Man muss sich mittlerweile fragen, weshalb die Deutsch Israelische Gesellschaft überhaupt Deutsch Israelische Gesellschaft heißt. Wenn man sich anschaut, was dieser Verein so alles organisiert, bekommt man schnell den Eindruck, dass es eigentlich gar keinen Unterschied zwischen den vermeintlichen Freunden Israels und den unzähligen palästinensischen Freundschaftsgesellschaften und -organisationen gibt: Während man bei den Freunden Palästinas Fallafel isst, arabische Musik hört und auf die Juden schimpft, isst man bei der DIG Fallafel, hört Klezmer und schimpft auf die Juden. So verhält es sich zumindest in Hannover, wo sich die DIG kein bisschen schämt, mit den notorischen Judenhassern vom
Palästinaforum zusammenzuarbeiten.
In Hannover haben sich Deutsche, Palästinenser und Israelis im Jahre 2001 in der PALÄSTINA INITIATIVE zusammengefunden, um die Palästinafrage im umfassenden Sinne – politisch, kulturell und sozial - ins Bewusstsein zu rücken.
Dass es sich hier um eine Vereinigung handelt, deren Ziel es ist, die
"Palästinafrage" ins Bewusstsein zu rücken, hätte man sich fast denken können, zumal es sich insbesondere unter den Freunden der
"palästinensischen Sache" ganz von selbst versteht, dass man so tut, als seien Hamas, Fatah und die anderen Mörderbanden lediglich unschuldige Opfer israelischer Diskriminierung. Was für die Nazis die
"Judenfrage" war, so unterstellt die Terminologie, sei für die Israelis die
"Palästinafrage".
Deshalb sagt man nocheinmal ganz deutlich, dass es sich um ein
"Palästinaforum" handelt, um einen Club, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, bei jeder Gelegenheit das Maul aufzureißen um immer wieder dasselbe zu sagen:
"Israel ist Schuld!"Die PALÄSTINA INITIATIVE nimmt sich dabei die Freiheit, Regierungen und ihre Politik, Administrationen und Gruppierungen zu kritisieren, wenn sie einem Volk das Völkerrecht auf eine eigene Existenz und auf gleichwertige souveräne Staatlichkeit verweigern und Nachbarschaftlichkeit damit überhaupt unmöglich machen. Es ist unser Anliegen, die in jeder Beziehung vorhandene Asymmetrie zwischen israelischer und palästinensischer Existenz deutlich zu machen und darauf hin zu wirken, gleichwertige Anerkennung und Gerechtigkeit zu schaffen.
In anderen Worten:
"Wir, meine Damen und Herren, verdrehen die Fakten wo es nur geht! Wir tun so, als seien wir tolerant und pluralistisch, aber eigentlich geht es uns gar nicht darum Regierungen, Administrationen und Gruppierungen zu kritisieren. Wir sprechen hier nämlich einzig und allein von Israel und allen, die den jüdischen Staat unterstützen. Den Plural verwenden wir lediglich, damit wir uns nicht den Vorwurf einhandeln, wir seien ein Verein von Israelhassern."Natürlich steckt allein in den zitierten Zeilen so viel Ressentiment, dass es gar nicht gelingen mag, alle Implikationen der kleinen Textpassage aufzuzählen. Zumindest sollte aber darauf hingewiesen werden, dass es sich hier natürlich insofern um eine Verdrehung der Tatsachen handelt, als dass diejenigen, die tatsächlich einem ganzen Volk die staatliche Existenz verweigern, auf palästinensischer und nicht auf israelischer Seite sitzen.
Aber solche Aussagen erwartet man eben von einem
"Palästinaforum", das nebenbei auch für die Veranstaltungsreihe Filistina verantwortlich ist, die
bereits im Jahr 2006 stattgefunden hatte und nun ihr
diesjähriges Revival erlebt. Viel überraschender ist es hingegen, dass ausgerechnet in einem Rundbrief der Deutsch Israelischen Gesellschaft in Hannover zu einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Palästinaforum eingeladen wird:
„Menschenrechte und Völkerrecht in Nahost“
Vortrag mit anschließender Diskussion von Prof. Dr. Norman Paech, Hamburg
am Freitag, 20. Juni 2008, 19.00 Uhr
Theodor-Lessing-Saal, VHS Hannover
Eine Veranstaltung der VHS Hannover in Kooperation mit: amnesty international, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Hannover und der Palästina Initiative. Es hat wenig Sinn, immer nur mit Menschen zu diskutieren, die unsere Sympathie und unser Engagement für Israel teilen. Es ist wichtig gerade dort, wo kritische und gelegentlich ungerechte Töne über Israel zu hören sind deutlich unsere Sicht der Dinge zu formulieren. Aus diesem Grunde wünsche ich mir hier eine faire Kontroverse und hoffe, dass viele Mitglieder unserer Gesellschaft zu dieser Veranstaltung erscheinen und in der Diskussion das Wort ergreifen. Es ist vereinbart, dass nach dem Vortrag von Prof. Paech ich für die DIG und ein Vertreter der Palästina Initiative die Gelegenheit zu einem kurzen Statement haben, bevor die allgemeine Diskussion eröffnet wird.
Wer Norman Paech ist, dürfte nicht nur den Lesern von
Wind in the Wires bekannt sein. Paech ist gewissermassen der
"Palästina"-Korrespondent der Linkspartei, für die er immer wieder nach Israel fährt, um dort die palästinensischen Gebiete zu besuchen. Wenn er dann wieder in Deutschland ist, bedient er sich am Vokabular seine palästinensischen Freunde und spricht zum Beispiel von
"Neujahrsraketen", die von Terroristen nach Israel geschossen werden.
Die Initiative Gegen Antisemitismus in Hannover hat bereits am von der DIG ausgerichteten Israeltag ein Flugblatt verteilt, das sich unter dem Titel
"Falsche Freunde und wahre Feinde" "gegen die Kooperation der Deutsch Israelischen Gesellschaft mit Antisemiten und Antizionisten" ausspricht. Es sei hier in voller Länge dokumentiert:
Für den 20. Juni dieses Jahres ist ein Vortrag Norman Paechs, des außenpolitischen Sprechers der Linkspartei im Bundestag, zum Thema „Menschenrechte und Völkerrecht in Nahost“ in der Volkshochschule Hannover angekündigt. Neben der für ihre antizionistische und antisemitische Propaganda bekannte Palästina-Initiative laden hierzu nicht nur die Volkshochschule und Amnesty International ein, sondern auch die Deutsch-Israelische Gesellschaft Hannover, so hat es im Alleingang ihr Vorsitzender Kay Schweigmann-Greve entschieden. Wir fordern – und begründen unsere Forderungen im Folgenden, indem wir die Positionen und Taten von Norman Paech darstellen – die Absage der Veranstaltung oder zumindest das Zurückziehen der Unterstützung durch die Deutsch-Israelische Gesellschaft sowie die Absetzung Kay Schweigmann-Greves als Vorsitzenden der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Hannovers. Die Haltungen Paechs als auch von Raif Hussein[i], des Verantwortlichen für die Palästina-Initiative, sind in keiner Weise anschlussfähig oder diskutabel für antisemitismus-kritische und israelsolidarische Absichten, weswegen jede Form von Unterstützung eine Schützenhilfe für ihre antizionistische und antisemitische Propaganda ist.
Seiner antizionistischen Mission wurde Norman Paech sich auf einer Israelreise Mitte der 1960er Jahre bewusst, als er „in der Aura der Kollektivschuld“, so er selbst, das Leid der Araber entdeckte, worin er die Chance zur Erlösung von dieser Schuld wähnte: „Seit jener Zeit fühle ich mich in dieser Frage gefordert. (...) Ich vermag nicht, als Konsequenz aus den Verbrechen der Generation vor uns zu schweigen, wenn die Überlebenden, ihre Kinder und Enkel, Menschenrechte anderer verletzen.“ Die Gleichheit des Menschenrechts ist ihm „nur die Eingangsphrase zur Sonderbehandlung der Juden“, und Anlass „warum man sich ausgerechnet und besonders heftig mit Israel befassen muß.“ (Eike Geisel)
Seitdem versucht Paech unermüdlich, Juden und Israel für den Antisemitismus und ihre Verfolgung selbst verantwortlich zu machen. So erklärte er der Hamburger Lehrerzeitung: „Israel muss sich allerdings in der Tat fragen, ob seine Palästina-Politik nicht einem latenten Antisemitismus in Deutschland Nahrung gibt“.[ii] So ist ihm auch der islamistische Terrorismus von Hamas und Hisbollah etwa nicht Folge ihres selbstbekundeten Weltverschwörungs- und Vernichtungswahns, sondern immer nur Folge des israelischen „Staatsterrors“.
Jüngst nahm Paech dieses klassische Motiv des Antisemitismus, nach dem die Juden immer selbst schuld am Antisemitismus seien, wieder auf, als er Ted Honderichs Buch „Nach dem Terror“, welches auf die Intervention von Micha Brumlik wegen antisemitisch-antizionistischer Passagen hin nicht bei Suhrkamp veröffentlicht wurde, verteidigte und Micha Brumlik angriff, er gebe mit seiner „exekutivistischen Gedankenzensur“ dem Antisemitismus neuen Auftrieb.[iii]
Das heißt: Juden und Israel dürfen sich nicht gegen Antisemitismus wehren, tun sie es doch, so sind sie selbst daran schuld. Das bedeutet in der Konsequenz der Paech’schen „Friedensliebe“, Israel solle die Waffen strecken und die Juden sich von den Antisemiten vernichten lassen. Folglich bezeichnete Paech den Boykott gegenüber der Hamas als „ein Verbrechen“, denn die Hamas und andere palästinensische Terrorgruppen stünden für eine „vernünftige Basis“ einer Lösung des Nahostkonfliktes.[iv] Dass eine „vernünftige Lösung“ für die Hamas unter Berufung auf die „Protokolle der Weisen von Zion“ nur in der „Endlösung“, der Vernichtung Israels und alles Jüdischen in der Welt, besteht, dürfte auch Paech bei aller Realitätsverleugnung nicht entgangen sein, weswegen man unterstellen muss, dass er diese Ziele unausgesprochen teilt.
Das Existenzrecht Israels zumindest hält er für eine „verbale Überhöhung“[v], für ihn stellt Israel ein koloniales Unternehmen dar und er beruft sich positiv auf die UN-Resolution von 1975, nach der Zionismus eine Form des Rassismus sei.[vi] Zustimmend zitiert er immer wieder jüdische oder israelische Kronzeugen, die „Israels rassistische und genozidale Politik gegenüber Palästinensern“ anklagen und behaupten, dass der jüdische Staat zwangsläufig zu einem rassistischen Bewusstsein und militärischer Konfrontation führe, der Zionismus den Rassismus notwendig hervorbringe.[vii]
Anlässlich des Libanonkrieges 2006, den Paech verschwörungs-theoretisch als von neokonservativen Kräften in den USA von langer Hand geplant bezeichnete, bezichtigte er Israel, einen „unzulässigen Vernichtungskrieg gegen Milizen und Bevölkerung im Libanon“ zu führen und fühlte sich an „Vergeltungsbefehle der deutschen Wehrmacht erinnert“.[viii] Er verwendet also Vokabular aus dem Kontext des Nationalsozialismus und überträgt dieses auf Israel, womit es sich um eine geschichtsrevisionistische und schuldentlastende Täter-Opfer-Umkehr handelt.
Friedenstruppen sollen seiner Meinung nach nicht nur im Libanon, sondern auch in Israel stationiert werden und Waffenlieferungen an Israel sollen eingestellt werden. Empört stellte er fest: „Deutsche Soldaten sollen so weit von israelischen Truppen entfernt eingesetzt werden, dass sie gar nicht auf sie schießen können“[ix], ein Szenarium, dass er sich offenkundig – sicher uneingestanden – herbeisehnt.
Dem Iran gegenüber fordert Paech die „Anerkennung des Gleichberechtigungsprinzips“: „Was man Israel oder Pakistan gewährt hat, kann man dem Iran nicht verweigern“[x], d.h. er fordert im Namen der Gleichberechtigung die iranische Atombombe, dessen Verwendungszweck iranische Offizielle immer wieder offen verkünden: die Vernichtung Israels als Bedingung der Wiederkunft des verborgenen Imams, des schiitischen Messias. Zu einer zusammen mit Lafontaine geplanten Audienz bei Ahmadinedschad kam es wegen der zur gleichen Zeit stattgefundenen Holocaustleugner-Konferenz in Teheran nicht.[xi]
Ende 2006 organisierte Paech eine Nahostkonferenz, zu der er neben anderen palästinensischen Terroristen auch den Regierungssprecher der Hamas, Ghazi Hamad, eingeladen hatte, der allerdings keine Einreisegenehmigung erhielt.[xii] Er bezeichnete die Konferenz als ein „Treffen von Friedenskräften“, was Aufschluss über sein Friedensverständnis gibt. Es ließe sich zu Paech Unzähliges mehr beanstanden, doch sollten die oben genannten Forderungen mit dem hier Ausgeführten bereits mehr als hinlänglich begründet sein.
Wenn so manche als Freunde Israels sich missverstehende Vertreter der DIG meinen, moslemischen Unterstützern der palästinensischen Sache oder ihren linken deutschen Freunden eine öffentliche Plattform geben zu müssen, weil diese ein in humanitärer Hinsicht irgendwie berechtigtes Anliegen vertreten würden, könnte die DIG genauso gut auch mal deutschen Nazis ein öffentliches Forum bieten, auf dem diese - dann ebenfalls mit dem begehrten DIG-Prüf- und Gütesiegel für politische Korrektheit versehen - dem palästinensischen Anliegen ihre Solidarität bekunden. Schließlich unterscheiden sich die Einstellungen deutscher Nazis hinsichtlich ihrer "Kritik" an Israel nur geringfügig von denen der allermeisten Palästinenser und ihrer deutschen Apologeten wie etwa Norman Paech.
Dass dies so ist, will man innerhalb und außerhalb der DIG natürlich nicht sehen und wahrhaben, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Was deutsche Nazis vertreten, wird zurecht entschieden zurückgewiesen, aber wenn Palästinenser die gleiche Tiraden gegenüber Israel und den Juden absondern wie die Nazis, dann kann aus Sicht von solchen Freunden "unterdrückter Völker" und Islamverstehern wie Norman Paech der Grund dafür ja nur darin liegen, dass am Vorwurf, der jüdische Staat habe einen kolonialistischen und rassistischen Charakter, wohl doch etwas dran ist.
[i] Hussein bezeichnet Israel als „koloniales Projekt“, also als vorübergehende Erscheinung, dem ein Imperium zugrunde liege, die Sicherheitsbarriere gegen Anschläge als „Apartheidsmauer“, und bezichtigt Israel des „Völkermordes“ an den Palästinensern. Vgl. http://www.lizaswelt.net/2006/03/palstina-der-leine.html
[ii] Eike Geisel: Die Banalität der Guten. Deutsche Seelenwanderungen. Berlin 1992, S.97ff. Vgl. http://www.trend.infopartisan.net/trd0302/t100302.html
[iii] Aufschlussreich ist hier auch seine Sprache, wenn er schreibt, der Antisemitismus-Vorwurf habe sich „wie ein Virus in die Palästinadebatte eingenistet, der jede kritische Auseinandersetzung (...) deformiert und zersetzt.“ Ist im klassischen Antisemitismus „der Jude“ der Virus, der alles zersetze, so ist bei Paech die zumeist von Juden vorgetragene Kritik am Antisemitismus der zersetzende, bedrohliche Virus – eine kaum ummäntelte Kontinuität. Vgl. http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/Rassismus/honderich.html
[iv] http://www.jungewelt.de/loginFailed.php?ref=/2006/05-30/055.php und http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2006/05/27/a0142
[v] http://www.netzeitung.de/deutschland/594331.html
[vi] https://aktuell.nadir.org/nadir/initiativ/isku/AKTUELL/2000/11/466.htm
[vii] http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/Rassismus/honderich.html
[viii] http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2006/07/26/a0134 und http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/bewegung/antikriegstag06-paech.html
[ix] http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/bewegung/antikriegstag06-paech.html
[x] http://www.netzeitung.de/deutschland/436275.html
[xi] http://www.tagesspiegel.de/politik/div/;art771,2190933#art und http://planethop.blogspot.com/2006/11/kein-ticket-nach-teheran-einen-tag.html
[xii] http://planethop.blogspot.com/2006/10/hamas-in-den-bundestag-ja-genau-das.html und http://jungle-world.com/artikel/2006/45/18520.html
(Hat Tip:
Hannoversche Initiative gegen Antisemitismus)