12/02/2007

Irans willige Helfer: Ali Fathollah-Nejad

Auf den Seiten von Online Reports darf der "deutsch-iranische Politologe" Ali Fathollah-Nejad erklären, weshalb das "Säbelrasseln der US-Neokonservativen" zu einem "Flächenbrand" führen wird.

Der gute Mann leidet an Realitätsverlust.

Als erstes erklärt er, die Bedrohung bestehe nicht darin, dass die Mullahs in Teheran an Atombomben gelangen könnten, sondern in Kriegsplanungen seitens der USA:
Wie wahrscheinlich ist ein amerikanischer Militärschlag gegen den Iran? Und wie nah ist die Bush-Regierung dran, den Befehl zum Marsch auf den Iran zu erteilen? Die Fragen richtete der amerikanische Fernsehsender CNN Mitte September 2006 an Sam Gardiner, einem pensionierten US-Luftwaffen-Colonel und ausgewiesenen Professor für Militärstrategie. Der Offizier nahm kein Blatt vor den Mund: "Den Befehl gibt es bereits. Tatsächlich führen wir im Iran seit mindestens 18 Monaten militärische Operationen durch. Die Beweise dafür sind überwältigend."
Dass sich der iranische Staat seit 1979 die Parole "Death to America" auf die Fahne geschrieben hat, dass schiitische Terroristen im Irak unterstützt werden und die Hizbullah ohne das Einverständnis Teherans keinen Krieg gegen Israel hätte beginnen können, wird einfach außer Acht gelassen. Nur wenn man unter den Tisch fallen lässt, dass Ahmadinedjad regelmäßig zur Zerstörung Israels aufruft und dabei ist, Atomwaffen zu entwickeln, gelingt es, sich die Zeit mit Angst vor "neokonservativem Säbelrasseln" und "militärischen Operationen" im Iran zu vertreiben.

Dass der Iran den Terror finanziert, sei jedoch eine Lüge, die jeder Grundlage entbehre. Ein Argument braucht man für eine solche Behauptung nicht anzuführen, denn dass die Mullahs friedliebend seien bedarf keines Beweises:
Vor dem Hintergrund zahlreich laufender verdeckter US-Militäraktionen im Iran und dem Abschluss von Kriegsvorbereitungen mit grossem Truppenaufmarsch im Persischen Golf, ist der Ausbruch des Zweiten Neokonservativen Krieges nur noch vom Abnicken des Präsidenten abhängig. Weshalb? Weil es der Kongress nicht schaffte, eine Erweiterung des amerikanischen Kriegsabenteuers auf Iran von seiner Zustimmung abhängig zu machen. Stattdessen wurden dem Iran über ein neues Gesetz terroristische Aktivitäten im Irak plus das Streben nach Massenvernichtungswaffen vorgeworfen. Folge: Eine Bombardierung wird obligatorisch, sobald sie "notwendig" scheint. Und das wäre sie, wenn man die Bush-Doktrin beim Wort nimmt.
Stattdessen begnügt Fathollah-Nejad sich damit, "terroristische Aktivitäten" der USA aufzuzählen:
Während der letzten beiden Jahre gab es eine Vielzahl von Provokationen seitens amerikanischer Akteure ausserhalb und auch innerhalb Irans Grenzen. Nach einem Bericht von ABC News hat der US-Geheimdienst seit 2005 die in Pakistan beheimatete Terroristen-Gruppierung Dschondollah ("Soldaten Gottes") in der iranisch-afghanisch-pakistanischen Grenzregion zu mörderischen Aktionen innerhalb iranischen Staatsgebietes angespornt und diese dabei unterstützt. Ähnliche terroristische Aktionen wurden im iranischen Kurdengebiet und in der ölreichen Chusestan-Provinz angezettelt. Auch die Festnahme britischer Soldaten durch die iranischen Revolutionsgarden im März 2007 ist der Kategorie "Kriegsprovokationen" einzuordnen, die verschiedenen Anhaltspunkten nach von Cheneys Büro gelenkt werden.
Dass die Vereinigten Staaten geheimdienstlich gegen den Iran vorgehen, ist nicht weiter verwunderlich. Wie es jedoch möglich sein soll, von "Cheneys Büro" aus, die Inhaftierung britischer Soldaten im Iran zu inszenieren, vermag der Artikel nicht zu beantworten. Um diese absurde Behauptung zu beweisen, wird Cheney als Scharfmacher dargestellt, der vorm American Israeli Public Affairs Committee eine "Falken-Rede par excellence" hielt:
Der mit stehenden Ovationen begrüsste Vizepräsident Dick Cheney hielt eine Falken-Rede par excellence: "Wir, das amerikanische und israelische Volk, sind die Hauptziele der Terroristenbewegung, die ihrer Natur nach global ist, und ja, auch global in ihren Ambitionen. Die Führer dieser Bewegung sprechen offen und ganz spezifisch von der Errichtung eines totalitären Reiches, das den Mittleren Osten umfassen, nach Europa hineinreichen und sich bis hinüber zu den Inseln Indonesiens erstrecken soll." Cheney machte keinen Hehl aus seinem Wunsch, militärisch gegen Iran vorzugehen. So verlangte der amerikanische Vize-Präsident "moralische Klarheit, den Mut unserer Überzeugungen, eine Bereitschaft zu handeln, wenn dies erforderlich wird, und eine Ablehnung jemals jeder Form der Einschüchterung zu erliegen".
Dass Cheney beim AIPAC Beifall geerntet hat, ist Beweis genug. Da ist es egal, dass der Vizepräsident Recht hat: Chomeini sprach nicht umsonst vom großen und vom kleinen Satan, wenn es darum ging, die Feinde der Islamischen Revolution zu benennen. Israel und die USA, erklärte der Ayatollah, seien das absolute Böse und man könne nicht entscheiden, wer von beiden böser sei. Natürlich hetzt man im Iran hin und wieder auch gegen Europa, allerdings in der Regel nur dann, wenn es einen geeigneten Anlass gibt. Frankreich wurde zum Beispiel dann als Hort des Imperialismus angegriffen, als es dem Führer der Volksmujaheddin Asyl gewährte, nachdem dieser sich mit dem Islamischen Regime in Teheran verworfen hatte.

Vor allem aber stört sich Fathollah-Nejad daran, dass Dick Cheneys Büro einen Regimewechsel im Iran "durchboxen" will. Dabei gehe es dem Vizepräsidenten nicht etwa darum, der iranischen Bevölkerung einen Gefallen zu tun oder eine Bedrohung von Israel und den USA abzuwenden, sondern Grund seien "seine Kontakte zur Öl- und Militärlobby".

Die Mullahs in Teheran sind die verfolgte Unschuld. Sie würden sich "konstruktiv" verhalten, eine "Affinität zu Verhandlungen" zeigen und "Angebote" unterbreiten. Aber all das, erklärt uns Her Fathollah-Nejad, hätte keinen Sinn, weil Cheney und ein paar andere Ölgierige "Falken" die Kriegstrommeln schlagen würden:
Die Situation ist angespannter denn je. Denn jene, die auf Krieg drängen, stehen in den Korridoren der Macht - in den amerikanischen und israelischen Hauptstädten – und neuerdings auch im Pariser Elysée-Palast und wohl auch an der "10 Downing Street". Wenngleich Teheran die sich als nicht konstruktiv erwiesenen Forderungen der jüngsten UN-Sicherheitsratsresolution 1747 ablehnt – diese forderte den Iran wiederum auf, die (ihm rechtlich zugestandene) Uran-Anreicherung aufzugeben –, bleibt die iranische Affinität für Verhandlungen bestehen. Jüngstes Beispiel dafür ist Ahmadinejads Angebot, die Uran-Anreicherung zusammen mit ausländischen Firmen und Staaten wie die Schweiz durchzuführen. Aber Teheran pocht darauf, dass seine einzige Vorbedingung für Gespräche und eine friedliche Regelung erfüllt wird: Der Westen, allen voran die USA, müsse seine Vorbedingungen für einen Anreicherungsstopp fallen lassen.
Aber Cheney und seine Neokonservativen Gefolgsmänner hätten es nicht nur deshalb auf einen Krieg angelegt,weil sie sich am iranischen Öl berreichern wollen, sondern auch, weil man in den USA eine "Religiöse Pflicht zum Waffengang" verspüren würde. Im Iran verabschiedet man Fatwas, die den Gebrauch von Atomwaffen erlauben, erwartet sehnsüchtig den Mahdi und erklärt bei jeder Gelegenheit, was Allah angeblich alles wollen würde und trotzdem werden die religiösen Fanatiker nicht dort, sondern in den USA verortet - und zwar ohne, dass weiter erklärt werden müsste, über was für eine ominöse "Pflicht zum Waffengang" hier überhaupt gesprochen wird.

Stattdessen wird steif und fest behauptet, der Iran meine es nur gut und die US-Regierung sei damit beschäftigt, diese Wahrheit "von den Füssen auf den Kopf" stellen. All dies schreibt jemand, der die Wahrheit verdreht, indem er den Terror im innern des Iran "nicht zuletzt" auf "die äussere Bedrohungslage" zurückführt, ganz so als gehöre er nicht zum Wesen der Islamischen Republik und als seien an den Steinigungen, Hinrichtungen und anderen Formen der öffentlichen Folter nicht die Mullahs, sondern die Amerikaner schuld.

Tatsächlich ist Herr Fathollah-Nejad nicht einfach irgendein dahergelaufener Spinner, der seine wirren Gedanken unter die Leute bringt, sondern er ist dafür zuständig, die Propagandakampagne der Mullahs in Deutschland zu organisieren. Seine anderen Texte bekommt man nicht nur auf den Seiten der iranischen Propagandaorganisation CASMII zu lesen (zum Beispiel hier und hier), sondern er ist dort direkt für die "Vernetzung aller friedlich gesinnten Menschen" unter dem Banner der Islamischen Republik in Deutschland verantwortlich.

Vermutlich hat Fathollah-Nejad in einer Hinsicht recht: "Die führende globale (USA) und regionale Militärmacht (Israel) stünden einem Iran gegenüber, der von über 200'000 'alliierten' Truppen umzingelt ist und der Schlagkraft seiner Gegener in keiner Weise gewachsen ist."

Und damit stimmt er dann auch Dick Cheney zu, von dem bei der besagten AIPAC-Konferenz ebenfalls optimistisches zu hören war: "Wir sind in einem Krieg, dessen Beginn vom Feind bestimmt wurde. Wir kämpfen diesen Krieg nach unseren Bedingungen und wir werden die Oberhand behalten."

Update:
Die Seite, die Fathollah-Nejads Verbindung zu CASMII nachweist, ist kurz nach Veröffentlichung dieses Beitrags aus dem Netz genommen worden. Sie befand sich auf dem Portal von Ghawami.com und beinhaltete neben einer "Antikriegserklärung" der Ahmadinedjadtreuen Organisationen CASMII und NIAC eine Notiz, dass es nun an der Zeit sei, auch eine deutsche CASMII-Sektion aufzubauen. Interessierte, so hieß es dort weiter, sollten sich an Ali Fathollah-Nejad wenden. Über den Google Cache ist die Seite noch zu finden. Ansonsten ist hier eine Kopie zu finden.

Update II:
Siehe auch den hervorragenden Beitrag von Manfred Messmer.

Update III:
Zu Fathollah-Nejad siehe auch: Wie die deutsche Friedensbewegung mit den Mullahs paktiert.

1 comment:

Unknown said...

Der Typ ist im Ausland aufgewachsen und was die iranische Innenpolitik an geht schaut er wie Schwein ins Uhrwerk. er ist Lobyist von Rohani und alles was er sagt endet mit Lob für diese Menschnfresserbande der Mullahs in Teheran