1/28/2008

Halal Cosmetics

Der gläubigen Muslima, so würde man annehmen, ist es verboten sich zu schminken. Von der Al-Azhar Universität in Kairo, über die pakistanischen Islamisten, bis zu den Taliban und den saudischen Wahhabisten, ist man davon überzeugt, dass alles andere als Schleier und Tschador, die Männer auf dumme Gedanken bringt. Sobald sich eine Frau falsch bewegt, die falschen Klamotten trägt oder etwas anderes anstellt, das Männer erregen könnte, tut sie etwas verbotenes. Schließlich kann kein Mann etwas dafür, wenn er einen Steifen bekommt und so ist im Zweifelsfall immer die Frau an der Erregung des Mannes schuld.

Deshalb wirkt die Idee von zwei holländischen Geschäftsleuten, Halal cosmetics herzustellen, ersteinmal absurd. Es ist doch ziemlich erstaunlich, wenn es auf einmal kein Problem mehr darstellen soll, wenn böse Frauen den armen Männern das Blut in den Penis treiben, indem sie sich Make-Up ins Gesicht schmieren. Aber solange das ganze Halal ist, kann man offenbar nichts falsch machen, denn Halal hat nichts mit Haram zu tun und dementsprechend ist das Geschäft am florieren:
Halal cosmetics is big business in the Middle East. About 25% of all sold cosmetics is now halal there, according to cosmetic organization Biz Com. consumers are more and more conscious of ingredients and production methods. "In Europe we'll see the same thing," expects Mirna Van Donselaar of Cosmetitext. Van Donselaar is a beauty trend watcher.
Wenn man genau drüber nachdenkt, ist das eine verkackt geniale Idee, die sich aber leider nicht auf alles anwenden läßt. Was bei Halal cosmetics noch funktioniert, stößt spätestens dann auf seine Grenzen, wenn man versucht alkoholische Halal-Getränke herzustellen. Und da es sich bei solchen Produkten meist um Waren handelt, mit denen Islamterroristen das Geld für ihre Anschläge scheffeln, ist auch Halal cosmetics ohnehin ersteinmal mit Vorsicht zu genießen. Am Ende fließt das Geld für das Zeugs, wie bei der Mecca-Cola, an irgendwelche Palästinenser, die sich davon Raketen kaufen.

Interessant ist vor allem, wie groß das Bedürfnis nach einer muslimischen Identität sein muss, wenn alle möglichen "westlichen" Produkte nun in ihrer islamischen Variante auf den Markt geworfen werden: Offenbar möchte man nicht mehr die verdorbenen, westlichen Waren kaufen, sondern wünscht sich ein Halal-Siegel selbst auf Barbie-Puppen und Autos. Auch wenn diese Kosmetikartikel vor allem in den arabischen Staaten am boomen sind, helfen sie in erster Linie den europäischen Muslimen dabei, sich vom Westen abzugrenzen. Und deshalb handelt es sich um eine brandgefährliche Entwicklung.

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