Nach allen Kräften wird geleugnet, dass der Iran es tatsächlich darauf abgesehen hat, Israel von der Landkarte zu wischen. Es handele sich, so erklärt man, um einen Übersetzungsfehler. Davon ist vor allem ein Haufen von - und das möchte ich unterstreichen - Arschlöschern überzeugt, der sich in einem Verein namens Arbeiterfotografie zusammengeschlossen und eine Kampagne zur Verteidigung des iranischen Regimes gestartet hat. An allen Orten taucht diese Lüge auf: In der Süddeutschen Zeitung, in den Leserbriefen an die Faz und natürlich in allen möglichen anderen Publikationen. Man fragt sich, wie die Leute darauf kommen, dass es einen Unterschied machen könnte, ob Ahmadinedschad Israel von der Landkarte wischen möchte, oder wie Katajun Amirpur in der FAZ behauptet, es von den "Seiten der Geschichte verschwinden" lassen möchte. Bei den unzähligen antisemitischen Äußerungen, die Ahmadinedschad von sich gibt, macht das nun auch keinen Unterschied mehr. Und ohnehin sitzen die einzigen Spinner, die sich mit solchen Übersetzungsdetails aufhalten im Westen. Im Iran macht man sich zumindest keine Gedanken darüber, ob Ahmadinedschad mit dem Satz: "Israel must be wiped off the map" richtig zitiert wurde.
Ganz ähnlich verhielt es sich, als man sich im Verlauf der iranischen Revolution zu fragen begann, wer denn nun eigentlich dieser Chomeini ist, der da vom französischen Exil aus täglich seine Hasstiraden gegen den Schah veröffentlichte. In den Vorlesungen über die Islamische Regierung schreibt Chomeini zum Beispiel "die" Juden hätten eine „geistige Verschwörung“ gegen den Islam begonnen, die bis in die Gegenwart andauere. Die „armseligen Juden“ seien nichts anderes, „als amerikanische, englische und fremde Subjekte“ (Chomeini: Islamischer Staat, herausgegeben von Klaus Schwarz). Selbst als die New York Times damals eine Kopie von Chomeinis Buch in die Hände bekam, wollte man in der Redaktionsstube immer noch nicht glauben, dass es sich bei dem Ayatollah um einen Antisemiten handelt: Die New York Times berichtete damals, Chomeini hätte solche Äußerungen lediglich "angeblich" von sich gegeben. Während amerikanische Arabisten die Authentizität des Buches bestätigten, hatte Chomeinis Gehilfe Ibrahim Yazdi bestritten, dass es sich bei den antisemitischen Hasstiraden tatsächlich um die Worte des Imams handelt (NYT, 30.12.1978).
Erst als die islamischen Gewehrläufe zu sprechen begannen und Oppositionelle ebenso, wie die Anhänger der Bahai-Religion, Juden, die als "Zionisten" verfolgt wurden, und sogenannte Tugendverbrecher massenweise von der Revolutionsregierung ermordet wurden, waren die anfänglichen Zweifel am Charakter des Iranischen Regimes ausgeräumt. Da war es dann allerdings zu spät. Einmal abgesehen davon, dass es sich heute vor allem deshalb anders verhält, weil ein "zu spät" bedeuten würde, dass die ersten Atombomben auf dem Weg nach Tel Aviv sind: Waren es damals die engen Vertrauten Chomeinis, die mit der Lüge hausieren gegangen sind, es handele sich bei dem Buch über die Islamische Regierung um eine Fälschung, die nie der Feder des Ayatollahs entsprungen sei, handelt es sich heute um lauter durchgeknallter Idioten, die kein bisschen ernst zu nehmen sind. Hätte man vielleicht damals noch vermutet, dass ein Gehilfe Chomeinis ja wissen muss, was sein Imam so alles geschrieben hat, kann man sich sicher sein, dass sowohl die Leute von der Arbeiterfotografie, als auch die anderen Spinner, die etwas von Übersetzungsfehlern daherfaseln, keine Ahnung haben, wovon sie eigentlich reden. Weshalb ihnen trotzdem so viel Gehör geschenkt wird? Offenbar sind diese Leute nicht die einzigen, die nicht alle Tassen im Schrank haben.
1 comment:
Tja und die lieben Qualitätsmedien: http://www.youtube.com/watch?v=6jNjSR1Njao
Traurig :-(
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