12/24/2008

Pogromstimmung am Weihnachtsabend

Wenn es darum geht alternativ, links und blöd zu sein, nimmt der englische Fernsehsender Channel 4 an Weihnachtsfest seit einigen Jahren den ersten Platz ein. Hatte im Jahr 2004 noch Marge Simpson die Aufgabe übernommen, die alternative Weihnachtsansprache zu halten - eine Konkurrenzveranstaltung zur offiziellen Grußbotschaft der Queen - wurde bereits ein Jahr später Khadija Ravat, eine Aktivistin für die Verschleierung von Frauen, angeheuert, um über ihre "religiöse und ethnische Identität" zu sprechen. Nachdem Sie abgesagt hatte - vermutlich weil einige Mitglieder ihrer Gemeinde der Meinung waren, als Frau sei es nicht ihre Aufgabe über den Islam zu sprechen - wurde eine andere Muslima vor die Kamera gesetzt (ein Sprecher von Channel 4 dazu: "We remain committed to having a Muslim woman deliver the alternative Christmas message. Part of Channel 4's remit is to provide space for voices that would otherwise not receive airtime"). Im Jahr 2005 wurde dann ein ehemaliger Soldaten auserkoren um der Queen Konkurrenz zu machen und den Rückzug der englischen Truppen aus Afghanistan zu fordern. "Wir hielten es für passend", erklärte man bei Channel 4, "in dieser Zeit des Jahres etwas von einem verwundeten Soldaten zu hören."

Dieses Jahr hält man es offenbar für passend, eine "spirituelle Ansprache" von Mahmoud Ahmadinedjad auszustrahlen, in der dieser seinen "guten Willen" zum Ausdruck bringen soll. Man darf gespannt sein, ob der Mann die Gelegenheit nutzen wird, um zum Massenmord an den Juden aufzurufen, nukleare Drohgebärden auszustoßen oder zu behaupten, im Iran gäbe es keine Schwulen. Auf jedem Fall wird es sich um eine Propagandaansprache vom feinsten handeln:
Ahmadinejad will argue that the world is in its current predicament because people have lost spiritual faith.

He will also make thinly veiled criticisms of western powers in a reference to the "tyrannical policies of prevailing global economic and political systems".

"If Christ was on earth today undoubtedly he would stand with the people in opposition to bullying, ill-tempered and expansionist powers," he will say. "If Christ was on earth today undoubtedly he would hoist the banner of justice and love for humanity to oppose warmongers, occupiers, terrorists and bullies the world over.

"If Christ was on earth today undoubtedly he would fight against the tyrannical policies of prevailing global economic and political systems, as he did in his lifetime," he will say. "The solution to today's problems can be found in a return to the call of the divine prophets."

Bei Channel 4 firmiert das ganze unter "Einsicht in ein alternatives Weltbild". Dass die Juden ermordet werden müssten, der Staat Israel von der Landkarte gewischt und jeder, der anderer Ansicht ist gefoltert und hingerichtet werden soll, ist eben auch eine Meinung, die es verdient hat im britischen Fernsehen ausgestrahlt zu werden. Etwas besseres hätte man von den Arschlöchern bei Channel 4 wohl nicht erwarten können: Pogromstimmung am Weihnachstabend.

Wer Channel 4 kontaktieren möchte, um seinen Ärger loszuwerden, kann dies hier tun.

12/22/2008

Weihnachtsferien

Für mich beginnen die Feiertage dieses Jahr etwas früher und ich verabschiede mich schoneinmal in die Weihnachtsferien. Da mir Jesus egal ist,wünsche ich allen Lesern schöne Geschenke und ganz viele Toys von Santa:


12/19/2008

Neues aus der Antisemitismusforschung

Diese Mail erreichte mich heute von M.N.:
Einmal abgesehen von der sprachlichen Qualität dieses Textes:

Die Behauptung, Wissenschaftler müssten irgendwie bessere Menschen sein, kann ich nicht nachvollziehen: "Das alles nicht zu sehen, vielmehr die armen Muslime als die Opfer seit 9/11 herbei zu fabulieren, ist sehr beachtlich für einen Wissenschaftler, und also solcher spricht er ja, der Prof. Benz." Auch Professor Steinbach spricht als Wissenschaftler, ebenso wie all die anderen Idioten, die sich an deutschen Universitäten herumtreiben und den lieben langen Tag nichts besseres zu tun haben, als sich über Israel, die Vereinigten Staaten oder eben "Islamophobie" zu beschweren. Ich finde es eher verwunderlich, dass Herr Benz erst jetzt damit anfängt, soche Konferenzen zu organisieren.(1)

Dass ausgerechnet ein Antisemitismusforscher aus Yale dazu kommt, Sätze wie den folgenden zu schreiben, halte ich allerdings für beachtlich: "Wie ausgegrenzt die Muslime zumal in Deutschland sind, sehen wir daran, dass Cem Özdemir nun Vorsitzender der Grünen ist, Özdemir ist ein Schwabe wie viele andere. Ein ausgegrenzter Muslim, so wie die Juden im 19. Jahrhundert oder gar später? Märchenstunde mitten in Berlin?" Mit demselben "Argument" ließe sich auch behaupten, die Deutschen hätten deshalb nicht antisemitisch sein können, weil ja auch Juden - zumindest eine Zeit lang - die Mitgliedschaft in Deutschen Parteien erlaubt wurde. Vom 19. Jahrhundert hat Clemens Heni offenbar keine Ahnung.

Vor allem nervt es mich unglaublich, wenn nahegelegt wird, Juden müssten eine bestimmte Position vertreten. Plötzlich sind es nicht mehr die Kritiker des ZfA, die als "nicht verhandlungsfähig" gebrandmarkt wurden, sondern "Juden wie auch andere Kritiker". Diese Argumentationsstrategie ist sehr ähnlich, wie die von Benz. Während letzterer sich auf die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde und den Vertreter des Staates Israel beruft, um seine Konferenz zu rechtfertigen, läuft die hier formulierte Kritik in letzter Konsequenz darauf hinaus, die notwendige Kritik am Islamophobie-Geschwafel des ZfA durch einen vermeintlich jüdischen Charakter zu legitimieren. Beides ist absurd.


(1) Ich kann es mir an dieser Stelle nicht verkneifen darauf hinzuweisen, wie bescheuert es ist, die Habitilationen und Dissertationen von deutschen Wissenschaftlern gönnerhaft mit Äußerungen von Henryk M. Broder zu vergleichen. Der arme Mann hat besseres verdient als einen Beglaubigungsschein aus der Antisemitismusforschung.

Nachtrag: Zumindest auf der Achse des Guten hat man den Beglaubigungsschein verdient. Dort wurde der schlechte Beitrag verlinkt.

12/16/2008

Kein Geld für "Palästina"!

Während man in Hamastan antisemitische Geburtstagsparties feiert, auf denen die palästinensischen Massen nach dem Tod der Juden schreien (ein Video vom Judenfeindlichen Spektakel kann man sich hier anschauen), beschwert sich eine Gruppe internationaler Hilfshampelmänner bei den Israelis, weil diese beschlossen haben kein Geld mehr nach Gaza zu pumpen:
Israeli restrictions on cash shipments to Gaza banks, meant to weaken the territory's Hamas rulers, are largely counterproductive and ultimately harm Palestinian moderates, top international aid officials warned in a letter to Israel's prime minister.

The letter, obtained by The Associated Press, was signed by World Bank President Robert B. Zoellick, International Monetary Fund Managing Director Dominique Strauss-Kahn and international Mideast envoy Tony Blair. It marked the highest-level intervention on the issue yet, following a growing cash crunch in Gaza.

Vor allem, so erklären die Finanzexperten, habe es negative und langfristige Auswirkungen auf das Verhältnis zwischen Israelis und Palästinensern, wenn die Wirtschaft in Hamastan nicht von Israel am Leben erhalten wird. Die Schekel, die Israel den Palästinensern trotz des antisemitischen Regimes in Gaza weiterhin zur Verfügung gestellt hat, seien enorm wichtig, damit der angeblich gemäßigte Abbas seine Angestellten bezahlen könne. Dass auch die nichts besseres zu tun haben, als den Juden das Recht auf einen Staat abzusprechen spielt für die internationalen Geldgeber der Palästinenser keine Rolle:

However, Oussama Kanaan, the chief IMF representative in the Palestinian territories, said Israel and the Palestinian Authority must reach a long-term agreement on regular monthly shipments of shekels. "People have to have some comfort that the same serious problems will not be recurring every month," he said.

Wie wäre es, wenn die Palästinenser einfach einmal damit aufhören würden, ihre Raketen und Selbstmordattentäter nach Israel zu schicken, den Juden den Tod an den Hals zu wünschen und das übliche Dschihad-Gefasel von sich zu geben? Aber das interessiert die Finanzexperten nicht. Solche Leute beschäftigen sich damit, wo Geld fließt und nicht wer da eigentlich in Permanenz mit Massenmord droht. Und genau diese Ansicht macht IWF, Weltbank und Tony Blair zu den Trotteln, die sie sind:

A disruption of the cash flow will undermine the Palestinian banking sector as a whole, hurt trade between Israel and the Palestinian areas and divert resources to unregulated cash transactions, the aid officials wrote to Israeli Prime Minister Ehud Olmert.

Wenn die Palästinenser sich nicht so bescheuert anstellen würden und ein Leben in Armut der Freundschaft mit Juden vorziehen würden, hätten sie vermutlich auch nicht solche finanziellen Probleme... Aber davon wollen weder Tony Blair, noch Weltbank und IWF etwas wissen.

12/15/2008

Benz über wissenschaftliche Notwendigkeiten

Das Institut nutzt seit jeher auf verschiedenen Feldern Kategorien und Befunde der Antisemitismusforschung zur Analyse anderer Vorurteile. Es verfolgt damit den vom Gründungs-Leiter Herbert A. Strauss gewiesenen Weg. Schon Strauss brachte in den achtziger Jahren die Ergebnisse seiner Forschungen – aber auch seine biographische Erfahrung als Überlebender nationalsozialistischer Verfolgung - in die Diskussion um deutsche Asylpolitik ein. Dabei ging und geht es nicht um Gleichsetzung verschiedener Kontexte, sondern um einen analytischen Transfer: Antisemitismus- und Vorurteilsforschung ist Spezialisierung für Dynamik und Funktionen von Feindbildern auf verschiedenen Aktionsfeldern.
Mit dieser Erklärung rechtfertigt das Zentrum für Antisemitismusforschung seine Konferenz und illustriert damit ein weiteres Mal, wie man die Verharmlosung von Antisemitismus wissenschaftlich legitimiert.

Zunächst benötigt man einen Juden auf den man sich berufen kann. Weil es passieren könnte, dass Ilan Mor und Lala Süsskind nicht mitspielen wollen, sucht man sich jemanden, der bereits gestorben ist und deshalb nicht widerspricht. Am besten ist es selbstverständlich, wenn es sich um einen Überlebenden des Nationalsozialismus handelt, dessen "eigene biographische Erfahrung" sich als zusätzliches Argument verwenden lässt.

Dann überlegt man sich, womit Antisemitismus am ehesten zu vergleichen ist. Es bietet sich an, von "Vorurteilen" und "Feindbildern" zu sprechen, denn eine Ähnlichkeit kann da niemand so ohne weiteres abstreiten. So lässt sich zum Beispiel aus meiner Abneigung gegen Antisemitismusforscher ein "Ressentiment gegen andere Gruppen" konstruieren, das sich vermittelst eines "analytischen Transfers" mit dem Antisemitismus in eins setzen lässt.

Zugleich kann man all den lästigen Kritikern eins auswischen, die sich nicht an die Spielregeln des wissenschaftlichen Relativierens halten wollen. Man unterstellt ihnen einfach, unwissenschaftlich zu agieren und sich auf Mutmaßungen zu stützen:
Die Konferenz stellte die ersten Ergebnisse zur Diskussion und verstand sich als Anstoß einer Debatte. Wie die Reaktion der Konferenzteilnehmer zeigte, war diese Absicht erfolgreich. Böswillige Kommentatoren der Konferenz, die mehrheitlich nicht daran teilgenommen haben, stattdessen mit Mutmaßungen und Unterstellungen agieren, nutzen den Anlass zu Kampagnen auf einem Niveau, das nicht verhandlungsfähig ist.
Am wichtigsten ist es jedoch, darauf hinzuweisen, dass man gar nicht die Absicht hat zu relativieren, sondern lediglich auf die "paradigmatische Funktion des Antisemitismus" hinweist:
Mit dem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstandenen modernen Antisemitismus reagierten Teile der Bevölkerung auf einen als bedrohlich empfundenen gesellschaftlichen und ökonomischen Wandel. Das Feindbild war, wie die Forschung zeigt, auch eine antimoderne Reaktion auf die Emanzipation der Juden, welche die Antisemiten rückgängig machen wollten. Man kann die pauschale Dämonisierung des Islam in der Gegenwart in Deutschland als eine Reaktion auf die Integration von Muslimen betrachten, in deren Verlauf die Bevölkerungsgruppe äußerlich sichtbarer wird, etwa durch den Bau von Moscheen. Im Streit um solche Projekte, das fällt vielen mit dem Antisemitismus des späten 19. Jahrhunderts vertrauten Beobachtern auf, wiederholen sich Motive deutscher Synagogendebatten. Am Zentrum für Antisemitismusforschung hat die Erörterung solcher Fragen ihren wissenschaftlichen Ort. Auch alle Formen des Antisemitismus, die im Kampf gegen Israel verwendet werden, stehen selbstverständlich weiterhin auf der Agenda des Zentrums. Die Wissenschaftlichkeit der Debatte wird sich darin ausdrücken, dass alle damit verbundenen Fragen frei erörtert werden können – gleich zu welchen differenzierten Antworten man kommt. Blitzdiagnosen, Kampagnen und Denkverbote sind nicht hilfreich. Ebenso wenig wie die Beleidigung dessen, der konträre Ansichten zu den eigenen hat oder Hass gegen Andersdenkende. Von politischen Attacken darf sich Wissenschaft nicht beeindrucken lassen.
Wie absurd diese Argumentation ist, wird vor allem dann deutlich, wenn man die Gleichsetzung "Feindbild Muslim - Feindbild Jude" anders formuliert.

Bedienen wir uns eines Beispiels aus einem anderen Zweig der Wissenschaft. Vor einigen Jahren sagte der mittlerweile an der Universität Marburg tätige Leiter des hamburger Orientinstituts:
"Wir müssen dann auch einmal darüber nachdenken, was wir als Terrorismus bezeichnen wollen. Wenn wir sehen, wie israelische Panzer durch palästinensische Dörfer fahren und sich die verzweifelten Menschen mit Steinen wehren, dann müssen wir im Blick auf Warschau und im Blick auf den Aufstand der Juden im Warschauer Ghetto auch fragen dürfen, war das nicht auch Terror?"
Hätte Steinbach sich etwas klüger ausgedrückt und zum Beispiel behauptet, die palästinensischen Terroristen setzten sich gegen "Islamophobie" zur Wehr, hätte er sich auf ein paar Juden berufen, die ähnlichen Mist von sich gegeben haben (wie zum Beispiel Uri Avnery), hätte er seinen Gegnern die Wissenschaftlichkeit abgesprochen und betont, dass es ihm gar nicht darum gegangen wäre zu vergleichen, sondern die "paradigmatische Funktion des Antisemitismus" vermittelst eines "analytischen Transfers" zu verdeutlichen, vielleicht hätten Benz und Steinbach die Konferenz des Zentrums für Antisemitismusforschung dann gemeinsam vorbereiten können.

Geburtstagsgrüße von Jimmy

Gestern ließen die Judenmörder von der Hamas die Korken knallen. Weil es den palästinensischen Terrorclub der Muslimbrüder seit 21 Jahren gab, beging man den Tag mit einer antisemitischen Großkundgebung in Gaza, auf der Ismail Haniya den üblichen Scheiß von sich gab:
"Bush declared war on the Palestinian people... He provided money and arms to the seditionists to wage a war against legality," Haniya said, referring to the deadly streetfighting with loyalists of Western-backed president Mahmud Abbas that preceded Hamas's takeover of Gaza.

"Bush failed, we have not been overthrown," he said. And despite Israel's blockade of the territory, "Hamas is stronger and will remain stronger because it draws its strength from God."
Während Haniya in Gaza behauptete, der liebe Gott persönlich sei für die Popularität der Hamas verantwortlich, traf in Syrien ein ganz besonderen Ehrengast ein. Jimmy "Israel ist an allem Schuld" Carter, traf sich in Damaskus mit seinem alten Freund Khaled Meshaal, um den Tag feierlich zu begehen.
Hamas officials kept reporters away from the venue and no news conference was scheduled. Hamas issued a statement but provided no details about what they talked about.
Was die Medien nicht hinbekommen haben, hat die syrische Sektion des Spionagedienstes von Wind in the Wires erledigt. Hier ein Foto von der Geburtstagsparty mit Jimmy Carter:


12/14/2008

"Islamophobie" mal anders

Wenn das nicht ein Fall für das Zentrum für Antisemitismusforschung ist: Ein paar bekloppte Deutsche, die auf Terrorurlaub in Kairo waren, wurden von der agyptischen Regierung abgeschoben.
Kairo - Die ägyptischen Behörden haben gestern fünf zum Islam konvertierte Deutsche abgeschoben. Sie sollen der in Ägypten verbotenen Islamistenorganisation al-Takfir wa al-Hidschra (Exkommunikation und Auswanderung) angehören.

12/09/2008

Posener, das Zentrum für Antisemitismusforschung und die "Islamophobie"

Dass Alan Posener "seinen Hitler" genau gelesen hat, glaube ich ihm aufs Wort. Wie sonst ließe sich erklären, dass der Mann Auffassungen vertritt, wie diese:
Wir brauchen eine Tapferkeitsmedaille. Muss es gerade das Eiserne Kreuz sein? Ja, gerade das Eiserne Kreuz sollte es sein. Gestiftet 1813 in den Befreiungskriegen gegen den Imperialismus Napoleons, entworfen von Preußens größtem Künstler Friedrich Schinkel, hat es eine schlichte Würde und - trotz alledem und alledem - eine beeindruckende Tradition. Man muss nur den Invalidenfriedhof in Berlin-Mitte besuchen, um eine Ahnung davon zu bekommen.
Wenn Posener sich positiv auf die sogenannten "Befreiungskriege" bezieht, den Kampf, den deutsche Nationalisten gegen die Werte der französischen Revolution führten, spricht dies ebenso für sich, wie seine Verteidigung der Konferenz des Zentrums für Antisemitismusforschung, die unter dem schönen Titel "Feindbild Muslim - Feindbild Jude" organisiert wurde. Darüber, wie absurd diese Gleichsetzung ist, wurde bereits einiges geschrieben, unter anderem hier und hier.

Poseners Verteidigung von Wolfgang Benz, der sich durch seine peinlichen Manöver zunehmend selbst diskreditert (und nebenbei bereits nach den Anschlägen vom 11. September Verständnis für die Terroristen fand), ist vor allem deshalb absurd, weil er der Meinung ist, dass man den "widerlichen Rassismus" (Nicolas Sarkozy), der zum Ausdruck kommt, wenn Neonazis "Hunderte von Gräbern muslimischer Gefallener" schänden, auch als "Islamfeindschaft oder Muslimfeindschaft oder Antiislamismus oder was auch immer" bezeichnen könne.

Dass es vielleicht rassistisch sein könnte, jeden Araber, der im Ersten Weltkrieg für Frankreich gekämpft hat, als Muslim zu bezeichnen, kommt Posener nicht in den Sinn. Stattdessen betont er immer wieder, es handele sich bei den gefallenen Soldaten um Muslime. Dass Rassisten den Islam ablehnen, versteht sich von selbst. Weshalb dies aber die Annahme nach sich ziehen soll, sie würden primär von ihrem Hass auf den Islam angetrieben und nicht von rassistischen Motiven, vermag Posener nicht zu erklären.

Wenn ich mir die Karikaturen der "Muslimfeinde" so anschaue, habe ich den Eindruck, dass es sich um nichts anderes handelt, als um den alten Rassismus, der sich ins religionskritische Gewandt kleidet. Islam, das sind dem Rassisten dunkelhäutige, verschlagene Arabertypen; der Islamist ist weder ein Adam Gadham, noch ein Murad Hofmann oder ein Cat Stevens, sondern immer nur die alte Karikatur des arabischen Scheichs.

Dass Posener diesen Rassismus mit Islamophobie gleichsetzt, ist nicht nur ein inhaltlicher Fehler, sondern eine Schlussfolgerung, die selbst auf rassistischen Prämissen beruht. So wird - wie auf dem französischen Soldatenfriedhof - jedes Opfer rassistischer Gewalt zum Muslim gemacht. Und genau das ist es, was der politische Islam, im Krieg der Ideen erreichen möchte: Den Muslimen soll vermittelt werden, dass sie nicht wegen ihrer Hautfarbe unter rassistischen Diskriminierungen zu leiden hätten, sondern wegen ihres Glaubens, für den sie den antisemitischen Kampf gegen die Juden und Kreuzfahrer zu führen hätten.