2/12/2008

Tea Time in Afghanistan

Es wäre eine lustige Szene in einer Komödie über die Taliban: Ein Mitarbeiter der Königlichen Luftwaffe sitzt in einem Aufklärungsflugzeug und dreht an seinem Funkgerät. Er hat die Aufgabe, die Gespräche der Islamterroristen zu überwachen und konnte bisher nur Störgeräusche empfangen. Plötzlich knackt es, das Rauschen verdichtet sich zu Stimmen und die Taliban sind in der Leitung. Allerdings sprechen sie weder persisch, noch paschto, sondern englisch mit einem geschliffenen Yorkshire Akzent.

Würde es sich um eine der schlechteren Komödien von Mel Brooks handeln, würde nun ein Schnitt kommen und man würde die Taliban sehen, wie sie mit ihren langen Bärten und ihrem ungepflegten äußeren zur Tea Time beisammen sitzen, um sich kurz vor der Hinrichtung ihres nächsten Opfers über Golf, die königliche Familie oder andere Belanglosigkeiten zu unterhalten.

Leider handelt es sich hier aber nicht um einen Film, sondern um eine ganz gewöhnliche Zeitungsmeldung:
RAF experts eavesdropped on radio traffic in Afghanistan — and heard Taliban fighters speaking in Brummie and Yorkshire accents.

The voices were detected during top secret spy-in-the-sky surveillance missions over lawless Helmand province.

The revelation proves that growing numbers of British-born Muslims are moving to Afghanistan to fight along side the Taliban.
Und dadurch ist es dann auch nicht mehr lustig. Im Gegegenteil macht sich beim Lesen dieses kurzen Textes Entsetzen breit: Man kann sich die Taliban nur schwer als internationalistische Kampftruppe vorstellen, an der sich nicht nur die in Stämmen organisierte Bevölkerung aus dem afghanischen Hinterland beteiligt, sondern auch europäische Muslime, die zuvor durch die Straßen von London, Paris oder Berlin gelaufen sind. Die Taliban wirken eher so, als seinen sie dem Mittelalter entsprungen, ein Bild, zu dem nicht zuletzt ihr barbarisches Auftreten beiträgt, ihr striktes Verbot von jedem modernen Gerät, das nicht in irgendeinem Zusammenhang mit dem Kriegführen steht. Deshalb wirkt jedes Foto von den Taliban absurd: Ein Haufen von Männern, gekleidet wie vor hundert Jahren, unrasiert und staubig, irgendwo in den Bergen von Afghanistan, jenseits von jeder Zivilisation, aber trotzdem sind sie nicht mit Säbeln bewaffnet, sondern mit den modernsten Maschinengewehren und Raketenwerfern ausgestattet, die auf dem Schwarzmarkt für illegale Waffen zu bekommen sind.

Der Islam von Al Qaeda und Konsorten ist eine sehr moderne Form des Denkens, die auch für Muslime aus den westlichen Metropolen sehr attraktiv ist. Und genau dort findet der radikale Islam vor allem Verbreitung, so dass es eigentlich nicht weiter verwundern sollte, wenn die Taliban auf Kämpfer aus England angewiesen sind. Schließlich weiß die afghanische Bevölkerung, wozu die Islamterroristen fähig sind, so dass diese sich von der Bevölkerung isolieren. Anders verhält es sich mit den Muslimen im Westen, für die der Dschihadabenteuerurlaub in Afghanistan, Pakistan oder dem Irak eine willkommene Abwechslung zum öden Alltagstrott darstellt. So wie alle möglichen linken Spinner sich in den 1970er Jahren mit den verrücktesten Guerrilleros solidarisiert haben, bei denen sie sich dann unter einem fürchterlichen Verzicht auf die elementarsten Grundbedürfnisse ausbilden ließen, haben sich vermutlich auch die englischen Taliban ins Flugzeug nach Afghanistan gesetzt.

Beim Lesen solcher Meldungen läuft einem deshalb ein kalter Schauer den Rücken hinunter, weil es sich um einen weiteren Hinweis handelt, dass die Zukunft des radikalen Islam in Europa entschieden wird und nicht in irgendwelchen islamischen Hinterländern. Dort sitzt die Zielgruppe dschihadistischer Propaganda, die nicht nur an potentielle muslimische Kämpfer gerichtet ist, sondern auch an die vorauseilenden Dhimmis der europäischen Friedensbewegung, die als Appeaser in den globalen Dschihad eingespannt werden.

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