2/20/2008

Islamischer Bandenkrieg in Frankreich

Eines der wichtigsten Ziele der Dschihadisten im Krieg der Ideen ist die Kontrolle der Moscheen. Dort rekrutieren die Dschihadisten ihre Kämpfer und deshalb ist es für sie von zentraler Bedeutung, welche Stimmung dort herrscht und wie viele potentielle Anhänger sich unter den einfachen Gläubigen einer Gemeinde finden.

Was in den Moscheen vor sich geht, ist weitgehend unbekannt und interessiert meist erst dann, wenn es schon zu spät ist und irgendwelche Prediger bereits seit Jahren den Krieg gegen den Westen und die Ungläubigen verherrlichen. Nur selten kommt es vor, dass überhaupt Meldungen über den Kampf um die Moscheen an die Öffentlichkeit dringt. Meist finden die Auseinandersetzung hinter verschlossenen Türen statt.

In Frankreich ist der Kampf um eine Moschee in Nimes nun in einen regelrechten Bandenkrieg ausgeartet, der zwischen den unterschiedlichen islamistischen Fraktionen geführt wird, die sich um die Kontrolle der Moschee streiten. Und selbst dann wird nicht über den Krieg um die Kontrolle der Moscheen gesprochen, sondern das ganze wird als Einzelfall gehandelt:
French authorities filed preliminary charges Tuesday against three men in connection with a weekend shooting and other violence in a mosque in southeast France, a prosecutor said.

The Al-Rahma mosque in the town of Nimes was shuttered indefinitely after the scuffle Sunday, in which a worshipper was hospitalized with gunshot wounds to the legs, assistant prosecutor Gildas Pavy said by phone.

The disturbance apparently stemmed from a swelling and increasingly violent disagreement over the last several weeks between «rival groups» over the way the mosque has been run by imam Driss Saoudi, the prosecutor said.

A 64-year-man faced preliminary charges for armed violence and for bearing a weapon illegally, while two others aged in their 50s faced preliminary charges for violence, Pavy said, declining to further identify the men further.
Ganz lapidar erfährt man, dass es bei den Schiessereien darum geht, wie die Moschee geführt wird. Welche Fraktionen sich da gegenüber stehen und zwischen wem hier eigentlich Schüsse ausgetauscht wurden, scheint niemanden wirklich zu interessieren. Dabei kann man erst auf Grundlage dieser Frage überhaupt entscheiden, was dort eigentlich vor sich gegangen ist: Handelt es sich einfach um eine Auseinandersetzung zwischen unterschiedlichen radikalen Grüppchen, die sich über irgendeine theologische Nebensächlichkeit streiten oder geht es hier tatsächlich um die Frage, ob man zum bewaffneten Kampf aufruft oder nicht.

Da die Antwort auf diese Frage nicht bekannt ist, lässt sich nur schulterzuckend feststellen, dass es in Frankreich offenbar eine Auseinandersetzungen darüber gibt, wie eine Moschee geführt werden soll. Daran, wie über solche Ereignisse berichtet wird, zeigt sich, dass in Europa, wo jeder Trottel ein Experte in Sachen Islam sein will, nicht das geringste Interesse daran besteht, welche Entwicklungen im Islam tatsächlich stattfinden.

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