12/19/2008

Neues aus der Antisemitismusforschung

Diese Mail erreichte mich heute von M.N.:
Einmal abgesehen von der sprachlichen Qualität dieses Textes:

Die Behauptung, Wissenschaftler müssten irgendwie bessere Menschen sein, kann ich nicht nachvollziehen: "Das alles nicht zu sehen, vielmehr die armen Muslime als die Opfer seit 9/11 herbei zu fabulieren, ist sehr beachtlich für einen Wissenschaftler, und also solcher spricht er ja, der Prof. Benz." Auch Professor Steinbach spricht als Wissenschaftler, ebenso wie all die anderen Idioten, die sich an deutschen Universitäten herumtreiben und den lieben langen Tag nichts besseres zu tun haben, als sich über Israel, die Vereinigten Staaten oder eben "Islamophobie" zu beschweren. Ich finde es eher verwunderlich, dass Herr Benz erst jetzt damit anfängt, soche Konferenzen zu organisieren.(1)

Dass ausgerechnet ein Antisemitismusforscher aus Yale dazu kommt, Sätze wie den folgenden zu schreiben, halte ich allerdings für beachtlich: "Wie ausgegrenzt die Muslime zumal in Deutschland sind, sehen wir daran, dass Cem Özdemir nun Vorsitzender der Grünen ist, Özdemir ist ein Schwabe wie viele andere. Ein ausgegrenzter Muslim, so wie die Juden im 19. Jahrhundert oder gar später? Märchenstunde mitten in Berlin?" Mit demselben "Argument" ließe sich auch behaupten, die Deutschen hätten deshalb nicht antisemitisch sein können, weil ja auch Juden - zumindest eine Zeit lang - die Mitgliedschaft in Deutschen Parteien erlaubt wurde. Vom 19. Jahrhundert hat Clemens Heni offenbar keine Ahnung.

Vor allem nervt es mich unglaublich, wenn nahegelegt wird, Juden müssten eine bestimmte Position vertreten. Plötzlich sind es nicht mehr die Kritiker des ZfA, die als "nicht verhandlungsfähig" gebrandmarkt wurden, sondern "Juden wie auch andere Kritiker". Diese Argumentationsstrategie ist sehr ähnlich, wie die von Benz. Während letzterer sich auf die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde und den Vertreter des Staates Israel beruft, um seine Konferenz zu rechtfertigen, läuft die hier formulierte Kritik in letzter Konsequenz darauf hinaus, die notwendige Kritik am Islamophobie-Geschwafel des ZfA durch einen vermeintlich jüdischen Charakter zu legitimieren. Beides ist absurd.


(1) Ich kann es mir an dieser Stelle nicht verkneifen darauf hinzuweisen, wie bescheuert es ist, die Habitilationen und Dissertationen von deutschen Wissenschaftlern gönnerhaft mit Äußerungen von Henryk M. Broder zu vergleichen. Der arme Mann hat besseres verdient als einen Beglaubigungsschein aus der Antisemitismusforschung.

Nachtrag: Zumindest auf der Achse des Guten hat man den Beglaubigungsschein verdient. Dort wurde der schlechte Beitrag verlinkt.

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