5/23/2008

Imam mit Schlips

Aus dem Newsletter der israelischen Botschaft:
Im Iran soll nun der Import von Krawatten verboten werden. Wie ein hochrangiger Vertreter der iranischen Zollbehörden gestern mitgeteilt hat, widersprechen sie dem „Wesen der iranischen Kultur“; damit müsse es nun ein Ende haben.

Der stellvertretende Generaldirektor der Zollbehörden, Asgar Hamidi, wurde von der Nachrichtenagentur Fars dahingehend zitiert, dass scharfe Aktionen ergriffen werden müssten, um die Einfuhr von Schlipsen zu stoppen.

Krawatten sind im Iran während der Zeit des Shahs in Mode gekommen. Im Zuge der islamischen Revolution von 1979 wurden sie von den Behörden als Zeichen der Westernisierung verboten. Seitdem werden sie von Regierungsvertretern und Amtsträgern vermieden.

Freiwillige der iranischen Revolutionswächter durchkämmen die Straßen mit Scheren in den Händen, um notfalls Schlipse abzuschneiden, wenn sie einem begegnen. Die iranische Polizei hat unterdes bekannt gegeben, dass sie die „Sittsamkeitskontrollen“ in der Öffentlichkeit verdoppeln will.

Im vergangenen Jahr ist im Iran ein bisher beispielloser Feldzug zur Durchsetzung des muslimischen Dresscodes geführt worden. Vor allem Frauen wurden auf offener Straße zurechtgewiesen und teils von der Polizei abgeführt.
Archivaufnahmen legen die Vermutung nahe, dass selbst der Imam™ heimlich Krawatten getragen hat. Wie dieses Foto von Chomeinis Ankunft in Teheran zeigt, hat er unter seiner Robe einen Schlips versteckt (Bild anklicken zum Vergrößern):


Und auch Ahmadinedschad hat nichts gegen den Schlips an sich. So lange die Leute, die das Ding tragen, dumm genug sind, findet der iranische Präsident Krawatten sogar ein bisschen sexy:


5 comments:

Anonymous said...

Der Widerspruch des Islam in sich besteht darin, daß die meisten fundamentalistischen Muslime auf Grund ihrer limitierenden Weltsicht nicht großzügig denken und die Lehre entsprechend nicht optimal vertreten können. Tariq Ramadan mag deshalb eine Ausnahme sein, weil er es auf Grund seiner Abstammung vom Gründer der Muslimbruderschaft Hassan al-Banna, seinem Großvater, und von Said Ramadan, seinem Vater, einem Scharia-Juristen, der die Rabita-Verfassung in Saudi-Arabien maßgeblich mitverfaßte, gar nicht nötig hat, seinen Fanatismus nach außen zu dokumentieren. Der ist davon durchtränkt und und bewegt sich souverän in zwei Welten. Wie beschränkt er aber ist, sieht man daran, daß er nicht ums Verrecken eine Krawatte anziehen würde - wie Mahmoud Ahmadinejad übrigens, weil die mit einem Kreuzknoten gebunden wird ...

Leonard Zelig said...

Danke für den Hinweis! Lustiger Weise haben die Muslimbrüder ja damit angefangen, mit Anzügen rumzurennen - und ich bin mir ziemlich sicher, dass auch Krawatten dabei waren. Al-Banna kann seinem Enkel also dankbar sein, dass er auf die grandiose Idee mit dem Kreuzknoten gekommen ist.

Und in diesem Fall bin auch ich Ramadan zu Dank verpflichtet, denn ich lag wirklich vor Lachen auf dem Boden. Was alles andere angeht kann Ramadan mich mal kreuzweise...

Anonymous said...

Ja, es stimmt, sowohl Sayyid Qutb als auch Said Ramadan, Vater des Tariq, tragen Krawatten. Irgendwo auf 'nem Muslim Blog habe ich mal einen ellenlangen Streit über die verabscheuenswürdigen Krawatten gelesen. Die jetzige Kampagne im Iran erinnert mich an den Terror, den der Mufti ausgeübt hat in Palästina, damit alle Männer das Pali-Tuch tragen. Dafür ließ er sogar Männer ermorden.

Gruß, Gudrun

Anonymous said...

Ergänzung:

Is wearing a tie forbidden in Islam?

will it make big difference if not wearing a tie? I do not think so.the case is that muslims are commanded to be proud of their entity,they should not follow the traditions of nonmuslims,one of such forbiden traditions is their fashion.the tie as you know is a nonmuslim dress and muslim are commanded not to follow the nonmuslims even in the way they dress.

Leonard Zelig said...

Genau diese Argumentation: "Westliche Tradition hat im Islam nichts zu suchen" ist es, die ich kenne. Und genau hier sehe ich auch einen der Hauptwidersprüche des politischen Islam: Zum einen ist er als Reaktion auf westlichen Einfluss entstanden und hat moderne Ideen übernomman, zum anderen versucht er sich krampfhaft vom Westen abzugrenzen und sich auf die "eigene Tradition" zu berufen. Und genau da treffen sich Mufti und Chomeini: Während es Chomeini mit dem Schlipsverbot darum ging, westliche Traditionen aus dem Islam zu verbannen, ging es dem Mufti mit der Kaffiyeh-Pflicht darum, die vermeintliche "islamische Tradition" durchzusetzen. Interessant wäre es, sich genauer anzuschauen, wie der Mufti seine Terrorkampagne damals begründet hat...