2/27/2008

Unvermeidlichkeiten

Es gibt Dinge, die sind einfach "unvermeidlich". Sehe ich Oskar Lafontaine im Fernsehen, weiß ich: So schön ist der Mann nicht, dass sie ihn nur zeigen würden. Gleich macht er den Mund auf. Und wenn ich an die Uni gehe, kann ich sicher sein, dass ich mir das dumme Geschwätz meiner Kommolitonen anhören muss.

Trotzdem bin ich Optimist. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass ich mein Schicksal selbst in der Hand habe. So mag mir Oskar Lafontaine zwar im Fernsehen begegnen, aber er kommt gar nicht erst dazu, etwas zu sagen. So schnell wie er auf dem Bildschirm aufgetaucht ist, habe ich auch schon umgeschaltet. Genauso ist es mit dem Geschwätz dummer Studenten: Seitdem ich einen MP3-Player erstanden habe, kann mir der Universitäre Betrieb nichts mehr anhaben. Ich höre Musik. Immer und überall.

Nun wurde ein UN-Bericht veröffentlicht, in dem von "Unausweichlichkeiten" ganz anderer Art die Rede ist.
A report commissioned by the United Nations suggests that Palestinian terrorism is the "inevitable consequence" of Israeli occupation and laws that resemble South African apartheid - a claim Israel rejected Tuesday as enflaming hatred between Jews and Palestinians.

The report by John Dugard, independent investigator on the Israeli-Palestinian conflict for the UN Human Rights Council, will be presented next month, but it has been posted on the body's website.

In it, Dugard, a South African lawyer who campaigned against apartheid in the 1980s, says "common sense ... Dictates that a distinction must be drawn between acts of mindless terror, such as acts committed by al-Qaeda, and acts committed in the course of a war of national liberation against colonialism, apartheid or military occupation."

While Palestinian terrorist acts are to be deplored, "they must be understood as being a painful but inevitable consequence of colonialism, apartheid or occupation," writes Dugard, whose 25-page report accuses the Jewish state of acts and policies consistent with all three.
Das ist ungefähr so, als würde man behaupten, ich sei dafür verantwortlich, dass Oskar Lafontaine so viel Mist erzählt: Da ich den Kanal wechsle, sobald ich den Mann sehe, diskriminiere ich ihn. Er kann folglich gar nicht anders, als sich gegen dieses Unrecht zur Wehr zu setzen und das tut er, indem er dummes Zeug von sich gibt. Dieselbe Argumentation ließe sich auch auf die Studenten an meiner Uni anwenden: Nur weil ich ihnen nicht zuhöre, beginnen sie erst Recht zu reden. Das ist der Mechanismus der vielbeschworenen "Spirale der Gewalt".

Mit diesem Argumentationsmuster kann man jeden von jedem Vorwurf freisprechen, indem man die Person, die den Vorwurf erhebt, einfach mit in den Schmutz zieht: Ich habe eine rote Ampel überfahren? Die Polizei hat mich provoziert! Ich habe eine Bank ausgeraubt? Soetwas ist in einer Zweiklassengesellschaft unvermeidlich! Wie man es auch dreht: Die Spirale der Gewalt sorgt dafür, dass man jeden Fehltritt seinem Gegenüber in die Schuhe schieben kann.

Bei den Vereinten Nationen drückt man sich natürlich etwas präziser aus und hat gleich einen ganzen Fundus an Begriffen und Argumentationsmustern entwickelt, so dass die Gewaltspirale ganz automatisch einrastet. So gilt es zum Beispiel als erwiesen, dass man auf "Apartheid" und "Okkupation" gar nicht anders reagieren kann, als sich den Sprengstoffgürtel umzuschnallen und sich in Bussen oder an anderen, von vielen Leuten frequentierten Orten in die Luft zu sprengen.

Davon, dass man Herr seines Schicksals ist, möchte man bei den Vereinten Nationen lieber nichts wissen. Dort wird gerade darauf bestanden, dass palästinensischer Terrorismus unvermeidlich sei, ganz so als gäbe es die Option, etwas gegen die Mörderbanden in Gaza und in der Westbank zu unternehmen, gar nicht. Im Gegenteil: Jeder Versuch, sich gegen die palästinensischen Angriffe zur Wehr zu setzen, wird zur Ursache des Übels gemacht, das man eigentlich bekämpfen will. Wenn die Israelis einen Zaun bauen, der Terroristen davon abhalten soll, Juden anzugreifen, wird plötzlich der als "Mauer" diffamierte Zaun zum Problem und nicht die Terroristen. Ganz nach dem Motto: Du bist Schuld an Lafontaine!

(Via Israel Matzav)

2 comments:

Anonymous said...

Das steht bei Wikipedia:

Dugard was appointed in 2001 as an unpaid expert by the now-defunct UN Human Rights Commission to investigate only violations by the Israeli side, prompting Israel and the U.S. to dismiss his reports as one-sided. Israel refused to allow him to conduct a UN-mandated fact-finding mission on its Gaza offensive in 2006.

Da man nicht annehmen kann, daß der Mann sich gratis aufhäufelt gegen Israel, wäre es interessant zu erfahren, wer ihn bezahlt.

Gudrun
http://www.eussner.net

Leonard Zelig said...

Dugard scheint in seiner Funktion als UN-Experte vor allem mit Saudi-Arabia und der OIC zusammenzuarbeiten. So möchte die Islamische Konferenz zum Beispiel , dass Dugard anwesend ist, wenn sie im Rahmen der UN Anti-Israel Treffen veranstaltet und die Saudis loben ihn für seine Berichte. In einem Text über das Engagement von Dugard in Afrika wird auf die Zahlungen der Saudis an den ANC hingewiesen und auf die Verbindungen von Apartheids-Gegnern zu den Palästinensern.

Der Hinweis darauf, dass Dugard seine Aufgabe angeblich so ernst nimmt, dass er seine Funktion offiziell gratis erfüllt, macht diese Zusammenarbeit natürlich sehr viel spannender.