2/17/2008

Terroristen unter sich

Im Weekly Standard gibt es einen sehr lesenswerten Artikel über das gute Verhältnis zwischen Mughniyah und Osama bin Ladens Al Qaeda.

3 comments:

Anonymous said...

Es ist erstaunlich, wie hartnäckig sich die Ansicht hält, daß es ein Zusammenwirken von Schiiten und Sunniten nicht geben könne. Als Beweis dafür werden die Zustände im Irak angeführt, wo sich die beiden Gruppen aus Machtgründen bekämpfen. Viele haben vergessen, wie der Palästinenisch-islamische Jihad von Dr. Fatih Shiqaqi zustande und zu Geld für den Terror kam.

http://www.eussner.net/artikel_2004-03-18_20-12-11.html

Leonard Zelig said...

Ich denke ebenfalls, dass der Islamische Jihad in den palästinensischen Gebieten und darüber schließlich auch die Kooperation zwischen Hamas und dem Iran eine Vorbildfunktion für diese Zusammenarbeit schiitisch und sunnitischer Terrorgruppen haben.

Gleichzeitig glaube ich aber auch, dass es sich um ein Zweckbündnis gegen den gemeinsamen Feind handelt (was auch erklären würde, weshalb gerade die palästinensischen Gebiete hier eine Vorreiterrolle einnehmen), das jedoch jederzeit wieder aufgekündigt werden kann. Diese strategische Dimension des Bündnisses wird zum Beispiel in den Briefe n der Al Qaeda-Führung an Sarkawi betont, in denen der irakische Al-Qaeda-Führer zwar ganz praktisch zur Mäßigung aufgerufen wird, sein Hass auf die Schiiten theoretisch aber bestätigt wird.

Ich bin seit einiger Zeit darüber am Nachdenken, in wie weit es sich beim Islam insgesamt nicht um eine Ideologie handelt, die sich in gewisser Weise seit jeher genau zwischen diesen beiden Polen, Einheit und Zerfall, bewegt, so dass dieser Mechanismus auch auf die Islamterroristen zutrifft.

Ganz praktisch wird diese Zusammenarbeit im Moment dort zur Gefahr, wo es um die iranische Bombe geht. In einigen Beiträgen anlässlich von Ahmadinedjads Hadsch-Besuch und der Einladung des Iran zum Treffen der Golfstaaten habe ich die Befürchtung geäußert, dass die sunnitischen Staaten sich dem Iran annähern könnten. Und genau davor habe ich gerade die größte Angst: Vor einem großen Bündnis, das von Venezuela bis nach Saudi-Arabien und Ägypten reicht und in dessen Mittelpunkt sich der Iran befindet.

Leonard Zelig said...

Und ein letzter Gedanke: Mir scheint als sei das Bündnis, das Chomeini im Verlaufe der Iranischen Revolution mit allen möglichen oppositionellen Gruppen geschlossen hat, das Vorbild für das außenpolitische Bündnis mit den Sunniten. Die bürgerlichen Kräfte im Iran, die Linken und selbst die Linksislamisten haben nach dem Sieg der Revolution dieses Bündnis zum großen Teil mit dem Leben bezahlt. Auch außenpolitisch hat Chomeini schon 1979 den Versuch unternommen die Sunniten für seine Revolution zu mobilisieren und ein Bündnis gegen "Westen und Osten" zustande zu bringen. Wenn man nun die Texte, die Chomeini anlässlich des Hadsch geschrieben hat mit seinen innenpolitischen Erklärungen während der Revolution vergleicht, lässt sich die Ähnlichkeit in der Argumentation nicht abstreiten. Ich glaube hier liegt die Grundlage für das schiitisch-sunnitsiche Bündnis, das sich bisher nur zwischen dem Iran und diversen Terrorgruppen herstellen ließ.