1/12/2008

Irakische Justiz: Gefängnis wegen Blasphemie

Im Islam ist man pluralistisch: Die einen nehmen die Waffe in die Hand, um die Ungläubigen/ den Westen/ "die" Juden im Jihad zu ermorden, die anderen sind lediglich der Meinung, dass das Kalifat wieder hergestellt und die Sharia eingeführt werden müsse. Solche "gemäßigten" Muslime rechtfertigen den Jihad der islamischen Terroristen nur hin und wieder, finden es nicht besonders gut, wenn bei Suicide-Bombings andere Muslims ermordet werden und haben auch sonst ihre Bedenken gegenüber den Jihadisten. Allerdings sind auch sie der Meinung, zwischen Religion und Staat dürfe es keine Trennung geben.

Natürlich gibt es auch ein paar liberale Muslime, also solche, die tatsächlich davon überzeugt sind, dass der Islam in der Politik nichts zu suchen hat und sich dafür einsetzen, dass der Islam reformiert wird, damit er westlichen Gesellschaften angepasst werden kann. Allerdings sind sie in der Minderheit und bei ihren Glaubensgenossen nicht besonders beliebt, denn sie greifen Grundlagen der islamisch-theologischen Tradition an, wie zum Beispiel die Überzeugung, dass der Koran tatsächlich das Wort Allahs sei, dem man mit bedingungslosem Gehorsam zu folgen habe und in dem jede erdenkliche Wahrheit versteckt sei.

Wie erbittert liberale Muslime bekämpft werden und zwar sowohl von den Jihadisten, als auch von den "moderaten" Islamisten, wird vor allem dann deutlich, wenn Staaten, die im Westen als liberal gelten, plötzlich beginnen die barbarischsten Strafen gegen Muslime zu verhängen, die in irgendeiner Art vom islamischen Massenglauben abfallen. So war man zum Beispiel sehr verdutzt, als der afghanische Staat Anfang 2006 die Todesstrafe gegen Abdul Rahman aussprach, weil dieser zum Christentum konvertierte. Damals wurde das Todesurteil auf Druck westlicher Staaten nicht vollstreckt, aber nur deshalb, weil man Rahman kurzerhand zum Idioten erklärte, der nichts dafür könne, dass er vom wahren Glauben abgefallen ist, weil er nicht Herr seiner Sinne sei.

Nun wiederholt sich etwas ähnliches im Irak, einem Staat, den die Vereinigten Staaten von der Tyrannei Saddam Husseins befreien mussten. Der Unterschied ist einzig der, dass man in Baghdad nicht gleich mit der Todesstrafe droht, sondern lediglich eine sechsmonatige Gefängnisstrafe wegen Blasphemie verhängt hat. Am Beispiel des kurdischen Autoren Mariwan Halabjaee wird vor allem deutlich, wie "moderate" Muslime im Prinzip mit jenen übereinstimmen, die der Meinung sind, man solle die Ungläubigen am besten umbringen:
A Kurdish author with asylum in Norway was sentenced in absentia in Iraq last month to six months imprisonment for blasphemy.

Two years ago author Mariwan Halabjaee wrote "Sex, sharia and women in the history of Islam". Here he wrote that the prophet Mohammed had 19 wives, married a nine-year-old when he was aged 54 and that he took part in murder and rape. Last month a court in Halabja convicted him of blasphemy in absentia.

Halabjaee has lived in hiding in Norway for one and a half years. The sentence states that he should be arrested upon his return to north Iraq but he has now been granted asylum in Norway, newspaper Bergens Tidende reports on its web site.

The writer has had 14 books published. Halabjaee says that he has received a series of death threats and that there is a fatwa saying he should be punished by death unless he asks forgiveness.
(Via Atlas Shrugs)

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