2/11/2008

Briefe aus dem Irak

Die Situation im Irak hat sich beruhigt. Die Zeiten, in denen von den Medien als "aufständisch" verharmloste Terroristen tagtäglich gegen die irakische Bevölkerung und die US-Truppen im Land vorgingen, scheinen vorerst vorbei zu sein. "In erster Linie natürlich", antwortet General Petraeus im Interview mit der Weltwoche auf die Frage, weshalb sich die Lage beruhigt habe, "ist es der Schaden, den wir al-Qaida zugefügt haben. Dabei gilt es festzuhalten, dass die Organisation längst nicht geschlagen ist, sie bleibt gefährlich, wir sehen periodisch wie sie sich aufbäumt. Wir setzen auf extensive Beharrlichkeit. Wir gönnen ihnen keine Pause, setzen ihnen nach, wir wissen, wo sie sich verstecken, wir wissen, was wir zu tun haben. Wir müssen unsere Kräfte stets anpassen und neu aufstellen, aber wir befinden uns in einer taktisch viel besseren Position als in Ramadi oder Bakuba oder in Doura, wo wir massierte Sturmangriffe lancieren mussten. Dort hatte sich al-Qaida gut auf uns vorbereitet, hatte Verteidigungslinien errichtet, für uns war dieser Kampf eine grosse Herausforderung, sehr gefährlich und sehr verlustreich. Was wir nun also unbedingt tun wollen, ist, al-Qaida auf der Flucht zu halten, im Wissen, dass sie tödlich, gefährlich und fähig ist, sich zu regenerieren, und dies auch ständig zu tun versucht."

Darüber, wie sehr Al Qaeda unter Druck geraten ist, geben nun zwei von den amerikanischen Truppen Ende des letzten Jahres abgefangene Briefe aufschluss, von denen einer aus der Feder des Terrorführers der Provinz Anbar stammt, während der andere von dem lokalen Al Qaeda-Funktionär Abu Tariq geschrieben wurde. Einer dieser Briefe ist auf den Seiten der Operation Iraqi Freedom veröffentlicht worden und beschreibt, wie es um Al Qaeda im Irak bestellt ist. Selbstverständlich sind die sunnitischen Terroristen nicht der einzige Feind der Amerikaner im Irak und mittlerweile auch nicht mehr der stärkste. Im Moment geht die Hauptgefahr eher von den irantreuen Terrorbanden aus, die nicht nur besser ausgerüstet sind als Al Qaeda, sondern sich darüber hinaus auf eine wesentlich breitere Akzeptanz in der Bevölkerung stützen können. Dennoch ist auch die Bedrohung durch Al Qaeda noch nicht beseitigt und die Terrorbande besitzt immer noch ausreichend ressourcen, um ihren Dschihad fortzusetzen.

Der Text von Abu Tariq ist unglaublich spannend, da er den Niedergang von Al Qaeda im Irak aus den Augen der Islamterroristen selbst beschreibt. Zwar ermöglicht der Brief nur einen begrenzten Einblick in den Kampf gegen Al Qaeda, da er lediglich die Umgebung von Bagdad im Blick hat und deshalb nicht für den gesamten Irak repräsentativ ist. Aber alleine schon wegen der Schadenfreude, die das Lesen dieses Dokumentes beinahe automatisch bereitet, lohnt es sich, einen Blick in die Übersetzung des Textes zu werfen:
I am Abu-Tariq, Emir [leader] of Al-Layin and al-Mashahdah Sector.
There were almost 600 fighters in our Sector before the Tribes changed course 360 degrees under the influence of the so-called Islamic Army (Deserter of Jihad) and other known believer groups. Many of our fighters quit and some of them joined the deserters, and later on I will mention the names of Fighters who stood by us (faithful fighters), but things started getting worse ever since, and as a result of that the number of fighters dropped down to 20 or less which led us to move some of our vehicles to another location (Al-Muthanna Establishment Area) for security reason where our brother (redacted) is stationed at(I will also mention the type vehicles at the end.)
Weiterlesen lohnt sich. Das gesamte Dokument findet sich hier.

(Via The Jawa Report)

No comments: