, Mr. Correa, Mr. Morales and Mr. Ortega. All four, it turns out, support FARC violence and treachery against Mr. Uribe.

According to the documents, Mr. Chávez's friendship with the FARC dates back at least as far as 1992, when he was in jail for an attempted coup d'etat in Venezuela and the FARC sent him $150,000. Now he is returning the favor, by financing the terrorist group with perhaps as much as $300 million. But money is the least important of the Chávez gifts. He is also using his presidential credentials on behalf of the FARC.
Damit diskreditiert sich nicht nur Chavez als ein Diktator, der Guerrilleros in anderen Staaten finanziert, sondern auch die FARC diskreditiert sich als eine Organisation, die mit Antisemiten zusammenarbeitet. Einmal abgesehen davon, dass mir Rebellentypen, die sich mit Maschinengewehren in irgendwelchen Wäldern verschanzen um Touristen zu entführen ohnehin ersteinmal suspekt sind, wäre mir über Antisemitismus in der FARC bisher nichts bekannt gewesen. Aber offenbar ist sie enger mit der antiisraelischen und antiamerikanischen Achse Iran-Venezuela verbunden, als bisher angenommen. Und dass die FARC sich selbst als Teil der antisemitischen Internationale sieht, machen ihre Liebesbriefe an Ghadafi in Lybien deutlich:
The documents, whose authenticity was confirmed by two senior Colombian officials, also include a 2000 letter to Libyan leader Moammar Gadhafi asking for a $100 million loan so the rebels could buy weapons including surface-to-air missiles.
Auch wenn in Venezuela wieder Ruhe eingekehrt ist: Die Gefahr, die von Chavez ausgeht ist nicht verschwunden. Im Gegenteil sind mit den Dokumenten, die von den kolumbianischen Sicherheitskräften veröffentlicht wurden, neue Beweise dafür aufgetaucht, wie eng die Ereignisse in Lateinamerika mit Chavez verknüpft sind. Und da der Mann mit seinen Schimpftiraden gegen Israel und die Juden ein weiteres Mal deutlich gemacht hat, wessen Geistes Kind er ist, kann mit Sicherheit davon ausgegangen werden, dass es nicht das letzte Mal war, dass der venezuelanische Diktator Ärger gemacht hat. Hugo Chavez ist brandgefährlich und es wäre zu wünschen, dass auch seinem Regime endlich der garaus gemacht wird.

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