3/04/2008

Chavez, Kolumbien und der lateinamerikanische Uranschmuggel

Mahmoud Ahmadinedjads guter Freund Hugo Chavez ist wütend: Da haben die bösen Kolumbianer doch tatsächlich den FARC-Terroristen Raul Reyes im ecuadorianischen Dschungel getötet. Eigentlich sollte Chavez sich darüber nicht wundern, denn soetwas gehört nuneinmal dazu wenn man ein Guerrilla ist. Aber ein richtiger Diktator beschwert sich eben über alles, was ihm nicht passt. Und deshalb ließ Chavez seine Diplomaten als Reaktion auf den "feigen Mord" aus Kolumbien abziehen, verlegte Truppenverbände an die Grenze zum Nachbarland und machte seinem Ärger Dampf, indem er Präsident Uribe kräftig die Meinung geigte: Klumbien, erklärte Chavez, ist das neue Israel.

Chavez ist ein Vollidiot, der schon lange den Bezug zur Realität verloren hat. Einmal abgesehen davon, dass der venezuelanische Diktator ein glühender Antisemit ist, der hinter allem und jedem "die" Juden Zionisten vermutet, weiß jeder der einmal eine Rede von dem Mann gesehen hat, dass er nicht mehr alle Tassen im Schrank hat. Da es sich dabei allerdings um ein sehr weit verbreitetes Phänomen handelt, ist es vermutlich angebracht, kurz auf den von Chavez absonderten Quatsch einzugehen: Wäre Kolumbien tatsächlich das lateinamerikanische Israel, dann wäre es nur konsequent die FARC mit der Hamas zu vergleichen, einem Haufen geifernder Männer also, die so vom Hass auf "die" Juden besessen sind, dass sie bereit sind, sich selbst in die Luft zu sprengen, wenn nur die Aussicht darauf besteht, ein paar Juden mit in den Tod zu nehmen. Allerdings unterscheidet sich die FARC von der Hamas zum Beispiel dadurch, dass sie zwischen der Regierung gegen die sie kämpft und der Zivilbevölkerung differenziert. Nicht, dass es deshalb toll wäre, Ausländer zu entführen und mit Drogen zu handeln, aber immerhin haben es die Guerrilleros nicht darauf angelegt, alle Kolumbianer zu ermorden.

Anders verhält sich das mit Chavez, der seinem Hass auf "die" Juden immer ungezügelter freien Lauf lässt und die FARC eben deshalb unterstützt, weil er sie für eine lateinamerikanische Hamas hält. Nicht, dass Chavez alle Kolumbianer umbringen möchte, aber den Mord an Juden entschuldigt er nicht nur gerne, sondern zählt zu den überzeugten Unterstützern der iranischen Außenpolitik, die den Massenmord in Israel ganz offen anvisiert. Die FARC begreift Chavez als Teil seines antiamerikanischen Bündnissen mit Ahmadinedjad und deshalb verwundert es kein bisschen, wenn er sich den kolumbianischen Guerrilleros gegenüber nicht knausrig zeigt.
At a news conference in Bogotá, Gen. Oscar Naranjo, Colombia’s police chief, accused Venezuela of channeling $300 million to the FARC, based on what he said was information obtained from Mr. Reyes’s computer.

General Naranjo also said computer documents showed financial support from the FARC for President Hugo Chávez of Venezuela, going back to the time Mr. Chávez spent in prison after an unsuccessful coup attempt in Caracas in 1992.

“This implies more than cozying up, but an armed alliance between the FARC and the Venezuelan government,” General Naranjo said.
Dass Chavez die FARC finanziert ist jedoch nicht weiter überraschend. Da Chavez sein halbes Militär in Bewegung setzt und seine Diplomaten aus einem Land abzieht, nur weil in Ecuador ein Guerrilero getötet wurde, ist es sehr wahrscheinlich, dass er die FARC auch finanziell unterstützt. Besorgniserregend ist jedoch der Umstand, dass die Kolumbianer auch Dokumente gefunden haben wollen, aus denen hervorgeht, dass die FARC mit Uranium gehandelt hat.
The computers also yielded evidence that FARC had traded 50 kilogrammes of uranium and sent illegal drugs to Mexico, Naranjo said.

During four decades of rebel conflict in Colombia, FARC has long been known to fund its operations through the drug trade. But the allegations it has been trading in uranium represent a new charge.
Sollten diese Anschuldigungen den Tatsachen entsprechen, dann haben die lateinamerikanischen Guerrilas möglicher Weise doch den Schritt unternommen, ihr Bündnis mit Chavez und der Iranisch-Syrischen Achse so zu festigen, dass sie sich nun auch an den Vorbereitungen zum Judenmord nach Kräften beteiligen. Die Angaben der Kolumbianer sind nur sehr ungenau, so dass weder bekannt ist, für wen hier Uranium geschmuggelt wurde, noch wird präzisiert um was für ein Material es sich da eigentlich handelt.

Allerdings ist auch bekannt, dass die Hisbollah Lateinamerika als Rückzugsort benutzt, von dem aus nicht nur Drogen und Waffen geschmuggelt werden, sondern auch gelegentlich Anschläge unternommen werden, wie zum Beispiel der Angriff im Jahr 1994 auf das AMIA Gebäude in Buenos Aires. Wenn die Informationen aus Kolumbien den Tatsachen entsprechen, liegt die Vermutung relativ nahe, dass die FARC sich am iranischen Atomschmuggel beteiligt hat. Damit wären die lateinamerikanischen Guerrilleros dann ebenfalls dazu übergegangen, sich an den Vorbereitungen für einen antisemitischen Massenmord zu beteiligen. Dann hätte Hugo Chavez sogar ausnahmsweise einmal Recht gehabt als er die FARC mit der Hamas verglich.

Update:
Eine kompetente Einschätzung des kolumbianischen Vorwurfes, die FARC hätte sich am Uraniumschmuggel beteiligt, findet sich hier. Aaron Mannes hält es für unwahrscheinlich, dass die Guerrilleros selbst an einer schmutzigen Bombe gebastalt hätten, kann sich aber vorstellen, dass sie sich am Schmuggel beteiligt haben.

2 comments:

Anonymous said...

Ich habe in meinem Archiv einige Artikel zum Thema Hugo Chávez, Antisemit. Ich erinnere mich noch gut, wie ich Schelte bekam, was ich in dessen Äußerungen hineinläse. Zu der Zeit war auch die jüdische Gemeinde von Caracas der Meinung, es wäre alles nicht so schlimm ...

Liebe Grüße!
Gudrun

Leonard Zelig said...

Vielen Dank für den Link!

Es handelt sich um einen der ersten Texte, die im schon vor einiger Zeit im Netz gefunden habe, als ich genaueres über die Verbindung Cerescole Chavez wissen wollte und er hat mir damals sehr geholfen.

Ich hätte zwar niemanden für diesen Artikel gescholten, aber ich war damals vermutlich aufgrund von mangelnden Informationen noch nicht ganz so sicher, dass Chavez wirklich ein solch fürchterlicher Antisemit ist.

Um ehrlich zu sein haben mich erst die Berichte über den wachsenden Antisemitismus und die vielen Angriffe auf die jüdische Gemeinde in Caracas wirklich wachgerüttelt, die ich auch in meinem Text über den Antisemitismus im innern Venezuelas benutzt habe.