11/19/2007

Intifada bei den Jüdischen Kulturtagen

Bei den jüdischen Kulturtagen in Berlin war die Hip-Hop-Band DAM zu Gast (siehe auch: Wadi-Blog):
Im Programmheft der vom 31. 08. bis zum 09. 09. stattgefundenen Jüdischen Kulturtage 2007 findet sich folgende Ankündigung: "Harte Beats in harten Zeiten. Erstmalig wird es innerhalb der Jüdischen Kulturtage eine Begegnung zwischen jüdischen und arabischen Künstlern geben; denn: Was wäre die zeitgenössische Musikszene Israels ohne die politische Situation des Landes?".

Ein derartiger Dialog ist dringend erforderlich und nur zu befürworten.

Des weiteren heißt es: "Als special guest tritt das derzeitig angesagteste Hip Hop - Trio Palästinas auf: DAM". Abgesehen davon, dass man sich schon darüber wundern muss, welchen Staat die Organisatoren der Jüdischen Kulturtage in ihrer Ankündigung eigentlich genau mit "Palästina" meinen, stellt sich die Frage, um was für eine Rap-Gruppe es sich hierbei handelt?
Zunächst einmal handelt es sich um drei Leute, die konsequent behaupten, den Staat Israel würde es nicht geben. Die nächsten Konzerte der Gruppe finden unter anderem in Rahat, Yaffo, Um El Fahem, Haifa und Akko statt, also in Städten, die sich alle in Israel befinden. Angekündigt werden die Auftritte jedoch mit der Behauptung, sie fänden in "Palästina" statt.

"Unser Album ist die neue Intifada, unsere Texte sind die Steine" singt die Gruppe. Dementsprechend hat Bandmitglied Tamer Nafer nichts dagegen, wenn Suicide Bomber in Tel Aviver Clubs Juden ermorden. Denn Juden, erklärt er, "sind Nazis".

Die Lieder der Gruppe, richten sich gegen Israel. Die Israelis seien Terroristen, Unterdrücker und nähmen den Arabern die Luft zum Atmen. Für gewöhnlich benutzt man die Lieder von DAM als Soundtrack für propalästinensischen Demonstrationen.

Der Name der Gruppe ist ein antisemitisches Wortspiel: DAM heisst auf Arabisch "Ewigkeit", im Hebräischen heisst es "Blut". Bereits der Name der Gruppe verspricht Judenmord.

Hätte sich Steinmeier in den Backgroundchor der Rapper gestellt und die Lippen zum Intifadasong bewegt, wäre die ganze Angelegenheit lustig. Vom deutschen Außenminister erwartet man nichts anderes. Da die Antisemiten jedoch bei den Jüdischen Kulturtagen in Berlin aufgetreten sind, bleibt das Lachen im Halse stecken.

2 comments:

Jens said...

Ich finde diese Sichtweise ehrlich gesagt etwas wenig differenziert. Die Gruppe ist zwar bei weitem nicht unkritisch zu betrachten, aber wenn man sie ernst nimmt, muss man ihre Texte auch als einen Einblick in die Seele der israelischen Palästinenser wahrnehmen.
Thematisiert in meinem aktuellen Blogpost unter: jensintrouble.blogspot.com

Leonard Zelig said...

Genau das ist es ja, was ich befürchte: Dass es sich um einen Einblick in die Seele der arabischen Staatsbürger Israels handelt.