12/21/2007

Ahmadindedjad wirft den ersten Stein

Mahmoud Ahmadinedjad ist der erste Präsident der Islamischen Republik, der offiziell von Saudi-Arabien zum Hadsch geladen wurde. Bereits im Jahr 1979 hatte Chomeini die jährliche Pilgerfahrt nach Mekka genutzt, um den Muslimen die iranische Revolution näher zu bringen. Bis zu seinem Tod verfasste er jährlich Flugschriften, die den Pilgern erklärten, dass die USA und Israel der Hauptfeind aller Gläubigen seien, in dessen Angesicht Schiiten und Sunniten zusammenhalten müssten. Dies sorgte damals für Ärger bei den Saudis, die nicht nur mit dem Iran um die Führungsrolle in der islamischen Welt stritten, sondern Schiiten insgesamt als Häretiker betrachten.

Heute steht Ahmadinedjad im weißen Gewand in Mekka und wirft gemeinsam mit millionen anderen Gläubigen Steine auf ein Teufelssymbol. Die Botschaft dieses Rituals ist dieselbe, die auch Chomeini in seinen Flugblättern versuchte unter die Leute zu bringen: Gegen "das" Böse müssen alle Muslime zusammenstehen. Mittlerweile scheint der Iran die Saudis davon überzeugt zu haben, zusammenarbeiten zu müssen. Die Mehrheit der Staatsbürger in Saudi-Arabien besitzt ein positives Bild vom Iran und anders, als dass es sich im saudischen Königshaus genauso verhält, läßt sich die Einladung des iranischen Präsidenten zum Hadsch nicht verstehen.

Bevor er nach Mekka reiste, erklärte Ahmandinedjad, wie das Steinigungsritual beim Hadsch zu deuten ist: Der Iran sei dazu in der Lage, geiferte er, 11.000 Raketen pro Minute nach Israel zu schicken. In der Realität möchte man den vermeintlichen Teufel nicht mit Steinen, sondern mit Raketen austreiben. Zu diesem Zweck arbeitet man in Teheran daran Atomwaffen zu entwickeln.

Das saudisch-iranische Einvernehmen wird in dem Moment vorangetrieben, in dem die Mullahs durch den Bericht der amerikanischen Geheimdienste Aufwind erhalten haben. Neben einigen Propagandaerfolgen, gelang es dem Iran im Zuge des NIE-Papiers, eine Resolution des UN-Sicherheitsrates ein weiteres Mal zu verhindern. Damit haben die Mullahs erneut Zeit geschunden, um ihr Atomwaffenprogramm voranzutreiben, das in den letzten Tagen vor allem durch russische Hilfe enorme Fortschritte gemacht hat.

Derweil ist die Fünfte Kolonne der Mullahs dabei, das iranische Atomprogramm abzusichern. In Deutschland hat zuletzt der Bundesausschuss des Friedensratschlages in Kassel dazu aufgefordert, alle Sanktionen gegen den Iran einzustellen.
Wir wenden uns entschieden gegen die auf Doppelstandards (zweierlei Maß) begründete Interventionspolitik gegen den Iran, die auf eine Schwächung und Destabilisierung der stärksten Macht der Region zielt. Wir klären darüber auf, dass die als „Diplomatie" umschriebene Sanktionspolitik unter aktiver Beteiligung der Bundesregierung zu einer Eskalationsstrategie gehört. Diese kann angesichts konkreter Angriffspläne seitens der USA und Israels rasch zum Krieg führen.
Während man sich in Deutschland und anderswo für Appeasement einsetzt, bereitet man sich in Israel darauf vor, dass der so viel heraufbeschworene Frieden mit den Mullahs tatsächlich durchgesetzt werden könnte:

As part of the push to protect Israel's leaders from a non-conventional attack, the paper wrote, Israel is also building a giant nuclear bunker in the hills several kilometres outside Jerusalem that will be accessible via a tunnel leading from government offices inside the city.

The bunker is supposed to house the military's headquarters and top government officials if the country comes under nuclear attack. Work on the bunker began several years ago and is expected to end in 2011, the report said.

Israel concerns about a nuclear attack are focused mainly on Iran.

Da mit dem abermaligen Scheitern von Sanktionen durch den Sicherheitsrat so ziemlich die letzte Chance verbaut wurde, das iranische Atomprogramm friedlich zu stoppen, tun die Israelis gut daran, sich auf den Ernstfall vorzubereiten. Der Zeitpunkt, zu dem es nur noch eine Chance gibt den Iran aufzuhalten, rückt immer näher. Da von den Vereinigten Staaten seit Veröffentlichung des NIE-Berichts keine Intervention mehr zu erwarten ist, wird man in Israel dazu gezwungen sein, die Kohlen ein weiteres Mal aus dem Feuer zu holen. Der Staat Israel kann es nicht zulassen, dass die Mullahs an die Bombe gelangen:
"I came back from a trip to Israel in November convinced that Israel would attack Iran," Bruce Riedel, a former CIA official and senior adviser to three US presidents, George W. Bush among them, told the American Newsweek magazine in an article published Friday.

Citing conversations he had in Israel with officials in Mossad and the Israeli defense establishment, Riedel concluded that "Israel is not going to allow its nuclear monopoly to be threatened."
Es ist zu hoffen, dass Herr Riedel Recht behält. Es ist zu wünschen, dass irgendwer daran arbeitet die Islamische Revolution aufzuhalten, während Ahmadinedjad in Mekka symbolisch mit Steinen um sich wirft. Atomwaffen in den Händen der Mullahs wären eine Katastrophe und eine andere Möglichkeit, den Iran zu stoppen, rückt in immer weitere Ferne.

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