3/31/2008

UFO's im Irak. Wie Nina Hagen und die Friedensbewegung mit Esoterik-Nazis paktieren

Haben Sie schoneinmal etwas vom Kelvin’schen- Wassertropfen-Generator und anderen Freien Energiemaschinen gehört? Was? Sie glauben, soetwas gibt es nicht? Da sind Sie falsch informiert: Zum Beispiel wären da die Wilmshurst-Maschine, der Ornithopter, und der Orgonakkumulator. Selbstverständlich fragen Sie sich nun, weshalb all diese Geräte, mit denen sich Strom herbeizaubern lässt, nicht einfach in Serienproduktion gegangen sind. Es wäre doch absurd, wenn solche großartigen Erfindungen uns allen vorenthalten blieben. Könnte es nicht vielleicht sein, dass da finstere Mächte am Werk sind, die sich verschworen haben um den wahren menschlichen Fortschritt zu verhindern...

So schnell kommt man von solch lustigen Sachen, wie Daniel Dingels Wasserauto (Verbrauch: 1 Liter Wasser auf 100 Kilometern) zu Verschwörungstheorien um die Geheimtechnologien des Dritten Reiches. Die Nazis, erzählt zum Beispiel ein alter seniler Opa beim Internetfernsehsender secret.tv, "Deutschlands erstem Fernsehsender für Grenzwissenschaften, Spirituelles und Hintergrundpolitik", der all die Geschichten über Freie Energie und Fliegende Plattformen verbreitet, hätten in Peenemünde den Coler-Magnetstrom-Apparat erfunden. Diese und ähnliche Geschichten kann man sich auf den Seiten von secret.tv als Video anschauen.

Immer dann, wenn alte Nazis und andere Spinner ihrer Phantasie freien Lauf lassen, kann man davon ausgehen, dass ein Kamerateam von secret.tv dabei ist. Man erfährt dort nicht nur, wie man mit schnödem Wasser mittels Quantenmedizin zum Wunderheiler werden kann oder weshalb Himalaya-Halitsalze die "wichtigsten bekannten Energiespender für unsere Zellregeneration" sind, sondern auch wo zum letzten Mal fliegende Menschen, Außerirdische, Geister, Seeungeheuer und Nazi-UFO's gesichtet wurden.

Besonders abenteuerlich wird es dann, wenn es bei secret.tv um die Vereinigten Staaten von Amerika geht. So kann man sich zum Beispiel ein Interview mit Cathy O'Brien anschauen, die behauptet "Sex-Sklavin der CIA" gewesen zu sein und als solche in eine "Regierungsverschwörung verwickelt gewesen zu sein, an der ihrer Aussage nach unter anderem auch folgende Personen beteiligt waren: George W. Bush, Gerald R. Ford, Dick Cheney, Bill Clinton, Hillary Rodham-Clinton und viele andere". Ein "Journalist" aus den USA erklärt, die Familie Bush habe im Jahr 1934 mit Hilfe der Nationalsozialisten einen Putschversuch unternommen und ganz selbstverständlich wird behauptet, die Illuminati seien die eigentlichen "geheimen Herrscher" der "Neuen Weltordnung". Bei secret.tv erfährt man, die USA hätten geheime Konzentrationslager errichtet und seien gemeinsam mit den Illuminati für 9/11 und alle möglichen Terroranschläge des letzten Jahrhunderts verantwortlich. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass dort Reden vom faschistischen und antisemitischen Demagogen Lyndon LaRouche präsentiert werden, der ganz harmlos als "US-amerikanischer politischer Aktivist und ständiger Kandidat für das Amt des Präsidenten der USA" vorgestellt wird. Auch die Musikvideos der Lieblingsband vom DGB, die Bandbreite, die auch dieses Jahr wieder am 1. Mai für die Gewerkschaft auftreten wird, kann man sich auf den Seiten von secret.tv anschauen.

Einer der Gründer des Internetfernsehsenders ist Jan Udo Holey, der "den" Juden unter dem Pseudonym Jan van Helsing die Schuld an Helmut in die Schuhe schieben wollte. Wie Draculas Feind, der verrückte Vampirjäger, erklärte er, habe auch er sich der Jagd auf Blutsaugern verschrieben: "Den" Juden.
Die Juden hätten 1933 den Deutschen den Krieg erklärt, schreibt Jan van Helsing in seinem zweibändigen Werk "Geheimgesellschaften". Deshalb hätten die Juden "allerhöchstens ein Anrecht auf ein Stück Land irgendwo in Rußland". Selber schuld seien sie am wiedererstarkenden Antisemitismus: Der israelische Geheimdienst Mossad finanziere "größtenteils die deutsche Neonazi-Szene". Helmut Kohl, enthüllt Helsing, sei Mitglied eines jüdischen Geheimbundes. Als Sohn jüdischer Eltern geboren, habe sich "Henoch Kohn" später taufen lassen und "den deutschklingenden Namen Kohl" angenommen.
Nachdem die Staatsanwaltschaft Mannheim Holeys Buch über Geheimgesellschaften beschlagnahmen ließ und ein Verfahren wegen Volksverhetzung einleitete, wurde es vom Markt genommen. Schon damals arbeitete Holey mit der Linken zusammen: Der Vertrieb des Buches wurde von Uli Heerd organisiert, der damals für Die Grünen im Kreistag saß.

Immer wieder sondert Holey denselben Schwachsinn ab, der sich im Wesentlichen um eine vermeintliche Verschwörung des Weltjudentums dreht, die sich in erster Linie gegen die armen Deutschen richte. Dabei stützt er sich auf das kategorische Lieblingsbuch aller Judenhasser, die Protokolle der Weisen von Zion und vermischt dies mit allem möglichen Unsinn, den seine Anhänger als UFOlogie und Esoterik bezeichnen.
In seinem 1998 erschienenen Buch Die innere Welt. Das Geheimnis der Schwarzen Sonne behauptet er, «das Projekt 'Drittes Reich'» hatte einen guten Kern, bis um 1941 «die guten Aspekte schwanden und die negativen Kräfte die Oberhand über führende Personen gewannen». Wer die negativen Kräfte gewesen waren, erläutert van Helsing nicht. Adolf Hitler war es nicht, denn der habe Deutschland am Ende des Zweiten Weltkriegs lebend verlassen, sei sowieso «auch ein Idealist» gewesen und habe «fest an ein deutsches Utopia» geglaubt. «Ungeachtet des geringen Ansehens, das Hitler bei einigen Generälen genoss, war er sich der Verehrung der breiten Masse des deutschen Volkes vollkommen sicher. Sein Image als vertrauenswürdiger Führer wurde niemals ernsthaft in Frage gestellt.» Hitler sei, so van Helsing, erst im Oktober 1974 verstorben, sein Sohn Adolf Junior habe die Macht übertragen erhalten. Kurz und ungut: In der Hohlwelt erleben die «Neu-Deutschen» ein «Goldenes Zeitalter». Die Regierung der USA hingegen sei «ein williges Werkzeug der Illuminati». «Alles steuert gezielt auf die Neue Weltordnung zu und die Etablierung eines Sklavenstaates, und den zu dessen Einführung notwendigen Dritten Weltkrieg.» «Illuminati» gilt heute als Codewort für «jüdische Weltverschwörung».
Neben allen möglichen Spinnern beteiligt sich auch Jo Conrad an secret.tv. In seinem Buch Entwirrungen bezieht er sich ebenfalls auf die Protokolle der Weisen von Zion und bemüht den SS-Mann Hans Werner Woltersdorf, der - so Conrad - eine "brilliante Analyse" der antisemitischen Hetzschrift liefere:
Er schreibt über die Protokolle der Weisen von Zion, dass es unerheblich sei, ob sie auf ein Treffen von Zionisten zur Planung der Erringung der Weltherrschaft zurückgehen oder auf eine Streitschrift gegen Napoleon III. [...] In beiden Fällen seien es jüdische Gedanken.
Conrad geht nicht nur davon aus, "die" Juden hätten sich verschworen um einen "Dritten Weltkrieg" zu planen, sondern er behauptet auch, es habe den Massenmord an den Europäischen Juden nie gegeben. Sein Mist verbreitete er unter anderem im Offenen Bremer Kanal, der seine Talkshow ausstrahlte. Dort wurde er zum Beispiel von Gregor Gysi besucht. Auch Conrad hat nur wenig Berührungsängste mit der Linken.

Die anderen Personen, die sich an secret.tv beteiligen sind ebenfalls keine Unbekannten. Da wäre zum Beispiel Michael Vogt, dessen Name auf der Homepage der NPD auftaucht:
Er habe am Vortag an einer Veranstaltung der rechtsextremen Fraktion "Identität, Tradition, Souveränität" (ITS) des Europäischen Parlaments teilgenommen, stand dort zu lesen. Eingeladen hatte der österreichische Europapolitiker und FPÖ-Veteran Andreas Mölzer. Im Europäischen Parlament ist er der einzige FPÖ-Vertreter, doch nach der Wahl 2009 sollen ein paar deutsche Kollegen die Fraktion stärken; das ist sein Plan.

Die Presseerklärung der NPD scheint eindeutig:
Neben Michael Vogt stehen auf der Liste der rund 20 Teilnehmer die Namen der NPD-Führungsriege, darunter der niedersächsische Spitzenkandidat Andreas Molau (mehr...), und von Politikern der Republikaner sowie der DVU, darunter Gerhard Frey.
Darüber hinaus hat er den Propagandastreifen Geheimakte Heß abgedreht, in dem es darum geht, dass die Nazis eigentlich ganz friedliche Gesellen waren, die von den Engländern angegriffen wurden, obwohl sie diesen ein großzügiges Friedensangebot unterbreitet hätten. Auch Stefan Erdmann ist mit von der Partie, ein Verschwörungstheoretiker, der sich gerne auf die Protokolle der Weisen von Zion beruft und ebenfalls in die Riege bekennender Antisemiten gehört.

Weshalb muss man sich mit solchen Vollidioten, die jeglichen Bezug zur Realität verloren haben überhaupt abgeben? Diese Frage ist nur deshalb berechtigt, weil man sich nicht vorstellen kann, dass irgendjemand das Geschwätz solcher Trottel ernst nimmt. Allerdings sollte nicht vergessen werden, dass es immer mehr Antisemiten gibt als man denkt und dass diese bereit sind, jeden Scheiß zu glauben, so lange er sich nur gegen "die" Juden richtet.

Ein Publikum, dass einem Judenhass, wie er von Holey und Konsorten in seinem Fernsehsender verbreitet wird, fand sich auf der Irak-Konferenz ein, die zwischen dem 7. und dem 9. März in Berlin stattfand. Als Redner wurden dort die üblichen Verdächtigen geladen: Leute wie Norman Paech, Hans von Sponeck, Saeed Hassan Al-Musawi, dem ehemaligen UN-Abgeordneten des Iraks unter Saddam Hussein, und andere Verrückten, denen es am liebsten wäre, wenn die Amerikaner den Irak verlassen würden und das Land im Chaos islamischer Terrorbanden versinkt.

Ebenso eindrücklich wie die Gästeliste liest sich die Menge der Veranstalter und Unterstützer, die von der jungen Welt über die Aktion Selbstbesteuerung bis hin zum Neuen Deutschland, dem Freitag, dem Evangelischen Entwicklungsdienst und dem Katholischen Fonds reichen.

Unter den Personen, die ihren Namen für diese Veranstaltung hergaben, befand sich auch Nina Hagen, von der spätestens seit ihrem Auftritt bei Maischberger bekannt ist, dass man sich nicht mehr mit ihr unterhalten kann, weil sie so verrückt ist. Nina Hagen glaubt nicht nur an UFOs sondern schimpft über den Amerikanischen Präsidenten, weil dieser im Begriff ist, das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte zu begehen: George W. Bush möchte Mond und Mars besiedeln und verfolgt damit einen Plan, den Frau Hagen zu durchkreuzen trachtet.



Auf dem Abschlusspodium der Irak-Konferenz, das unter dem Motto: "Verkehrte Welt - Verbotenes Wissen: Depleted Uranium und die Folgen" stattfand, trat Nina Hagen gemeinsam mit anderen notorischen Dummschwätzern auf, die sich darüber mockierten, dass die Vereinigten Staaten Uranmonition verwenden. Das wahre Anliegen der Veranstaltung von Nina Hagen wird bei secret.tv erklärtt:

Dass die politischen Konflikte, Kriege und Terrorismus nicht planlos und zufällig stattfinden, legte schließlich der Publizist und Zeitgeschichtsforscher Wolfgang Eggert dar. Er ist einer der führenden Experten und Kritiker an der offiziellen Bushversion des 11. Septembers und hat mit seinem jüngsten Buch "Erst Manhattan - dann Berlin" in 15-jähriger Recherche die Drahtzieher der US-amerikanischen Macht- und Kriegspolitik offengelegt. Wie in einem Politthriller werden die Verbindungen der "Neokons" mit im Hintergrund agierenden fundamentalistischen, messianistischen Sekten aufgezeigt, die die Politik von Republikanern wie Demokraten steuern und Politik und Medien in den Händen haben. In einem biblischen Endzeitglauben gehen Gruppen wie die Chabadsekte von einer nahenden Apokalypse aus, die durch Krieg und Terror beschleunigt herbeigeführt werden soll. Durch ihren Einfluss auf die Medien - "Das Fernsehen ist eine einzige Propagandamaschine!" (Nina Hagen) – kommen nur die gewünschten Informationen oder Desinformationen an die Öffentlichkeit.

Angesichts dieser "rassistischen und satanischen Sekte" und ihres Einflusse auf die Weltpolitik rief Nina Hagen zum Protest auf. An die deutsche Öffentlichkeit richtete sie den Appell, endlich aufzuwachen und sich nicht weiter einlullen zu lassen.
Tatsächlich ist der "Journalist" Wolfgang Eggert dafür bekannt, absurde Theorien aufzustellen, in denen "das Wirken des Organisierten Verbrechens, von Lobbygruppen, Geheimdiensten, Polit-Logen, Militärischen Under Cover Einrichtungen, Apokalyptischen Sekten, Geopolitischen Netzwerken" für alles Übel in der Welt verantwortlich gemacht werden. Im Interview mit der Plattform des Politischen Islam in Deutschland, dem Muslimmarkt, einer Seite die ein einziger Propagandapool gegen die USA und Israel ist, erklärt Eggert beispielsweise:
Wenn Sie sich intensiv genug mit dem Entstehen von Kriegen beschäftigen, werden Sie automatisch darauf kommen, dass diese nicht zufällig, quasi als Betriebsunfall "passieren" oder als Gottesstrafe vom Himmel gelassen werden. Wenn Sie ihre Forschung ernst nehmen, werden Sie feststellen, dass es immer eine kriegsführende Seite gibt, welche aus der gewaltsamen Auseinandersetzung Profit schlägt. Und die ist es dann auch meist, welche in entsprechenden Strategiezirkeln den Kampf lange im voraus geplant hat. Bis hin zu einem kriegsauslösenden Ereignis, welches das eigene Vorgehen legitimieren und den Gegner in eine schlechte Anfangsposition bringen soll. Für diesen wichtigen Job sind die Geheimdienste zuständig. Sie legen und aktivieren die Zündschnur in den Krieg. Das war immer und überall so: [...][D]er Überfall auf den Sender Gleiwitz, der Hitlers Angriff auf Polen rechtfertigen sollte; [...] die Entführung zweier Israelis zur Legitimierung des letzten Libanonkrieges.
Eggert bleibt den Beweis schuldig, dass der Mossad die Entführung von Ehud Goldwasser und Eldad Regev selbst inszeniert hat. Aber egal: Eigentlich hätten die Nazis gar nichts besonderes gemacht. Wenn man einmal davon absieht, dass es ihnen fast gelungen wäre, jeden einzelnen Juden in Europa zu ermorden, haben sie sich doch eigentlich ganz genauso verhalten, wie es die Israelis heute tun. Aber das ist nicht genug: Wenn es nach Eggert geht, dann haben die Amerikaner nicht nur den AIDS-Virus erfunden, sondern die Geschicke der Welt werden von Israels Geheimvatikan" gelenkt:
Es geht in dem Buch [über Israels Geheimnvatikan] um das Wesen überstaatlicher Gruppen und deren Einflüsse auf die Geschichte im allgemeinen. Auf Revolutionen, Kriege, den Kommunismus, den Faschismus, den Holocaust. Von der französischen Revolution angefangen bis zum Ende der Regierungszeit Clintons. "Israels Geheimvatikan" ist mehr ein Grundlagenwerk.

Was ich voraussah war die Tatsache, dass die endzeitlichen Gruppen in den Religionen durch ihre politischen Netzwerke an der Vorbereitung des 3. Weltkriegs arbeiteten. Und wie in jedem Krieg bedurfte es auch hierfür wieder eines konkreten Anlasses, und das war der 11. September 2001. Eigentlich passt 9/11 nahtlos in die Liste der Kriegsauslösekampagnen, die ich bereits genannt habe. Es ist daher nicht verwunderlich, dass man in der Vorbereitungszeit dieses Terrorcoups wieder allerorten auf die Spuren der Geheimdienste stößt.
Und auch sonst sind "die" Juden eigentlich überall am Werk:
Als Antreiber der menschlichen Geschichte nehme ich unter anderem wie bereits erwähnt messianische Netzwerke wahr. Es gibt ganz zentrale Ereignisse, die ausschließlich von diesen radikalen Sekten gesteuert waren, darunter die Ermordung des israelischen Staatschefs Rabin. Gerade auf die explosive Lage im Mittleren Osten, die sie zum prophezeiten Armageddon vorantreiben wollen, gelingt es ihnen stärksten Einfluss auszuüben. Einerseits über die Schiene Israel, wo führende Politiker wie Benjamin Netanjahu vor schwerwiegenden Entscheidungen den Rat okkulter Rabbiner einholen. Auf der anderen Seite haben in Amerika im Gefolge von George W. Bush bekennende christliche Fundamentalisten das Weiße Haus erobert. Wöchentlich werden endzeitliche Schriftgelehrte hierher und ins Pentagon geladen, um in bizarren Bibelsitzungen Politiker und Militärs für das Tagesgeschäft zu instruieren. Wesentlich länger ist diese gefährliche Vision von der Auserwähltheit vor Gott in einflussreichen Kreisen des britischen Establishments verbreitet. Viele Freimaurerlogen, die bekanntlich das öffentliche Leben des Vereinigten Königreichs stark prägen, sind von der Idee des Britischen Israelismus befangen. Diese besagt, dass die Mission des Judentums, die Welt ihrem geoffenbarten Ende entgegenzuführen, mit der Kreuzigung Jesu beendet und auf die Briten übertragen worden sei.
Aber vor allem sind sie daran Schuld, dass die Deutschen die Juden umgebracht haben:
Amerika verfolgt in seiner imperialen Strategie heute gegenüber dem Iran die gleiche Politik wie damals gegenüber Deutschland. Wie soll das Weiße Haus einen Krieg gegen einen saturierten, sich dem Westen zuwendenden Staat begründen? So was geht nicht, und das war die Situation in Deutschland in den 20er Jahren, so wie es auf die iranische Entwicklung vor der Präsidentschaft Ahmadinedschad zutraf. Von dessen Aufstieg versprachen sich die US-Geopolitiker das, was ihnen schon das Emporkommen des "Führers" frei Haus geliefert hatte: Ein funktionelles Feindbild. Aufrüstung ... Antisemitismus ... Antimodernismus ... Eroberungsgelüste. Ob stimmig oder nicht, die Parolen muten vertraut an. Auch manches Ziel: Shell finanzierte die NSDAP, weil man durch Hitler an die Ölquellen Russlands kommen wollte. Und heute? Nach dem "World Factbook" der CIA besitzt Iran mit 133 Gigabarrels weltweit die zweitgrößten Reserven an konventionellem Rohöl. Es gibt genügend Strategiepapiere der Neokonservativen, die zeigen, dass man es genau auf diese Ressource abgesehen hat.
Vor dem Hintergrund, dass es solche Leute waren, die in Berlin für ein Ende der "Besatzung" des Iraks plädierten, ist es nur konsequent wenn secret.tv das Video vom Abschlusspodium auf seine Seiten stellt.

Vermutlich liefen die Kontakte der Friedensbewegten zum Club der Verschwörungstheoretiker beim Antisemiten-TV über Nina Hagen, die bekanntlich ihre eigene Dokumentation über UFO's und anderen Humbug vorbereitet. Während Nina Hagen stolz auf das kostenpflichtige Video bei secret.tv hinweist, findet sich auf der Seite der Irak-Konferenz kein einziges Wörtchen darüber, dass die Eso-Spinner vor Ort waren und das Recht bekommen haben, die Aufzeichnungen vom Abschlussplenum zu verkaufen. Allerdings waren sie sich nicht zu peinlich, mit Wolfgang Eggert einen dieser Idioten einzuladen und Widerspruch dagegen, jemanden einzuladen, der in der Russischen und Französischen Revolution ebenso Israels Geheimvatikan am Werk sieht, wie im Zweiten Weltkrieg und jedem anderen historischen Ereignis.

Wie dem auch sei: Die Schnittmengen zwischen linken Antiamerikanern, antisemitischen Esoterikfreaks und dem irakischen Widerstand sind größer, als man denken würde. Allein, dass bei einer solchen Veranstaltung mit Nina Hagen jemand auf dem Podium sitzt, der sich dagegen engagiert, dass unschuldige Menschen von gemeinen Außerirdischen entführt werden, zeigt wie sehr sich die Friedensbewegten von der Realität entfernt haben. Jeder vernünftige Mensch würde sich verarscht vorkommen, wenn er sich auf einer politischen Veranstaltung das Geschwätz von Nina Hagen anhören müsste. Die 400 Besucher der Irak-Konferenz fanden das ganz normal und störten sich kein bisschen daran, dass Wolfgang Eggert seinen antisemitischen Mist von sich gab. Dass die Rechte an den Aufnahmen von der Konferenz an Antisemiten abgetreten werden, die nicht nur an UFO's, Freie Energiemaschinen, fliegende Menschen und allen möglichen Blödsinn glauben, ist da nur konsequent. Schließlich ist man in der Linken mittlerweile ebenfalls davon überzeugt, dass die Ursachen des Irakkrieges nur in einer große Verschwörung zu finden sind.

Das schlimme daran ist, dass niemandem auffällt, wie bescheuert der Unsinn ist, der da an allen Orten verzapft wird. In den Publikationen der Linken, beim Neuen Deutschland und in der Jungen Welt, war man ganz aus dem Häuschen wegen der Konferenz in Berlin und selbst die BZ berichtet sympathisierend über eine Veranstaltung, auf der Leute sprechen, die der Meinung sind, ein kleiner Staat im Nahen Osten sei für alles was Linken nicht passt verantwortlich zu machen. Aber so klingt der linke Mainstream eben, wenn er nur tief genug gesunken ist, um mit Nina Hagen und Rechtsradikalen Esoterikspinnern gemeinsame Sache zu machen: Nationalsozialistisch.


Update:
Ich habe im Text einige Veränderungen vorgenommen: Durch Zufall bin ich auf das Interview von Wolfgang Eggert mit Muslimmarkt gestoßen und habe die entsprechenden Passagen eingefügt.

secret.tv ist nicht die einzige Propagandaagentur, zu der es die Irak-Konferenz geschafft hat. Die Unterstützer der Mullahs bei CASMII waren ebenfalls ganz aus dem Häuschen und haben die Eröffnungsansprache dokumentiert.

Wer laut lachen möchte, kann bei Nina Hagens Blog vorbeischauen. Das ist wirklich der Gipfel der Dummheit!

3/26/2008

Und nun ein bisschen Musik....

....weil ich Kurzurlaub in Paris mache. Anfang der nächsten Woche bin ich wieder hier.

3/23/2008

Für die Sozen bei der Hisbollah

Israels Geburtstag ist so schön. Nicht nur Norman Paech ist aus diesem Anlass nach Gaza gereist, sondern auch die SPD hat einen "Nahostexperten" zu Israels 60tem in die Region entsandt: Es handelt sich um den Bundestagsabgeordneten Rolf Mützenich, der sich im Libanon mit der Hisbollah getroffen hat.

Rolf Mützenich ist vom Schlage eines Norman Paech oder eines Wolfgang Gehrke, den wohl größten Israelfressern der Links- partei. Im Gegensatz zu seinen linken Kollegen gibt Mützenich sich jedoch seriös. Während Gehrke und Paech ihren Schund lediglich in Szeneblättchen absondern können, kann der SPD-Politiker mit seinen Kontakten zu Steinmeier protzen und darf seinen Mist nicht nur in den üblichen sozialdemokratischen Ver- öffentlichungen wie dem Vorwärts, sondern auch in den Blättern für Deutsche und Internationale Politik, der Frankfurter Rund- schau, der Financial Times Deutschland und anderen angesehenen Publikationen verzapfen. Obwohl er in einer anderen Liga spielt, als Gehrke und Paech, vertritt Mützenich doch in den wesentlichen Punkten dieselbe Meinung wie seine Genossen von der Linkspartei.

Eines der Steckenpferdchen von Mützenich ist der Iran. So ist er zum Beispiel Mitglied der Deutsch-Iranischen Gesellschaft, die sich nicht dafür schämt, Peter Scholl-Latour einzuladen und zu iranischen Propagandamedien, wie der Nachrichtentur IRNA verlinkt. Deshalb setzt Mützenich sich im Bundestag immer wieder für die Belange des Landes ein, so zum Beispiel, als er sich in einer Plenarrede dafür aussprach, dass im Iran alle Kandidaten zur Wahl zugelassen werden.
Unsere Initiative nimmt etwas auf – deswegen ist sie keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Iran –, worüber in dem Lande selbst in den letzten Wochen immer wieder heftig diskutiert worden ist. Das zeigt, dass der Iran im Gegensatz zu manch anderen Ländern in dieser Region pluralistischer und kritischer ist, als es der eine oder andere bei uns manchmal darstellt. Ahmadinedschad prägt eben nicht allein das Bild des Iran, sondern es prägen viele andere kluge Menschen,

(Beifall des Abg. Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE])
Vielleicht sollte Mützenich den iranischen Oppositionellen, die in den Todeszellen der Mullahs auf ihre Hinrichtung warten erklären, dass er sich nicht in die inneren Angelegenheiten des Landes einmischen will und was für ein pluralistisches Land der Iran ist.

Dem FDP-Abgeordneten Hans-Michael Goldmann wollte das Gefasel von Mützenich gar nicht gefallen. Deshalb versuchte er den Redefluss des SPD-Politikers mit israelsolidarischen Zwischenrufen zu unterbrechen. Da platzte Mützenich der Kragen:
Herr Kollege, der Zuruf disqualifiziert Sie; denn Sie wissen, dass dieses Parlament insgesamt die Vorwürfe und das Leugnen des Holocaust durch Ahmadinedschad kritisiert und zurückgewiesen hat.
Kurz darauf stellte Goldmann eine Zwischenfrage. Er wies Mützenich darauf hin, dass kein einziger Politiker im Iran den Äußerungen Ahmadinedjads widersprochen hat. Wenn der Iran tatsächlich so pluralistisch zuginge, wie Mützenich behauptet, dann müsste doch irgendjemand dem offiziellen Antisemitismus widersprechen, so der FDP-Abgeordnete.

Doch Herr Mützenich weiß wovon er spricht, und kann unglaubliche Insider-Kenntnisse zu Protokoll geben:
Herr Kollege Goldmann, wenn Sie mit mir im Iran gewesen wären, als dort die Holocaustkonferenz, die Kommunalwahlen und die Nachwahlen zum iranischen Nationalparlament stattgefunden haben, hätten Sie erleben können, dass viele wichtige Akteure, gerade aus dem klerikalen Bereich, die Leugnung des Holocaust durch Präsident Ahmadinedschad abgelehnt haben. Sie müssen endlich zur Kenntnis nehmen, dass viele Menschen in diesem Land versuchen, mit den Mitteln, die zugelassen sind, gegen Ahmadinedschad zu protestieren. Währenddessen können wir ruhig in unseren Sesseln sitzen und protestieren. Wir sollten hier nicht wohlfeil sagen: Dieses Land ist nur Ahmadinedschad. Es ist vielfältiger und bunter, als Sie es hier beschrieben haben. Ich glaube, dass das auch diejenigen wissen, die Sie eben angesprochen haben; denn auch in Israel wird sehr offen und kritisch darüber debattiert, wie mit dem Iran umzugehen ist. Auch das sollten wir zur Kenntnis nehmen.
Ein Vertreter der deutschen Bundesregierung, ein guter Kumpel von Steinmeier, hat die iranische "Holocaustkonferenz" besucht, eine Tagung, die einzig und allein dem Zweck diente, in Israel einen weiteren Holocaust vorzubereiten. Bisher wäre mir nicht bekannt gewesen, dass Ahmadinedjad auch Besuch aus dem Land der Täter bekam, als er seine pseudowissenschaftliche Antisemitenkonferenz veranstaltete. Nun wissen wir nicht nur, dass die Bundestagsfraktion der SPD war vor Ort war, sondern auch, dass Herr Mützenich die Dreistigkeit besitzt, sich positiv auf diese Veranstaltung zu beziehen. Da hat er in der Mitte von lauter Antisemiten gesessen, die gegen Israel gehetzt, den Holocaust geleugnet und ihrem Judenhass freien Lauf gelassen haben und wenn er sich daran erinnert, fällt Mützenich ein dass "viele wichtige Akteure" die Leugnung der Shoah abgelehnt hätten.

Und genau diese Behauptung zieht sich durch all die unzähligen Artikel, Reden und Presseerklärungen, die Mützenich am laufenden Band produziert: All seine Anstrengungen dienen allein dem Zweck, so zu tun, als handele es sich bei der Mullah-Diktatur nicht um ein antisemitisches Regime, das alle Hebel in Bewegung setzt, um den Staat Israel zu zerstören, sondern als sei die Regierung in Teheran ein sozialdemokratischer Diskussionszirkel, mit dem man über alle möglichen Dinge ganz ungezwungen und friedlich plaudern kann:
Bei mehreren Besuchen und Gesprächen im Iran wurde mir schnell deutlich, dass das Atomprogramm vor allem eine Frage des Nationalstolzes ist. Das ist der eigentliche Konsens der sonst unterschiedlich denkenden und agierenden Gruppen im Iran. Ein Gesprächspartner brachte dies auf die einfache Formel: „Dann kann uns keiner mehr herumschupsen.“ Wohlgemerkt: hierbei handelt es sich um die Beherrschung des gesamten Brennstoffkreislaufs.
Aber nicht nur mit dem Iran küngelt der SPD-Mann. Auch sonst ist Mützenich sehr beschäftigt, gute Beziehungen zur Islamischen Welt zu pflegen. So ist er nicht nur Mitglied der Deutsch-Iranischen Gesellschaft, sondern treibt sich auch bei der Christlich-Muslimischen Friedensinitiative herum und sitzt im Vorstand der Deutsch-Arabischen Freundschaftsgesellschaft. So verwundert es nicht, dass Mützenich auch ein großer Freund Palästinas ist.

Auch als solcher leidet Mützenich unter Realitätsverlust: Als die Hamas damals "die freien, fairen und demokratischen Wahlen in den Palästinensischen Autonomiegebieten" gewann, wollte der Mann darin sogar noch etwas gutes sehen und forderte die Bundesregierung auf, die Finanzierung des palästinensischen Terrorismus in Gaza nicht einzustellen und die sogenannten Hilfsgelder weiter fließen zu lassen:
Der Wahlsieg der Hamas ist ein tiefer Einschnitt für Palästina, Israel und den Mittleren und Nahen Osten. Er birgt Risiken, aber auch Chancen. Heute kann noch niemand absehen, was die Zukunft bringen wird. Es kann sein, dass eine dritte Intifada ausbricht, Israel militärisch massiv reagiert und ein Bürgerkrieg in Palästina aufflammt. Allerdings ist auch nicht ausgeschlossen, dass eine Beteiligung oder Alleinregierung der Hamas deeskalierend wirkt. Radikale Thesen lassen sich in der Opposition und damit der politischen Verantwortungslosigkeit mit viel Verve publikumswirksam vertreten. Doch wenn aus Radikalen Bürgermeister, aus Terroristen Abgeordnete und Minister werden, wandelt sich Radikalität oft zu Pragmatismus – allein schon um des eigenen Machterhaltes wegen. Die weltweit geächtete Hamas sollte zumindest die Chance bekommen, sich den neuen Realitäten anzupassen. Die Palästinenser haben nicht die grassierende Korruption, den obszönen Nepotismus und die über alle Maßen frustrierende politische wie wirtschaftliche Stagnation unter der Fatah abgewählt und die ausgebliebenen Effekte des Friedensprozesses mit dem Stimmzettel bestraft, um sich von einer ideologisierenden Hamas-Regierung noch weiter in die Isolation treiben zu lassen. Die ersten Gebote für die neuen Herren in Ramallah lauten deshalb: Israel und die Verträge anerkennen sowie der Gewalt abschwören. Sollte Hamas diese befolgen, bestehen durchaus Chancen für grundlegende Reformen des palästinensischen Systems. Auch der Frieden hätte dann wieder eine Chance.
Israel taucht bei Mützenich nicht auf. Ob die demokratisch gewählte Regierung in Gaza Attentäter nach Israel schickt, die sich dort auf überfüllten Plätzen in die Luft sprengen, ist ihm egal. Er sorgt sich lediglich um den jüdischen Staat, wenn dieser sich gegen den palästinensischen Terror zur Wehr setzt. Dann fängt er an, sein Maul aufzureissen. Wenn ganz Gaza am Jubeln ist, weil ein Terrorist ein paar Jugendliche in Israel ermordet hat, hält Herr Mützenich entweder seinen Mund oder doziert darüber, dass man die Hamas trotzdem unterstützen müsse.

Mützenich geht nicht nur im Iran ein und aus, sondern hat auch Ramallah besucht und war jüngst im Libanon. Der Mann trifft sich mit Terroristen, Antisemiten und all dem anderen Demokratiefeindlichen Gesindel, das im Nahen Osten die Herrschaft inne hat. Von Mützenich hört man kein Wort der Kritik, wenn in der Arabischen Welt zum Mord an Juden aufgerufen wird. Aber wenn die Kanzlerin Israel besucht, dann fängt er an zu hetzen. Frau Merkel, erklärt er zum Beispiel, hätte gut daran getan, bei ihrem Besuch auch den Siedlungsbau zu betonen. Und weil er sich sehr darüber geärgert haben muss, dass die Kanzlerin nach Israel fährt, hat er selbst seine Koffer gepackt und ist ab in den Libanon. Dort erhält er nämlich nicht nur Rückendeckung vom libanesischen Ministerpräsidenten, sondern auch von seinen Freunden bei der Hisbollah:
Nach der Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor der Knesset am Dienstag in Jerusalem wird im Libanon eine einseitige Verengung der deutschen Nahost-Politik befürchtet. Das sagte der SPD-Außenpolitiker Rolf Mützenich nach einem Besuch in der libanesischen Hauptstadt Beirut am Freitag dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstagsausgabe). Der Nahost-Experte seiner Fraktion sagte nach Gesprächen unter anderem mit dem libanesischen Ministerpräsidenten Fuad Siniora und dem prosyrischen Oppositionsführer Michel Aoun, aber auch Vertretern der Hisbollah: "Man weiß um die historische Verantwortung Deutschlands für Israel, aber im Libanon hat man es vermisst, dass die Kanzlerin sich nicht wenigstens am Rande einer Pressekonferenz auch zu Palästina geäußert hat."
Vielleicht hätte sich Mützenich bei seiner Reise in den Libanon "am Rande" auch über Ehud Goldwasser und Eldad Regav äußern sollen, den beiden entführten israelischen Soldaten, die sich in den Händen seiner terroristischen Freunde befinden. Aber das wäre zu viel verlangt. In einem solch vielfältigen Staat wie dem Libanon kann es einem schnell den Kopf kosten, wenn man sich bei den falschen Leuten als Judenfreund outet.

Und all das veranstaltet Mützenich aus Anlass des 60ten Geburtstag Israels. Während seine Kollegen gemeinsam mit Frau Merkel den jüdischen Staat besuchen, die sich dort nebenbei so verhalten hat, wie man es von jemandem erwarten würde, der dem jüdischen Staat zum Geburtstag gratulieren möchte, hat sich Mützenich ganz demonstrativ nach Beirut abgesetzt, um sich dort mit Antisemiten zu treffen, denen selbst der Tod eines Juden nicht ausreicht, um damit aufzuhören ihn zu demütigen. Leute wie Mützenich, die mit den Terroristen der Hisbollah gemeinsame Sache machen, lassen keinen Zweifel daran, dass sie selbst nichts dagegen hätten, wenn ihre Nazifreunde den jüdischen Staat dem Erdboden gleichmachen würden. So sagt Mützenich: Happy Birthday Israel!

3/21/2008

Noruz a tan Mubarak!

Gestern wurde im Iran das Noruz-Fest gefeiert, das persische Neujahr. Obwohl diese Feierlichkeiten auf vorislamische Zeiten zurückgehen, ist Noruz so populär, dass selbst Ahmadinedjad eine Neujahrsansprache halten muss. Dabei muss gerade ihm, der sich immer wieder auf Chomeini und die Islamische Revolution beruft, eine Tradition zuwider sein, die sich auf das alte Persische Reich bezieht.

Die Noruz-Feierlichkeiten zeigen, dass es unter dem Deckmantel der islamischen Herrschaft einen anderen Iran gibt, ein Land in dem es mehr religiöse Vielfalt gibt, als seinen Machthabern recht ist. Während das Fest im ganzen Land gefeiert wird, nimmt es lediglich in den religiösen Kalendern der Bahais und der Zoroastrier einen wichtigen Stellenwert ein. Dieser Umstand hat den islamischen Machthabern im Iran noch nie gefallen, weshalb sie diverse Versuche unternahmen, Noruz zu beseitigen:
There have been major attempts by the Muslim rulers over the centuries to minimize it, ban it or get rid of it once and for all. The reasons for their failure should be sought in the spirit of this festival. Contrary to the Islamic traditions where death and martyrdom mark all the major rituals, No Ruz is a celebration of life.
Da es nicht gelungen ist, Noruz abzuschaffen, versucht die Regierung, die Feierlichkeiten für sich in Anspruch zu nehmen. Die iranischen Propagandamedien sind voll von Berichten über Noruz, in denen versucht wird, das Fest mit islamischen Vorstellungen in Einklang zu bringen. In der Teheran Times wird beispielsweise beschrieben, welche Rolle Frauen dabei spielen, die Feierlichkeiten vorzubereiten. Beim Lesen solcher Artikel wird deutlich, wie wenig die Träume der Mullahs von denen anderer männlicher Chauvinisten abweichen: An Noruz ist die iranische Frau selbstverständlich damit beschäftigt, zu putzen, zu kochen und die Wohnung zu dekorieren.

Das Bemühen, Noruz eine islamische Bedeutung zu geben kommt vor allem in den offiziellen Feierlichkeiten zum Ausdruck. Ahmadinedjad erklärte beispielsweise, das Fest sei "ein Symbol der Einheit aller friedliebenden und rechtschaffenden Menschen", eine sehr interessante Äußerung, wenn man bedenkt, dass es gerade die Vielfalt ist, die an Noruz zum Ausdruck kommt. Der Vorredner des iranischen Präsidenten betonte, das Fest stifte nicht nur nationale Einheit, sondern auch islamische Solidarität.

In seiner Fernsehansprache erklärte Ahmadinedjad:
Iranian nation has identified the gem of monotheism and of Noruz from depth of history and has safe-guarded it well and today it is offering it to mankind. Noruz is the key to solidarity and benevolence, love and passion, allegiance with the good, justice and monotheism...
Hinter dieser Fassade, die aus Noruz ein islamisches Fest im Sinne der Mullahs macht, verbirgt sich jedoch die Angst des Regimes vor der eigenen Bevölkerung. Bereits im Vorfeld der diesjährigen Feierlichkeiten erklärte der iranische Polizeichef, für Noruz würden besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen.
Iran’s police chief has vowed to keep “repeat offenders” in prison throughout the entire Persian New Year period which lasts until April 3 even if their jail terms expire.

Brigadier General Ismaeil Ahmadi-Moghaddam, the commander of Iran’s State Security Forces, on Wednesday said, “With the cooperation of the judiciary, repeat offenders who are arrested will be incarcerated until the end of the holiday period”. His remarks were carried by the government-owned news agency Fars.

“Among the steps we are taking is increasing police patrols, and arresting and detaining repeat offenders”, said Ahmadi-Moghaddam, who is himself a relative of hard-line Iranian President Mahmoud Ahmadinejad.
Besonders am letzten Mittwoch im alten Jahr, an dem das sogenannte Feuerfestival stattfindet, kommt es immer wieder zu Zusammenstößen zwischen Regierung und Opposition. Der Nationale Widerstandsrat des Iran schreibt über diesen Tag:
Der letzte Mittwoch des iranischen Jahres ist jedes Jahr ein Alptraum für das Mullahregime im Iran, weil Männer, Frauen und Kinder zu Tausenden im ganzen Land auf die Straße gehen, um das traditionelle Feuerfestival zu begehen.
Auch dieses Jahr kam es zu Auseinandersetzungen zwischen dem iranischen Widerstand und den Sicherheitskräften der Mullahs. Auch die besonderen Sicherheitsvorkehrungen des Regimes konnten die Bevölkerung nicht davon abhalten ihren Unmut die Islamische Republik zum Ausdruck zu bringen:
Men, women and children turned the occasion into in all out show of the popular discontent with mullahs. Burning pictures of mullahs’ supreme leader and its president Mahmoud Ahmadinejad was common place in the major cities such as Tehran, Kermanshah, Ahwaz, and Isfahan to small remote townships.

The common slogan among youth was: “Death to Ahmadinejad”, “Death to Khamenei”, “Canons, Tanks in combating people would back fire.”

Loud noise of fire crackers and on occasions concoction grenades could be heard from blocks away.

“In less than thirty minutes 20 different places were set on fire in the capital,” reported the semi-official news agency Fars on Tuesday night.
Das ist natürlich ein gutes Ende für das alte und ein umso besserer Beginn des neuen Jahres.

Während man hierzulande so gut wie gar nichts über diese Auseinandersetzungen im Iran mitbekommt, gehört es im Weißen Haus mittlerweile zur Tradition, eine Presseerklärung an Noruz zu veröffentlichen. In einem Interview mit der Persischen Abteilung der Voice of America antwortete Mr. President auf die Frage, was er der iranischen Bevölkerung an diesem Tag mitzuteilen habe, wie folgt:
Well, first, Nowruz a tan Mubarak. Secondly, that the people of the United States respects the people of Iran; that we respect the traditions of Iran, the great history of Iran. We have differences with the government, but we honor the people, and we want the people to live in a free society. We believe freedom is a right for all people and that the freer the world is, the more peaceful the world is.
Wollen wir hoffen, dass der Widerstand im Iran dazu beiträgt, den Menschen dort ein Leben in Freiheit zu ermöglichen. Ihr Mut und ihre Entschlossenheit dem Regime entgegenzutreten zeigen, dass sie darauf vorbereitet sind, die Unterdrückung durch die Mullahs hinter sich zu lassen. Auf ein gutes Neues Jahr!

Noruz a tan Mubarak!


Die Noruz Feierlichkeiten im letzten Jahr in New York

3/20/2008

Zum Geburtstag viel Paech

Im Jahr 1993 fragte sich Norman Paech, ob nicht vielleicht die Juden selbst am Antisemitismus schuld seien. Damals schrieb er in der Hamburger Lehrerzeitung: "Israel muss sich allerdings in der Tat fragen, ob seine Palästina-Politik nicht einem latenten Antisemitismus in Deutschland Nahrung gibt." Weil "die" Juden seitdem nicht damit aufhören wollen, sich gegen palästinensische Terroristen zur Wehr zu setzen, ist es ihnen nun auch gelungen den mittlerweile zum außenpolitischen Sprecher der Fraktion Die Linke avancierten Paech in die Hände der Hamas zu treiben. Deshalb hat die Linkspartei Norman Paech als Geburtstagsgeschenk nach Israel geschickt.

In der Tat verhalf die "Palästina-Politik" Israels dem mittlerweile gar nicht mehr latenten Antisemiten in Norman Paech immer wieder zum Ausbruch. Im Jahr 2002, als der Terror der zweiten Intifada noch auf Hochtouren lief, machte sich der hamburger Emeritus in dem linken Blättchen Ossietzky Gedanken darüber, wie man den "Krieg im Nahen Osten" beenden könnte. Wenn jemand einen Text mit dem Titel "Scharons Höllenfahrt" versieht, dann ist es nicht weiter verwunderlich, dass er zu dem folgenden Fazit kommt:
Menachem Klein von der Bar Ilan-Universität in Tel Aviv hat die Kausalität jüngst treffend erklärt, als er sagte: »Die Selbstmordattentate richten sich gegen den Aggressor. Wenn er verschwindet, werden sie ausbleiben« (Frankfurter Rundschau, 12. April 2002). Aggressor ist in den nüchternen Kategorien des Völkerrechts derjenige, der rechtswidrig fremdes Land besetzt und sich aneignet. Daher hat die UNO 1974 die PLO als legitime Befreiungsbewegung anerkannt, die sich mit Waffengewalt gegen die Besatzungsmacht wehrt. Wenn auch Palästina noch kein Staat ist, so besteht das Recht des palästinensischen Volkes weiter, sich mit Gewalt gegen die Aggression zur Wehr zu setzen. Allerdings nicht gegen Zivilisten und zivile Objekte, Attentate auf Personen sind Verbrechen ohne Rechtfertigung.
Worte sind verräterisch. Man achte darauf, dass hier nicht die Rede davon ist, dass Aggressionen abgebaut werden müssen, sondern dass ganz im Sinne von Hamas und PLO das Verschwinden des Aggressors gefordert wird. Das kommt dabei heraus, wenn ein linker Völkerrechtler Frieden in Nahost schafft: Israel löst sich in Luft auf.

Wenn ich Herr Paech eine Ohrfeige für seinen dämlichen Artikel geben würde, wäre das seine Schuld. Es ist nur recht und billig, jemanden als Aggressor zu betrachten, der dummes Zeug geschrieben hat und ich bin mir sicher, dass ich auch irgendeine Klausel im Presserecht oder irgendeinem anderen Gesetzbuch finde, mit der ich meine Ohrfeige in nüchternen Kategorien legitimieren kann. Käme ich nun auf die Idee, auch die gesamte Fraktion der Linkspartei Krankenhausreif zu prügeln, müsste ich zwar den Tadel einstecken, dass sich mein Angriff auch gegen unbeteiligte Zivilisten gerichtet hätte aber nach wie vor wäre Paech verantwortlich für die ganze Angelegenheit. Immerhin habe ich das Recht darauf mich mit Waffengewalt zu wehren. Und das Beste von allem: Um meinen Widerstand zu beenden muss Paech dem Frieden zuliebe verschwinden. Wie er das anstellt ist seine Sache. Am besten richtet er diesbezüglich eine Anfrage an Uri Geller.

Erst vor dem Hintergrund, dass der Völkerrechtler Paech meint, es sollte den jüdischen Staat gar nicht geben, läßt sich das Geschwafel über Israel und die Palästinenser verstehen, das er mittlerweile regelmäßig absondert. Israel, sagt Paech zum Beispiel, sei Schuld am Libanonkrieg des vorletzten Jahres und habe einen "illegalen Vernichtungskrieg gegen das Militär und die Bevölkerung des Libanon" geführt. Die Gründung Israels ist für ihn die große Nakba, die Katastrophe. Außerdem sei ein Boykott der Hamas "schädlich" und Israel habe das illegitime Ziel Hisbollah und Hamas zu "vernichten". Mit anderen Worten: "Die" Juden denken wie die Nazis. Dass es eigentlich Paech ist, der seine Vernichtungsphantasien in guter deutscher Manier in Euphemismen kleidet, wenn er die Rede vom "Verschwinden Israels" bemüht, tut nichts zur Sache. Die Juden sind böse und damit basta!

Für seine antiisraelische Propaganda beruft Norman Paech sich auf die üblichen Verdächtigen. So zitiert er beispielsweise John Dugard, der den palästinensischen Terror für unvermeidlich hält oder auf Ilan Pape, dessen Bücher nicht nur von jedem vernünftigen Wissenschaftler verissen wurden, sondern der auch jüngst der Nationalzeitung ein Interview (Ilan Pape zuliebe mache ich eine Ausnahme und setze im Gegensatz zu meiner üblichen Politik einen Link zu Nazis!) gab, um dort seinen wirren antiisraelischen Theorien zum Besten zu geben. Am liebsten informiert sich Paech jedoch vor Ort, das heißt in Gaza. Dort also, wo die palästinensischen Massen in Freudentaumel ausbrechen, wenn einer ihrer Terroristen jüdische Religionsstudenten in Israel ermordet.

Gerne hätte Paech sich bei seinem letzten Besuch in Israel, der im Mai 2006 stattfand, auch mit der Hamas getroffen. Diese sei, wie er gerne erklärt, ein unverzichtbarer Bestandteil der palästinensischen Gesellschaft und müsse deshalb berücksichtigt werden. Mich würde sehr interessieren, was Herr Paech über die Nazis denkt. Die waren vermutlich ebenfalls ein unverzichtbarer Bestandteil der deutschen Gesellschaft, den man eben akzeptieren musste. Weshalb aus seinem Treffen mit den Terroristen von der Hamas nichts wurde, erklärte Paech damals im Interview mit der taz:
Wir haben nur mit Mitgliedern der Fatah gesprochen. Mitglieder der Hamas konnten wir nicht treffen, da das Auswärtige Amt eine Kontaktsperre gegen sie verhängt haben. Eine Vermittlung war von daher nicht möglich.
Vielleicht kann er diese Gelegenheit nun nachholen. Anlässlich des 60. Geburtstages des jüdischen Staates schickt die deutsche Linkspartei eine Delegation nach Israel:
Monika Knoche, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Fraktion DIE LINKE und Norman Paech, außenpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE werden am Wochenende in den Nahen Osten reisen.
Monika Knoche wird als Mitglied der parlamentarischen Delegation die Kanzlerin nach Israel begleiten. Dort wird es Feierlichkeiten anlässlich der 60jährigen Staatsgründung Israels geben. Monika Knoche wird die Gedenkstätte Yad Vashem besuchen und Gespräche mit zahlreichen Nicht-Regierungsorganisationen und Friedensaktivistinnen führen.
Norman Paech wird vom 15. bis 22. März 2008 in die palästinensischen Gebiete der Westbank und in den Gaza-Streifen reisen, um sich vor Ort persönlich ein Bild von der Situation zu machen. Seine Gesprächspartner aus Politik und Gesellschaft werden unter anderem Abgeordnete der Fatah: Dr. Faisal Abu Shahla und Dr. Muhammad Hijasi, der Repräsentant des Palestinian Center for Human Rights: Jaber Wishah sowie der Leiter der internationalen palästinensischen Kampagne zur Aufhebung der Blockade von Gaza: Dr. Eyad Sarraj sein.
Happy Birthday Israel! Da es Dich nun schon 60 Jahre lang gibt, trifft sich unsere Abgeordnete Monika Knoche mit lauter Friedensaktivisten, die mit Deiner Politik nicht einverstanden sind. Und weil Dein Geburtstag ist, schicken wir auch noch den Norman Paech vorbei, denn der meint, es sollte Dich eigentlich gar nicht geben. Leider ist der gute Mann schwer beschäftigt und hat keine Zeit bei Yad Vashem vorbeizuschauen. Herr Paech möchte sich nämlich lieber mit Deinen Feinden in Gaza darüber austauschen, wie er Dich am besten zum Verschwinden bringen kann. Darüber freust Du Dich sicherlich sehr, mein liebes Israel. Alles Gute und natürlich die besten Wünsche zum Geburtstag, Deine Linkspartei.

3/18/2008

Kurzer Ausfall

Ich habe die letzten Tage krank im Bett gelegen, befinde mich mittlerweile aber auf dem Weg der Besserung. In den nächsten Tagen werde ich mich wieder meinem Blog widmen können.

3/14/2008

Alms for Jihad

Im Jahr 2006 erschien das Buch Alms for Jihad, in dem J. Millard Burr und Robert O. Collins beschreiben, wie sich die dschihadistische Bewegung über islamische "Wohlfahrtsverbände" finanziert. Im August 2007 wurde das Buch vom Markt genommen, weil der saudische Millionär Khalid bin Mahfouz - der selbst bei Wikipedia als Financier von Al Qaeda beschrieben wird - dem Verlag mit einer Verleumdungsklage drohte. Natürlich beschreiben Burr und Collins die Rolle, die das saudische Königshaus im finanziellen Netzwerk islamischer Terrororganisationen spielt, ein Zusammenhang in dem nan nur schwer an Mahfouz' Namen vorbeikommt.

Mark Steyn schrieb damals über Alms for Jihad:
...let us turn to a fascinating book called "Alms for Jihad: Charity And Terrorism in the Islamic World," by J. Millard Burr, a former USAID relief coordinator, and the scholar Robert O Collins. Can't find it in your local Barnes & Noble? Never mind, let's go to Amazon. Everything's available there. And sure enough, you'll come through to the "Alms for Jihad" page and find a smattering of approving reviews from respectably torpid publications: "The most comprehensive look at the web of Islamic charities that have financed conflicts all around the world," according to Canada's Globe And Mail, which is like the New York Times but without the jokes.

Unfortunately, if you then try to buy "Alms for Jihad," you discover that the book is "Currently unavailable. We don't know when or if this item will be back in stock." Hang on, it was only published last year. At Amazon, items are either shipped within 24 hours or, if a little more specialized, within four to six weeks, but not many books from 2006 are entirely unavailable with no restock in sight.

Well, let us cross the ocean, thousands of miles from the Amazon warehouse, to the High Court in London. Last week, the Cambridge University Press agreed to recall all unsold copies of "Alms for Jihad" and pulp them. In addition, it has asked hundreds of libraries around the world to remove the volume from their shelves. This highly unusual action was accompanied by a letter to Sheikh Khalid bin Mahfouz, in care of his English lawyers, explaining their reasons:

"Throughout the book there are serious and defamatory allegations about yourself and your family, alleging support for terrorism through your businesses, family and charities, and directly.

"As a result of what we now know, we accept and acknowledge that all of those allegations about you and your family, businesses and charities are entirely and manifestly false."
Auch ich habe mich damals geärgert, dass das Buch bei Amazon nicht mehr erhältlich ist. Nun gibt es eine pdf-Version von Alms for Jihad, die man illegaler Weise aus dem Netz herunterladen kann. Das e-Book findet sich entweder über den Jawa Report oder über FreeSpeec.com.

Getting the Urge to Conquer Poland in Ramallah

"I can't listen to that much Wagner. I start getting the urge to conquer Poland."

Woody Allen


Wenn Herr Barenboim Wagner hört, denkt er daran Die Walküre auf einer Nazibühne aufzuführen, um mit dem Erlös eine Konzerthalle in Ramallah zu finanzieren. Auch die Palästinenser, denkt er sich, haben ein Recht darauf dem Antisemiten Wagner zuzuhören.

3/13/2008

Missglückte Propaganda

Manchmal sind die Fehler, die den Medien beim Fabrizieren von Propagandasendungen unterlaufen einfach zu herrlich, als dass man sie unkommentiert stehen lassen könnte.

In Holland wollte ein Fernsehteam des holländischen Senders 101tv einen Beitrag über die wachsende "Islamophobie" in den Niederlanden abfilmen. Zu diesem Zweck ließen sie eine unverschleierte Frau mit einer Papiertüte voller Obst durch die Fußgängerzone laufen. Im richtigen Moment sollte sie die vermeintlichen Einkäufe fallen lassen und das Kamerateam filmte, wie ihr die umstehenden Passanten dabei halfen, alles wieder einzusammeln.

Später wurde dieselbe Frau in eine Burqa gesteckt, um die Prozedur zu wiederholen. Und tatsächlich: Keiner der umstehenden Passanten half der Frau! Ein klares Zeichen von "Islamophobie"...

...wäre nicht ein anderes Kamerateam vor Ort gewesen, das aufgenommen hat, wie die Leute von 101tv die Passanten regelrecht zusammenbrüllen mussten, um diese davon abzuhalten der Burqa-Frau zu helfen: "Lauft weiter, wir Filmen!" und "Hey, lasst das bleiben!", riefen die Kameraleute, um die freundlichen Helfer zu vertreiben und ihr Propagandafilmchen in den Kasten zu kriegen.

(Hat Tip: LGF)

Update:
Ich lese gerade, dass die BBC sich mal wieder einen ähnlich lustigen Coup erlaubt hat: Dort hat man direkt nach dem Anschlag auf die Yeshiva in Jerusalem gezeigt, wie israelische Bulldozer das vermeintliche Haus des Terroristen zerstören. Eine dreiste Lüge, denn bis jetzt steht das Haus noch. Mehr darüber gibt es bei HEPLEV, wo man in den Kommentaren nachlesen kann, dass das Erste Deutsche Fernsehen die Propagandameldung übernahm. So ist das eben mit der Berichterstattung über Israel: Nachdem ein palästinensischer Terrorist kaltblütig acht israelische Jugendliche ermordet hat, macht man sich nicht etwa Gedanken um die Opfer, sondern sorgt sich um das Haus des Massenmörders.

Nun ist das Video auch beim MDR zu sehen.

Verflogener Zauber

Persönliche Erfahrungen habe ich mit französischem Antiamerikanismus nicht wirklich gemacht. Allerdings weiß ich, dass die Vereinigten Staaten in ganz Europa nicht sonderlich beliebt sind und wie man in Frankreich über die Amis denkt lässt sich ja immer wieder in der Zeitung nachlesen.

Ende dieses Monats fahre ich nach Paris. Auf diese Reise bereite ich mich jetzt schon vor, indem ich einige Reiseführer lese. In einem veralteten Dumont Reisetaschenbuch aus dem Jahr 2002 heißt es unter der Überschrift "Musik":
Die nationale Widerstandskraft gegenüber der amerikanischen Kulturinvasion gilt wie für das Kino auch für die Musik: Dazu, dass etwa die Hälfte der verkauften CD's und Kassetten aus französischer Produktion stammt, hat die Quotenregelung für die Radiosender (40% Anteil französischsprachiger Musik) sicherlich beigetragen.
Ob hier die Franzosen oder die Dumont-Schreiberlinge eine "Kulturinvasion" herbeihalluzinieren, sei einmal dahingestellt. Die Tatsache, dass französische Musik durch eine Quotenregel geschützt werden muss, spricht eigentlich für den guten Geschmack der Franzosen. Zumindest mir geht es so, dass mir die kulturimperialistische US-Musik besser gefällt, die deutsche Dickebackenmusik und auch wenn ich französischen Chansons einen gewissen Charme nicht absprechen kann, wird man doch bescheuert dabei, wenn man das Zeug ausschließlich hört.

Meine erste bewusste Begegnung mit deutschem Antiamerikanismus wurde gewissermaßen über Frankreich vermittelt. Ich muss noch sehr jung gewesen sein, als in der Nachbarschaft meiner Eltern dieses Lehrerehepaar wohnte, das ein Fable für die französische Kultur besaß. Die Beiden waren sehr stolz darauf französisch zu sprechen und hatten das ganze Haus mit Plastikeifeltürmen ausgestattet, deren psychoanalytische Bedeutung ich hier lieber nicht kommentieren möchte. Ich erinnere mich nur sehr ungenau an den Vortrag über die Vorzüge der französischen Sprache, den ich damals zu hören bekam und weiß nur noch, dass ich mit einem langen und langweiligen Redeschwall konfrontiert wurde, der mich kein bisschen interessierte. Verwundert hat mich damals vor allem, dass es gar nicht so sehr um Frankreich, sondern vielmehr um die USA ging, wo es an den hervorragenden französischen Gepflogenheiten mangele. "Die" Amis, so lautet das einzige "Argument", an dass ich mich erinnere, seien kulturlose barbaren, weil sie ihren Rotwein in den Kühlschrank stellen würden. Soetwas tut man in Frankreich natürlich nicht, weil man dort weiß, dass ein richtiger Bordeaux in Zimmertemperatur genossen werden muss.

Dieses Gespräch muss Anfang der 1990er Jahre stattgefunden haben und wie bei dem Dumont-Reiseführer fällt es schwer zu entscheiden, ob die beiden nachplapperten, was ihnen in einem Frankreichurlaub erzählt worden war oder ob sie selbst auf die Idee gekommen waren, französische Kultur gegen amerikanische Unkultur zu setzen.

Da die USA im gesamten alten Europa verhasst sind, ist es nicht weiter verwunderlich, dass man die Amis in Frankreich tatsächlich nicht leiden kann:
Der Antiamerikanismus ist in Frankreich weit stärker ausgeprägt als in jeder anderen westlichen Industrienation, wie man unter anderem daran festmachen kann, dass nach den Attentaten vom 11. September etwa zwei Drittel der Franzosen der Überzeugung waren, Amerika sei für den Terrorangriff mitverantwortlich. Die USA sind für eine Mehrheit der französischen Bevölkerung der Inbegriff eines menschenverachtenden Kapitalismus; sie bereichern sich täglich auf Kosten der Armen im eigenen Land und in der Welt, die deswegen immer ärmer werden; sie wollen als Weltgendarm alleine die Welt beherrschen; sie sind egoistisch und kümmern sich nur um die eigenen Interessen;sie sind kriegslüstern und zerstören obendrein die Umwelt; sie begrenzen die Freiheit durch Zensur und die Einschränkung demokratischer Rechte; sie sind gewalttätig wie ihre Bevölkerung, und sie sind unkultiviert, versuchen aber, dem Rest der Welt ihre banale Kultur mit Gewalt aufzuzwingen.
Frankreich hingegen verkörpert für dieselbe Bevölkerungsgruppe Freiheit, Demokratie, Menschlichkeit und Kultur.
Für den gebildeten deutschen Antiamerikaner bietet Frankreich deshalb den idealen Bezugspunkt, denn im Gegensatz zu Deutschland, wo die letzten Intellektuellen von den Nationalsozialisten vertrieben wurden, ein Umstand, der sich noch heute bemerkbar macht, findet dort eine rege Diskussion über die Kulturlosigkeit der Amis statt, die ein geistiges Niveau besitzt, zu dem man in Deutschland nie fähig sein wird. Hier hat man seinem Hass schon immer etwas direkter freien Lauf gelassen und so beschränken sich selbst die so genannten Intellektuellen darauf, die USA immer wieder ganz direkt mit den Nationalsozialisten zu vergleichen.

Hat man im Deutschland der 1980er hat man das Ende der Schonzeit des Schonbezirks für Juden erklärt, behauptet der französische Außenminister nun, "der Zauber"der USA sei verflogen. Nicht, dass das dasselbe wäre, aber es zeigt den feinen Unterschied zwischen Frankreich und Deutschland. In der Seine-Metropole drückt man sich etwas vornehmer aus, wenn es darum geht seinem alt-europäischen Ärger Luft zu machen, als dort, wo man Barbaren wie Sigfried zum kulturellen Erbe der Nation zählt:
Bernard Kouchner, the foreign minister of France and a longtime humanitarian, diplomatic and political activist on the international scene, says that whoever succeeds President George W. Bush may restore something of the United States' battered image and standing overseas, but that "the magic is over."

[...]

Asked whether the United States could repair the damage it has suffered to its reputation during the Bush presidency and especially since the 2003 U.S.-led invasion of Iraq, Kouchner replied, "It will never be as it was before."

"I think the magic is over," he continued, in what amounted to a sober assessment from one of the strongest supporters in France of the United States.

U.S. military supremacy endures, Kouchner noted, and the new president "will decide what to do - there are many means to re-establish the image." But even that, he predicted, "will take time."
Erst wenn es gegen die Juden geht, verliert die französische Sprache ihren Zauber:
In a wide-ranging conversation with Roger Cohen of the International Herald Tribune at the launch of a Forum for New Diplomacy in Paris, Kouchner on Tuesday also held out the hope of talking with Hamas, the Palestinian faction that rules the Gaza Strip but has been ostracized by the West and by its Palestinian rival, Fatah, because it opposes peace talks with Israel and denies that Israel has a right to exist.
Weshalb Kouchner nicht vom "Ende der Schonzeit" für Israel gesprochen hat ist mir ein Rätsel. Zumindest hätte er damit einen sprachlichen Coup gelandet. Sein Französisch wäre an Schönheit kaum zu überbieten gewesen, hätte er den Terminus "période de fermeture de la chasse" benutzt.

Update:
Wer daran interessiert ist, wie es um die französischen Weinbauern steht und woran es liegen könnte, dass sie die Vereinigten Staaten für ihr Unglück verantwortlich machen, sollte bei Gudrun Eussner vorbeischauen und diesen Text lesen.

3/12/2008

Wo sind die Proteste gegen Iran?

Das iranische Atomprogramm macht Fortschritte. Nach einer Einschätzung der EU könnten die Mullahs bereits Ende des Jahres im Besitz der Bombe sein. In Teheran hat man bereits angekündigt, welches Ziel danach auf der Agenda steht: "Israel muss von der Landkarte gewischt werden".

So weit die Fakten.

Nun wollen wir für kurze Zeit vergessen, dass im Iran ein zweiter Holocaust vorbereitet wird. Wir sind keine dummen Idioten, die an die friedlichen Absichten von Ahmadinedschad und Konsorten glauben, sondern wir haben eine Zeitreise unternommen und finden uns plötzlich in den 1980er Jahren wieder. Damals dachte kein einziger Mullah an die Bombe und so wollen wir die Vergangenheit nutzen, um uns vom Ärger des Jahres 2008 zu erholen.

Da wir die Zukunft kennen, sind wir ein wenig verwundert, dass an allen Orten vom nahenden Weltuntergang gesprochen wird. Während wir die Straßen entlanglaufen, beobachten wir, wie langhärige Birkenstockträger Aufkleber an ihren Haustüren anbringen, auf denen das eigene Heim zur "Atomwaffenfreien Zone" erklärt wird. Überall wird behauptet, Deutschland werde durch die Stationierung amerikanischer Nuklearraketen zum Zentrum des nahe bevorstehenden Atomkrieges. Verständnislos schütteln wir den Kopf und erinnern uns an die betroffenen Berichte, die unsere altlinken Lehrer im Sozialkundeunterricht von sich zu geben pflegten. Wir mussten kräftig lachen, als sie uns eindringlich beschrieben, wie sie dem Tod ins Auge sehen mussten, als Uncle Sam seine Atomwaffen ins Land brachte.

Aber wir haben keine Zeit: Schwups befinden wir uns auch schon im Jahr 2004. Wir befinden uns inmitten eines Mobs, der seine Gesicher hinter Palästinensertüchern verborgen hat. Sind wir in Gaza? Nein, wir sind in Gorleben. Die Leute brüllen etwas von Castor und Strahlen und Kernkraft. Einige haben sich an die Schienen gekettet und warten darauf, von den Fernsehkameras gefilmt zu werden. Endzeitstimmung, weil die Bahn Atommüll spazieren fährt. Schnell weg hier.

Zurück im Jahr 2008 finden wir uns wieder damit konfrontiert, dass der Iran bald im Besitz der Bombe ist.

Wo sind die Birkenstockträger? Die Sozialkundelehrer? All diejenigen, die damals so unglaubliche Angst vor unsichtbaren Strahlen hatten?

Die stört es weder, dass Ahmadinedschad den Judenmord ankündigt, noch haben sie Bedenken gegen Atomkraftwerke im Iran.

In der Jerusalem Post heißt es:
Worldwide support for strong international action against Iran because of its uranium enrichment program has dropped over the past year and a half, according to a BBC study.

There has been a marked decline in the number of people who favor sanctions or military action against the Islamic Republic over its unwillingness to heed the UN and the international community and stop enriching uranium, the BBC found.

Most of the 30,000 people who were polled said Iran should be allowed to produce nuclear fuel if it did so under UN supervision. Support for military action against Teheran has declined in more than half of the countries that participated in the study, including in states whose populations had shown support for such a step in the past.

In 14 of 21 countries polled in a similar study in 2006, more than 35 percent of respondents supported strong action against Iran. In 2008, the number of countries showing more than 35% support for military action dropped to nine.

Over 40% of those polled in Middle Eastern countries favored diplomacy as the best way to resolve the conflict.

In Britain, support for strong action against Iran dropped to 34%, down from 43% in 2006, and a similar decline was registered in Australia and Germany. All in all, only 9% of those surveyed support a military operation against the Islamic Republic.
Am liebsten würde ich nun das Gesicht meines ehemaligen Sozialkundelehrers mit meiner Faust massieren. Aber daraus dürfte wohl nichts werden: Ich wurde pazifistisch erzogen.

3/11/2008

Über den Anschlag in Jerusalem

Seitdem die israelische Regierung den Sicherheitszaun gebaut hat, ist es für die palästinensischen Terroristen schwerer geworden, ins innere des Landes zu gelangen. Stattdessen schießen sie täglich ihre Raketen nach Israel. Dennoch gelingt es dem jüdischen Staat nicht, alle Terroranschläge zu verhindern.

Am vergangenen Donnerstag wurde die Yeshiva Merkaz Harav im jerusalemer Stadtteil Talpiot von einem, mit einer Kalashnikow bewaffneten palästinensischen Terroristen gestürmt. Er ermordete acht Jugendliche, zehn wurden schwer verletzt. Der Amokläufer, Ala'a Hashem Abu Adhim, lebte in Ostjerusalem und verfügte über eine israelische Identitätskarte, die es ihm erlaubte, sich frei auf israelischem Territorium zu bewegen.

Kurz vor 20.45 Uhr betrat der Attentäter die Yeshiva, in der die Schüler einen festlichen Abend entgegen sahen. Die Jugendlichen wollten den Beginn des Monats Adar feiern, der Monat, in dem auch das Purimfest begangen wird. Deshalb herrschte reger Betrieb im Merkaz Harav als Abu Adhim das Gebäude betrat:
Als erstes erschoss er zwei Schüler in der Nähe des Eingangs, von wo aus er in die Bücherei und den zentralen Lehrsaal ging, wo sich zu dieser Zeit etwa 80 Schüler aufhielten. Er eröffnete das Feuer und ermordete drei von ihnen im Lehrsaal. Ein anderer Student wurde neben dem Büro des Yeshiva-Direktors erschossen und kurze Zeit später wurden zwei weitere Studenten erschossen. Augenzeugen berichteten, dass sich die Schüler hinter Bücherregalen versteckten und dass der Terrorist sie dort suchte und erschoss.
Naomi Ragan hat die Ereignisse im Merkaz Harav in einer Mail an Atlas Shrugs beschrieben. In ihrer Erzählung verstecken sich die Schüler nicht hinter den Bücherregalen, sondern in einem eigenen Raum:
In einem Raum in der Nähe [der Bücherei], hörten einige ältere Schüler die Schüsse. Als erstes dachten sie, es handele sich um Knallkörper, mit denen der Monat Adar begrüßt wird. Doch dann hörten sie die Schreie. Irgendwie gelang es zwanzig von ihnen, aus der Bücherei zu entkommen und sich in einem anderen Raum zu verbarrikadieren. Sie hörten die Schüsse und die Schreie. Sie beobachteten den Schatten des Terroristen, der auf und ab lief, um das Stöhnen der verwundeten mit weiteren Schüsse zu ersticken. Sie warteten, nahmen an, dass sie jeden Moment getötet werden könnten.
Vermutlich rief einer der Jungen von dort bei der jerusalemer Polizei an und informierte sie über die Ereignisse an der Yeshiva (siehe Video).



David Shapiro, ein Soldat bei den Fallschirmspringern der isralischen Armee, der ganz in der Nähe wohnte, hörte die Schüsse, griff zu seiner Dienstwaffe und rannte in Richtung Merkaz Harav. Als er dort eintraf, war die Polizei bereits vor Ort und wartete vor dem Gebäude.

Ein Mitglied des ZAKA-Rettungsteams erinnert sich an die Situation vor der Yeshiva: "Dort waren entsetzliche Schreie: 'Hilfe! Hilfe!' Am Eingang der Yeshiva lagen Körper auf dem Boden herum, so wie in einzelnen Räumen und in der Bücherei."

Während die Polizei wartete, feuerte der Terrorist im innern des Gebäudes ein Magazin nach dem anderen ab. Insgesamt soll er zwischen 500 und 600 Kugeln verschossen haben.

Ein Polizeioffizier wollte Shapiro am Betreten der Yeshiva hindern. Er stieß ihn beiseite und rannte in das Gebäude, in dem er sich auskannte, weil er selbst Schüler im Merkaz Harav gewesen ist. Er fand den Terrorist in der Bücherei, wo er dem Spuk ein Ende bereitete und ihn erschoss.

Die Yeshiva Merkaz Harav wurde von Israels erstem Oberrabbiner, Avraham Yitzhak Hacohem Kook im Jahr 1924 als spirituelles Zentrum gegründet, das Bibelstudien mit der Wiedergeburt der jüdischen Nation vereint. Heute ist es eines der größten Zentren für Bibelstudien in Israel und ein Zentrum der zionistischen Bewegung, in dem mehrere hundert Schüler leben.


In der Einschätzung des Terrorism Intelligence and Information Center heißt es:
In our assessment the site of the attack was not chosen randomly and the terrorist's preparations included collecting information about the yeshiva's daily routine.
In der Tat hatten zwei Palästinenser bereits vier Tage vor dem Anschlag auf Merkaz Harav versucht, mit einem großen Paket in eine andere Yeshiva zu gelangen, wo sie von den Wachen aufgehalten wurden.
The guards described two Palestinians who appeared at Porath Yosef demanding entry with a large carton like the one in which Ala Abu Dhaim carried his assault rifle, guns and ammo four days later. They claimed they had been commissioned to do some work in the institution and quoted the names of people associated with the yeshiva. But when asked by the guards to open the box, the two Palestinians backed off saying they were going to pick up tools from their vehicle. They were not seen again.
Es ist kein Zufall, dass eine Yeshiva Ziel des Anschlags wurde. Es handelt sich nicht nur um einen Ort der Gelehrsamkeit, gegen den die Islamterroristen ohnehin eine Abneigung empfinden, sondern es ist darüber hinaus ein Ort, an dem die Palästinenser demonstrieren können, dass sie einen Kampf gegen "jüdisches Denken" führen.

Caroline Glick schreibt:

So the Palestinian Arabs and their friends have decided to murder Jews studying Torah in Jerusalem. They decided to go to the heart of the religious Zionist movement and open fire knowing the sort of passions such an attack will provoke.
Das dürfte auch der Gund dafür sein, weshalb der Anschlag auf die Yeshiva-Studenten weltweit von Antisemiten aller Couleur gefeiert wird. Da sind sich Hamas, Fatah und PA mit den Vereinten Nationen einig: Der Massenmord in Jerusalem war eine tolle Sache. In Gaza, wo man sonst nicht damit aufhören kann, "die" Juden als Kindermörder hinzustellen, freut man sich so sehr über den Anschlag auf die Jugendlichen, dass man auf offener Straße zu tanzen beginnt und Süßigkeiten verteilt. Im Ostjerusalemer Viertel, in dem der Terrorist gelebt hat, ist man stolz auf solch eine "Heldentat". Die Familie von Abu Adhim hat ein Trauerzelt errichtet und es mit Hamas- und Hisbollahfahnen dekoriert kann ihr Glück gar nicht glauben. In Syrien, im Sudan, im Libanon und selbst in den USA feiern der New Yorker Freundschaftsclub für Al Qaeda den Anschlag auf das Merkaz Harav.

Anstatt in Permanenz auf Israel herumzuhacken, sollte man sich hierzulande lieber die Frage stellen, um was für eine widerwärtige und verachtenswerte Gesellschaft es sich eigentlich handeln muss, in der der kaltblütige Mord an acht unschuldigen Religionsschülern mit solch einer Begeisterung aufgenommen wird.


Kurz nach dem Amoklauf im Merkaz Harav wurden Bilder aufgenommen, die den Massenmord dokumentieren. Sie finden sich hier.

Den ermordeten Schüler der Yeshiva wird bei Lizas Welt ein Name gegeben. Lizas Text über den Anschlag auf das Merkaz Harav findet sich hier.

Und da es bereits erwähnenswert ist, wenn jemand in der Arabischen Welt den Anschlag in Jerusalem verurteilt, hier der Link zu einem außerordentlichen Artikel in al-Watan.

3/10/2008

WiW goes NY

In den letzten Tagen hat Pamela Gellar bei Atlas Shrugs einige Beiträge von Wind in the Wires aufgenommen. Pamela macht eine hervorragende Arbeit und besitzt einen der interessantesten und lesenswertesten konservativen Blogs in den USA, so dass es mir natürlich eine Ehre ist dort verlinkt zu werden. Sie ist eine große Freundin Israels und setzt sich erbittert dagegen ein, dass der Westen vor den Dschihadisten einknickt. Zum anderen freue ich mich sehr darüber, dass einige der Quellen, die ich herausgesucht habe einer breiteren Leserschaft zugänglich gemacht werden.

Wer die bissigen Beiträge von Pamela bei Atlas Shrugs lesen möchte findet sie hier:

UK: ISLAM TERRORMASTERS WELCOME, NO JEWS ALLOWED, FEIGLIN BANNED!

IRAN: NAKED IN THE STREETS

VENEZUELA AMASSING MILITARY SHOWDOWN, ISRAEL SUPPORTS COLUMBIA, CHAVEZ SUPPORTS 2ND HOLOCAUST

Was folgt aus Chavez' Schimpftiraden?

In Venezuela ist wieder Alltag eingekehrt. Hugo Chavez und der equadorianische Präsident Rafael Correa haben Alvaro Uribe die Hand geschüttelt und seitdem ist wieder alles beim Alten. Die kolumbianischen Diplomaten, die Venezuela auf Anweisung von Chavez verlassen mussten, dürfen wieder zurückkehren und mit einem Mal gilt Kolumbien in Venezuela nicht mehr als "das Israel Lateinamerikas". Dennoch hat sich etwas verändert, seitdem es den kolumbianischen Streitkräften gelungen ist, den FARC-Terroristen Raul Reyes umzubringen.

Chavez hat mit seinen Schimpftiraden abermals deutlich gemacht, dass der Antisemitismus im innern Venezuelas regelrecht danach drängt, sich nach außen zu entladen: Sollte irgendwer auf die Idee kommen, den Interessen des venezuelanischen Diktators im Weg zu stehen, kann er sich sicher sein, von Chavez als jüdisch identifiziert zu werden.

Im venezuelanischen Alltag ist es gang und gäbe, dass "die" Juden als Feinde galten, die gegen das revolutionäre Paradies von Chavez intrigieren. In der Jerusalem Post erinnerte sich David Horovitz vor kurzem daran, was im venezuelanischen Fernsehentagein tagaus über den Bildschirm flimmert:
I recently watched a video of footage from a Venezuelan TV station in which a Chavez acolyte accused Jewish leaders of fomenting, leading and financing anti-government student protests and other conspiracies. "We have to be very careful about what is going on in Venezuela," the speaker declared ominously. "Those Jewish businessmen who are not involved in the conspiracy must say so."

He identified two rabbis by name, and also named a wealthy Jewish family at the heart of the purported plotting. "I am not going to be blamed for being an anti-Semite," he said... as he spouted his anti-Semitism.
Dieser Antisemitismus im Innern des Landes war von außen lange Zeit nur schwer wahrnehmbar und wird in der Regel nur dann thematisiert, wenn antisemitische Übergriffe durch den venezuelanischen Staat stattfinden. Deshalb kann die außenpolitische Allianz Venezuelas mit dem Iran auch immer wieder als Zweckbündnis verharmlost werden: Dass Chavez ein antisemitischer Diktator ist, der tatsächlich dabei ist, den Krieg gegen die Juden vorzubereiten, möchte man nicht wahr haben.

Dabei erklärt Chavez ganz offen, er würde dieselben Interessen vertreten, wie die Mullahs in Teheran. Die unzähligen Abkommen die zwischen den beiden Staaten verabschiedet wurden, richten sich ganz real gegen die USA und vor allem gegen Israel, gegen das Venezuela den Iran ja ganz offen unterstützt, wenn Chavez das vermeintliche Recht der Mullahs auf Atomenergie verteidigt.

Vor allem wurde Chavez jedoch im Krieg der Hisbollah gegen Israel aktiv gegen den jüdischen Staat. Damals Verglich er die Bombardements im Libanon mit den Massenmorden der Nationalsozialisten und bezeichnete das Vorgehen der Israelischen Luftwaffe als "Völkermord". Chavez sagte damals zum Beispiel:
"The Israeli offensive against the Palestinians and Lebanon is an aggression that we feel targets us also," he said. "It is an unjustified aggression that is being carried out in the style of Hitler, in a fascist fashion."
Solche Aussagen machten Chavez zum Führer der Antisemitischen Friedensbewegung gegen Israel und er wurde von solch unterschiedlichen Organisationen, wie den Muslimbrüdern in Ägypten und Jordanien und der englischen Respect Partei bejubelt. Vor allem waren aber die Terroristen von der Hisbollah ganz aus dem Häuschen, die mit großen Chavez-Bildchen durch Beirut marschierten.

Sobald Venezuela einen außenpolitischen Konflikt beginnt, wird Chavez auch versuchen, diese antisemitische Bewegung für sich zu nutzen, indem er den feindlichen Staat mit Israel und Judentum in Verbindung bringen wird. Das hat seine verbale Attacke gegen Kolumbien abermals deutlich gemacht.

Gleichzeitig wurde durch die sichergestellten Dolumente auf dem Computer des FARC Guerrilleros Reyes einiges darüber bekannt, welche Verbindungen Chavez zu den Terroristen in den kolumbianischen Wäldern besitzt.
The more significant revelation is the relationship between the FARC and Mr. Chávez, Mr. Correa, Mr. Morales and Mr. Ortega. All four, it turns out, support FARC violence and treachery against Mr. Uribe.

According to the documents, Mr. Chávez's friendship with the FARC dates back at least as far as 1992, when he was in jail for an attempted coup d'etat in Venezuela and the FARC sent him $150,000. Now he is returning the favor, by financing the terrorist group with perhaps as much as $300 million. But money is the least important of the Chávez gifts. He is also using his presidential credentials on behalf of the FARC.
Damit diskreditiert sich nicht nur Chavez als ein Diktator, der Guerrilleros in anderen Staaten finanziert, sondern auch die FARC diskreditiert sich als eine Organisation, die mit Antisemiten zusammenarbeitet. Einmal abgesehen davon, dass mir Rebellentypen, die sich mit Maschinengewehren in irgendwelchen Wäldern verschanzen um Touristen zu entführen ohnehin ersteinmal suspekt sind, wäre mir über Antisemitismus in der FARC bisher nichts bekannt gewesen. Aber offenbar ist sie enger mit der antiisraelischen und antiamerikanischen Achse Iran-Venezuela verbunden, als bisher angenommen. Und dass die FARC sich selbst als Teil der antisemitischen Internationale sieht, machen ihre Liebesbriefe an Ghadafi in Lybien deutlich:
The documents, whose authenticity was confirmed by two senior Colombian officials, also include a 2000 letter to Libyan leader Moammar Gadhafi asking for a $100 million loan so the rebels could buy weapons including surface-to-air missiles.
Auch wenn in Venezuela wieder Ruhe eingekehrt ist: Die Gefahr, die von Chavez ausgeht ist nicht verschwunden. Im Gegenteil sind mit den Dokumenten, die von den kolumbianischen Sicherheitskräften veröffentlicht wurden, neue Beweise dafür aufgetaucht, wie eng die Ereignisse in Lateinamerika mit Chavez verknüpft sind. Und da der Mann mit seinen Schimpftiraden gegen Israel und die Juden ein weiteres Mal deutlich gemacht hat, wessen Geistes Kind er ist, kann mit Sicherheit davon ausgegangen werden, dass es nicht das letzte Mal war, dass der venezuelanische Diktator Ärger gemacht hat. Hugo Chavez ist brandgefährlich und es wäre zu wünschen, dass auch seinem Regime endlich der garaus gemacht wird.

3/08/2008

Hisbollah in England oder weshalb Juden nicht erwünscht sind

Es ist nicht lange her, da hielt die englische Innenministerin Jacqui Smith eine Rede, in der sie Terroranschlägen als "anti-islamische Aktivitäten" bezeichnete.

Mit dieser Definition ist es Frau Smith sehr ernst. Deshalb sie einen Brief an Moshe Feiglin, geschrieben, dem Vorsitzenden der Likud-Partei, in dem sie darlegt, weshalb er in England nicht erwünscht ist. Feiglin, so glaubt die englische Innenministerin, vertritt Ansichten, die Terroranschläge fördern könnten:
I am writing to advise you that following the London bombings in July 2005, the Home Secretary announced a list of particular activities that would normally lead to a person being excluded or deported from the UK on the grounds that their presence in the United Kingdom is not conducive to the public good. The list of unacceptable behaviours covers any non-UK national whether in the UK or abroad who uses any means or medium including:

-writing, producing, publishing or distributing material;

-public speaking including preaching;

-running a website;

-using a position of responsibility such as a teacher, community or youth leader

To express views that:

-foment or justify terrorist violence in furtherance of particular beliefs;

-seek to provoke others to terrorist acts;

-foment other serious criminal activity or seek to provoke others to serious criminal acts;

-foster hatred which might lead to inter-community violence in the UK.


The Home Secretary has considered whether, in light of this list, you should be excluded from the United Kingdom. After careful consideration, she has personally directed that you should be excluded from the United Kingdom on the grounds that your presence here would not be conducive to the public good. She has reached this decision because you have used your position to propagate views which foment and provoke others to serious criminal acts and also foster hatred which might lead to inter-community violence in the UK. This has brought you within the scope of the list of unacceptable behaviours.
Um ehrlich zu sein fehlen mir die Worte. Zu diesem Quatsch fällt mir nichts ein.

Den Angestellten der Nachrichtenagentur der Islamischen Republik Iran ging es ähnlich wie mir. Für gewöhnlich muss man dort die Nachrichten ins richtige Licht rücken, indem man nocheinmal erklärt, was von der entsprechenden Meldung zu halten ist. In diesem Falle war jedoch gar nichts dergleichen von nöten, so dass man sich im Wesentlichen darauf beschränken konnte, den Brief an Herr Feiglin zu zitieren.

Moshe Feiglin war überrascht, dass ihm die Einreise in ein Land verboten werden soll, dass er gar nicht vor hatte zu besuchen.
This is all very strange because I have no plans to visit Britain either in the short or long term. I have never been banned from anywhere else. In fact I am giving a lecture in Canada at the end of this month.
Aber all das ist noch nicht genug. Während Jacqui Smith dem Vorsitzenden der Likud-Partei die Einreise verweigert, dürfen alle möglichen Islamterroristen in England ein- und ausreisen.
The Home Secretary came under fire last night for allowing a radical Lebanese propagandist with links to the extremist group Hezbollah to enter Britain for a national speaking tour.

The Conservatives urged Jacqui Smith to ban Ibrahim Moussawi from the UK, warning that he was "likely to foment extremism or promote violence".

Mr Moussawi edits Hezbollah's newspaper and is former political editor of the Iranian-backed group's television station, which is banned in many countries including France, Spain and the U.S. where its output is seen as anti-Semitic.
Der Hisbollahmann ist in England ein gern gesehener Gast und besucht die Insel nicht zum ersten Mal. Erst Ende des letzten Jahres war er einer Einladung der englischen Friedensbewegung gefolgt und an einer Konferenz teilgenommen, die das Ziel hatte, das iranische Regime zu unterstützen.

Darüber gibt auch ein Vertreter der englischen Stop The War Coalition gerne Auskunft:
"We shouldn't simply follow the line that George Bush wants us to which is that anyone who disagrees with him is a terrorist whether he likes it or not.

This is not the first time that Mr Moussawi has been to one of our conferences. He came to speak at one in London and he made an extremely valid contribution to the debate."

Ein Video von der Rede die Moussawi damals in London hielt, kann man sich hier anschauen.

Der Hisbollahmann selbst möchte den ganzen Wirbel um seinen Aufenthalt in England nicht verstehen. "Ich habe nichts gegen Juden", sagt er, "aber...":

"I have nothing against Jews, I respect them, but I don't believe in war and occupation."

Na dann...