Dass
Alan Posener "seinen Hitler" genau gelesen hat, glaube ich ihm aufs Wort. Wie sonst ließe sich erklären, dass der Mann Auffassungen vertritt, wie
diese:
Wir brauchen eine Tapferkeitsmedaille. Muss es gerade das Eiserne Kreuz sein? Ja, gerade das Eiserne Kreuz sollte es sein. Gestiftet 1813 in den Befreiungskriegen gegen den Imperialismus Napoleons, entworfen von Preußens größtem Künstler Friedrich Schinkel, hat es eine schlichte Würde und - trotz alledem und alledem - eine beeindruckende Tradition. Man muss nur den Invalidenfriedhof in Berlin-Mitte besuchen, um eine Ahnung davon zu bekommen.
Wenn Posener sich positiv auf die sogenannten
"Befreiungskriege" bezieht, den Kampf, den deutsche Nationalisten gegen die Werte der französischen Revolution führten, spricht dies ebenso für sich, wie seine Verteidigung der Konferenz des Zentrums für Antisemitismusforschung, die unter dem schönen Titel
"Feindbild Muslim - Feindbild Jude" organisiert wurde. Darüber, wie absurd diese
Gleichsetzung ist, wurde bereits einiges geschrieben, unter anderem
hier und
hier.
Poseners Verteidigung von Wolfgang Benz, der sich durch
seine peinlichen Manöver zunehmend selbst diskreditert (und nebenbei bereits nach den Anschlägen vom 11. September
Verständnis für die Terroristen fand), ist vor allem deshalb absurd, weil er der Meinung ist, dass man den
"widerlichen Rassismus" (Nicolas Sarkozy), der zum Ausdruck kommt, wenn Neonazis
"Hunderte von Gräbern muslimischer Gefallener" schänden, auch als
"Islamfeindschaft oder Muslimfeindschaft oder Antiislamismus oder was auch immer" bezeichnen könne.
Dass es vielleicht rassistisch sein könnte, jeden Araber, der im Ersten Weltkrieg für Frankreich gekämpft hat, als Muslim zu bezeichnen, kommt Posener nicht in den Sinn. Stattdessen betont er immer wieder, es handele sich bei den gefallenen Soldaten um Muslime. Dass Rassisten den Islam ablehnen, versteht sich von selbst. Weshalb dies aber die Annahme nach sich ziehen soll, sie würden primär von ihrem Hass auf den Islam angetrieben und nicht von rassistischen Motiven, vermag Posener nicht zu erklären.
Wenn ich mir die Karikaturen der "Muslimfeinde" so anschaue, habe ich den Eindruck, dass es sich um nichts anderes handelt, als um den alten Rassismus, der sich ins religionskritische Gewandt kleidet. Islam, das sind dem Rassisten
dunkelhäutige, verschlagene Arabertypen; der Islamist ist weder ein
Adam Gadham, noch ein
Murad Hofmann oder ein
Cat Stevens, sondern immer nur die alte Karikatur des arabischen Scheichs.
Dass Posener diesen Rassismus mit Islamophobie gleichsetzt, ist nicht nur ein inhaltlicher Fehler, sondern eine Schlussfolgerung, die selbst auf rassistischen Prämissen beruht. So wird - wie auf dem französischen Soldatenfriedhof - jedes Opfer rassistischer Gewalt zum Muslim gemacht. Und genau das ist es, was der politische Islam, im
Krieg der Ideen erreichen möchte: Den Muslimen soll vermittelt werden, dass sie nicht wegen ihrer Hautfarbe unter rassistischen Diskriminierungen zu leiden hätten, sondern wegen ihres Glaubens, für den sie den antisemitischen Kampf gegen die Juden und Kreuzfahrer zu führen hätten.