1/13/2008

Arabisch-Iranische Freundschaft

In Saudi-Arabien war man lange Zeit sauer auf den Iran. In Teheran wohnen nämlich Schiiten und die können mit den ersten drei der rechtgeleiteten Kalifen, die den saudischen Wahhabiten als Vorbild dienen, nichts anfangen, denn in Teheran erkennt man lediglich Ali, den vierten dieser Kalifen, als den wahren Nachfolger Mohammeds an. Es ist zwar ziemlich absurd, sich über solch einen Scheiss zu streiten, aber so ist das nuneinmal im Islam: Jeder hat in allem Recht und kann deshalb die Meinung des anderen nicht akzeptieren. Es gibt eben nur eine göttliche Wahrheit. So dumm, wie diese Auseinandersetzungen auch sein mögen, so hilfreich sind sie im War on Terror, denn ohne den Streit zwischen den vielen kleinen islamischen Sekten, wäre der Westen mit einer viel stärkeren Macht konfrontiert, als er es ohnehin schon ist.

Die 1980er und 1990er Jahre waren vom Streit der beiden Länder geprägt, die einen Führungsanspruch in der Islamischen Welt beanspruchen, dem Iran und Saudi-Arabien. Die Saudis haben zum Beispiel viel Geld an Saddam Hussein gezahlt, damit dieser die Iranische Republik zerstört und die teheraner Ayatollahs haben immer wieder für Ärger beim alljährlichen Hadsch, der Pilgerfahrt nach Mekka, gesorgt. Diese Gegensätze scheinen sich im Angesicht der Iranischen Atombombe aufzulösen, vermutlich deshalb, weil die Vereinigten Staaten deutlich gemacht haben, dass sie dem Iran nichts entgegensetzen werden. Dieses Jahr fuhr Ahmadinedjad als erster iranischer Staatsmann nach Mekka, um dort zusammen mit den Sauds Steine auf eine Teufelsstatue zu werfen. Und die Golfstaaten, die sich traditionell auf Seiten Saudi-Arabiens positionierten, haben den Iran eingeladen, an ihrem Treffen teilzunehmen.

Nun machen die Saudis klar, dass sie sich mit dem Iran so sehr vertragen haben, dass ihnen eine iranische Bombe egal ist. Während US-Präsident Bush durch die arabischen Staaten tourt, um Unterstützung gegen den Iran zu sammeln, erklärt man in Saudi-Arabien, der Iran werde nicht mehr als Gefahr betrachtet.
A leading Saudi newspaper on Saturday ruled out any attempt by the United States to use the oil-rich Gulf kingdom as a launchpad for a possible war on Iran over Teheran’s disputed nuclear programme.

Two days before a visit to Saudi Arabia by US President George W. Bush, the pro-government daily Al Riyadh said: ‘We refuse to be used to launch wars or tensions with Iran.

‘This issue can be solved through diplomatic means and through dialogue,’ said the paper which reflects the views of the Saudi authorities.

Bush on Friday began a four-nation Gulf tour as part of a Middle East trip to push for a peace deal between Israel and the Palestinians and rally the support of his allies in the Sunni Muslim oil monarchies against the ‘threat’ he says is posed by Shia Muslim Iran.
Aber was will Herr Bush auch anderes erwarten, nachdem seine Geheimdienste behauptet haben, der Iran habe sein Atomwaffenprogramm aufgegeben. Der NIE-Bericht hat es geschafft, dass die ehemals stärksten Feinde des Iran, das Regime in Teheran gegen die Vereinigten Staaten und Israel unterstützen. Selbstverständlich herrscht deshalb zwischen Sunniten und Schiiten noch lange keine Freundschaft, aber im Moment halten sie zusammen, denn die Iraner haben einfach das bessere Argument: Die Langstreckenraketen der Mullahs sind schon jetzt auf Riadh gerichtet. So lange zu erwarten ist, dass diese Raketen demnächst auch mit nuklearen Sprengköpfen bestückt sein werden, ist davon auszugehen, dass man sich in Saudi-Arabien dem Iran gegenüber zurückhält.

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